Lebensdaten
1808 – 1878
Geburtsort
Sondershausen
Sterbeort
Lübeck
Beruf/Funktion
Komponist ; Dirigent ; Geiger ; Pianist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118549944 | OGND | VIAF: 14960555
Namensvarianten
  • Herrmann, Gottfried

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Zitierweise

Herrmann, Gottfried, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118549944.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Heinr. Wilh. (1785–1861), Oboist in d. fürstl. Fußgarde in S., später Stadtmusikus in Nordhausen, S d. Joh. Andreas (1762–1818), Bataillonstambour u. Pfeifer in d. fürstl. Fußgarde in S., u. d. Christiane Wilh. Steinbrück;
    M Maria Sophia (1783–1846), T d. Joh. Aug. Rödiger, fürstl. Kammermusikus u. Registrator, später Kammerverwalter in S., u. d. Charl. Wilh. Augusta Pfaff;
    B Carl (1810–90), Geiger, Oboist, fürstl. Kammermusikus in d. Hofkapelle in S.;
    Lübeck 1835 Luise (1814–1904), T d. Jak. Ludw. Bruhns (1753–1829), Gründer e. Weinhandlung in Lübeck, u. d. Elisabeth Holtz;
    2 S, 5 T;
    N Jac. Ludw. Bruhns (1852–1923), Komponist u. Pianist.

  • Biographie

    H. war zunächst Schüler seines Vaters (Violine) und des Organisten Seebach (Klavier), dann von A. Mühling (Orgel, Klavier) und setzte 1826 seine musikalische Ausbildung in Kassel bei Louis Spohr (Violine) und Moritz Hauptmann (Musiktheorie) fort. 1827 wurde er als 1. Geiger in der Hofkapelle zu Hannover angestellt, wo er sich noch im Klavier- und Orgelspiel bei Aloys Schmitt vervollkommnete, trat 1829 in das Städtische Orchester in Frankfurt/Main ein und gründete dort mit seinem Bruder ein Streichquartett. 1832 erhielt er die Organistenstelle an Sankt Marien in Lübeck, 1833 wurde ihm dort|auch das neu geschaffene Amt eines Musikdirektors übertragen. Er veranstaltete öffentliche „Quartett-Unterhaltungen“, leitete bis 1834 und wieder 1844 die Opernaufführungen im Stadttheater, seit 1834 die Abonnementskonzerte, in denen er auch eigene Kompositionen zu Gehör brachte, dirigierte die Alte Liedertafel, den Gesang-Verein und seit 1842 das Orchester des neu gegründeten Cäcilien-Vereins. 1844 wurde H. zum Fürstl. Kapellmeister in Sondershausen ernannt, wo er alle Hofkonzerte und die Opernaufführungen im Hoftheater zu leiten hatte. Hier gründete er 1849 den Verein für Kammermusik „Euterpe“. 1852 übernahm er wieder das Musikdirektorat in Lübeck und leitete 1869/70 auch die Bach-Gesellschaft in Hamburg.

    H. hat sich als Dirigent und ausübender Musiker um das Musikleben von Lübeck und Sondershausen durch bevorzugte Pflege der Kammermusik und durch die Aufführung bedeutender Opern, Chor- und Orchesterwerke wesentliche Verdienste erworben, indem er neben den Klassikern auch Kompositionen älterer Meister (zum Beispiel Händel) und von Zeitgenossen (wie Berlioz, Liszt und Wagner) in seine Programme aufnahm. Als Komponist ist er in formaler Hinsicht Beethoven verpflichtet, zeigt in den Kammermusikwerken Spohr gegenüber verwandte Züge, kommt in seiner Oper „Toussaint“ (1855) der französischen Oper nahe und nimmt in der Harmonik charakteristische Wendungen von Wagners „Tristan“ vorweg. H. gehört zu jener mittleren Schicht gediegener, vielseitig begabter Komponisten im 19. Jahrhundert, die über ein sehr beachtliches musikalisches Können verfügten, denen jedoch weitgehend Anerkennung versagt blieb.

  • Werke

    Weitere W u. a. Barbarossa od. d. Himmelfahrtsnacht im Kyffhäuser, Oper, 1848;
    Das Johannisfeuer (W. v. Bippen), kom. Oper in 3 Akten, 1857/1858;
    Walpurgisnacht od. d. Schwalbennest (W. v. Bippen), kom. Oper in 3 Akten, 1860;
    1. Sinf. e (Sinfonia patetica), 1841;
    2. Sinf. C, 1843;
    Bravourvariationen A (üb. e. orig. Wiegenlied) f. Violine u. Orch., 1832;
    Konzert A f. Violine u. Orch., 1840;
    2. Konzert G f. Violine u. Orch., 1843;
    3. Konzert d f. Violine u. Orch., 1843;
    Doppelkonzert f. 2 Violinen u. Orch., 1841;
    Streichsextett g f. 2 Violinen, 2 Bratschen, Violoncello u. Kontrabaß, 1858;
    Streichoktett D f. 4 Violinen, 2 Bratschen, Violoncello u. Kontrabaß, 1850.

  • Literatur

    G. Göhler, G. H.s „Sinfonia patetica“ in: Zs. f. Musikwiss. 1, 1918/19, S. 654-69;
    W. Stahl, G. H., 1939;
    H. Haase, in: MGG VI, Sp. 264-74 (W-Verz., L, P);
    Riemann (W, L).|

  • Quellen

    Qu.: Briefe v. G. H. an Louis Spohr (Kassel, Landesbibl.).

  • Autor/in

    Imogen Fellinger
  • Zitierweise

    Fellinger, Imogen, "Herrmann, Gottfried" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 688-689 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118549944.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA