Hernsheim, Franz
- Lebensdaten
- 1845 – 1909
- Geburtsort
- Mainz
- Sterbeort
- Heidelberg
- Beruf/Funktion
- Reeder ; Kaufmann
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 116744677 | OGND | VIAF: 69145163
- Namensvarianten
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- Hernsheim, Franz Heinrich Ludwig
- Hernsheim, Franz
- Hernsheim, Franz Heinrich Ludwig
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Genealogie
B →Eduard (s. 1);
⚭ Marie Dor. Hohenemser (* 1860);
1 S, 2 T. -
Biographie
Die Brüder H. zählen zu den großen Unternehmern und Pionieren im deutschen Südseehandel. Eduard kam 1865 nach Hamburg und Altona, wurde Seemann, bestand 1867 sein Steuermannsexamen und erhielt bald darauf das Kapitänspatent. 1872 erwarb er von seinem Schwager Nathaniel Robertson einen Schoner, mit dem er 1873 bei Formosa Schiffbruch erlitt. Er wurde aber gerettet und erwarb in Singapur sofort einen anderen Segler, mit dem er, die verschiedenen Inseln der Südsee befahrend, einen Handel in Schildpatt, Guttapercha und Kopra begann. 1875 assoziierte er sich mit seinem Bruder Franz, der selbständiger Kaufmann in Mexiko war und nun ebenfalls in den Südseehandel einstieg. Franz war vorwiegend der Finanzmann, Eduard der Praktiker, der, sich ständig in der Südsee aufhaltend, mit|großer Zähigkeit und Ausdauer alle Hindernisse wie Klima, Feindseligkeit der Eingeborenen, Unzuverlässigkeit der Agenten und die Konkurrenz der Holländer, Engländer und Spanier allmählich überwand und die Firma zu Ansehen brachte. Die Brüder besaßen je 2 kleine Segler, die zum Teil auch auf die von ihnen gegründete Firma Robertson & Hernsheim übergingen. Der Schwerpunkt des Handels lag in den Marianen und den Marschall-Inseln, speziell in Jaluit und Matupi. 1882 wurde Eduard deutscher Konsul in Jaluit. Franz ließ sich in Hamburg nieder. 1887 vereinten sich die H.schen Firmen mit der „Deutschen Handels- und Plantagengesellschaft“ (Nachfolgefirma von J. C. Godeffroy & Sohn) zu der „Jaluit Gesellschaft“, an deren Spitze Franz trat. Eduard siedelte um 1900 auch nach Hamburg über und gründete die Hernsheim & Co AG, deren Aufsichtsratsvorsitzender er bis zu seinem Tode blieb. Diese Gesellschaften unterhielten mehrere kleine Segler und Dampfer. Es wurde nur Zwischenhandel unter den Südseeinseln und Postdienst nach Australien und Hongkong betrieben. Die Tätigkeit der Brüder H. trug wesentlich dazu bei, daß die von ihnen dem deutschen Handel erschlossenen Gebiete (Marschall-Inseln) 1885 unter deutsche Schutzherrschaft gestellt wurden, beziehungsweise 1899 vom Deutschen Reich angekauft wurden (Marianen). Eduard war Vorstandsmitglied der Deutschen Kolonialgesellschaft.
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Werke
zu Eduard: Der Untergang d. dt. Schooners „R. J. Robertson“ u. d. Aufnahme d. Schiffbrüchigen auf d. Insel „Typinsan“, ²1881 (Teildr. v. E. H.s Tagebuch, Ms. im Staatsarchiv Hamburg);
- zu Franz: Btr. z. Sprache d. Marschallinseln, 1880;
Südseeerinnerungen 1875–80, 1883. | -
Quellen
Qu.: Schiffsverz. Dr. W. Kresse, Hamburg.
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Literatur
O. Matthies, Hamburgs Reederei 1814-1914, 1924;
W. Treue, Der Erwerb u. d. Verwaltung d. Marshall-Inseln, Ein Btr. z. Gesch. d. Jaluit-Ges., Diss. Berlin 1940;
ders., Die Jaluit-Ges., in: ZUG 2/3, 1962, S. 108-23;
- zu Eduard:
DBJ II (Tl. 1917, L); - zu Franz:
BJ XIV (Tl. 1909, L). -
Autor/in
Hildegard von Marchtaler -
Zitierweise
Marchtaler, Hildegard von, "Hernsheim, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 674-675 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116744677.html#ndbcontent