Lebensdaten
1877 – 1958
Geburtsort
Mulki bei Mangalore (Indien)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
evangelischer Kirchenhistoriker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116744200 | OGND | VIAF: 46754003
Namensvarianten
  • Hermelink, Heinrich August
  • Hermelink, Heinrich
  • Hermelink, Heinrich August
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Zitierweise

Hermelink, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116744200.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jan (1848–1909), eigtl. Hoferbe, v. d. Erweckungsbewegung erfaßt, ließ er sich als Reformierter in Basel als Missionar ausbilden u. nach Indien senden, S d. Bauern Heinrich in Quendorf (Grafschaft Bentheim) u. d. Grete Löpmann;
    M Maria (1855–1937), T d. Gottfr. Weigle (1816–55), Missionar in Ostindien (s. ADB 41), u. d. Pauline Bacmeister;
    1) 1909 Helene (1877–1918), T d. Alfred Klemm (1840–97), Dekan in Backnang, Altertumsforscher (s. ADB 51), 2) |1919 Luise Lippoth (* 1897);
    2 T aus 1), 3 Söhne, 3 Töchter aus 2);
    N Siegfried (* 1914), Musikdir.

  • Biographie

    Als Missionarskind wurde H. achtjährig allein nach Basel und 2 Jahre später auf die Lateinschule nach Göppingen gegeben. Noch vor seinem 1. theologischen Staatsexamen (1901) gewann der Stiftler in Tübingen eine Preisaufgabe der Tübinger Juristenfakultät mit der Arbeit „Geschichte des allgemeinen Kirchengutes in Württemberg“ (1900), die eine vorbildliche Leistung landesgeschichtlicher Forschung darstellte und mit der er 1902 an der philosophischen Fakultät Tübingen promovierte. Nachdem H. 1901-04 als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter an der Universitätsbibliothek Tübingen, 1904-06 am Staatsarchiv in Stuttgart tätig gewesen war, promovierte und habilitierte er sich 1906 an der theologischen Fakultät Leipzig bei A. Hauck mit der Arbeit „Die theologische Fakultät in Tübingen vor der Reformation 1477-1534“. Seit 1906 war er Dozent und gleichzeitig seit 1909 Pfarrer in Leipzig, seit 1913 außerordentlicher Professor für Kirchengeschichte in Kiel. Im 1. Weltkrieg Ende 1914 als Hauptmann schwer verwundet, dann Gouvernementspfarrer in Warschau – reichsbegeisterter Württemberger, der 1905 ein Soldatenliederbuch in 3. Auflage herausgegeben hatte, – wurde H. 1915 ordentlicher Professor für Kirchengeschichte in Bonn und 1918 in Marburg. Als|Demokrat mit Naumann sympathisierend, mit Heuss zeitlebens befreundet, setzte er sich mit anderen Kollegen seiner Fakultät im Kirchenkampf nach 1933 für die Freiheit der Kirche vom totalen Staat ein. Impulsiv, seine Sympathien und Antipathien nie verbergend, wurde er 1935, auch wegen seines früheren tatkräftigen Eintretens für die Weimarer Republik, zwangsweise emeritiert. 1935-38 war H. Pfarrer in Eschenbach bei Göppingen und siedelte dann nach München über. Nach 1945 wirkte er als Honorarprofessor für Kirchengeschichte in München und Tübingen. Den württembergischen Pietismus, unter dem er seine Kindheit verlebt hatte, kritisch würdigend, blieb er dem Lebenswerk seines Vaters, der Äußeren Mission, wie auch der ökumenischen Bewegung immer verbunden. Die Teilnahme an der Stockholmer Kirchenkonferenz bildete einen der Höhepunkte seines Lebens, da er auch durch die einstige gemeinsame Lehrtätigkeit in Leipzig mit dem EB Söderblom freundschaftlich verbunden war. 1929 organisierte er die Wiederholung des Marburger Religionsgesprächs von 1529 zwischen Lutheranern und Reformierten. Mit R. Otto und M. Rade zusammenarbeitend, berichtete er über den modernen Katholizismus laufend in der Zeitschrift „Die christliche Welt“. Den 4 hessischen Landeskirchen gab er 1927 von Marburg aus die erste Anregung zu einem Zusammenschluß, der auf Grund der 1927-32 von ihm inspirierten Vorarbeiten nach dem 2. Weltkrieg zu einer Verschmelzung in 2 Landeskirchen führte. Neben zahlreichen Spezialuntersuchungen schrieb er eine „Geschichte der Evangelischen Kirche in Württemberg von der Reformation bis zur Gegenwart“ (1949).– Sein Hauptwerk und den Abschluß seiner Lebensarbeit legte H. vor in dem Standardwerk „Das Christentum in der Menschheitsgeschichte von der französischen Revolution bis zur Gegenwart“ (3 Bände, 1951–55). Ein 4. geplanter Band über die Zeit von 1914 an kam nicht mehr zur Ausführung. Mit einem ausgesprochenen Sinn für soziale Verantwortung und mit geschärftem Blick für die „pseudoreligiösen“ Ansprüche der großen Bewegungen des 19. Jahrhunderts arbeitete H. die „verkappten religiösen Bedürfnisse“, jene Spielformen an „Ersatzreligion“, und das Versagen des Christentums gegenüber den Menschen der Aufklärung, des Idealismus, des Liberalismus, des Materialismus und des Nationalismus scharf heraus. „Die Kirchengeschichte des 19. Jahrhunderts (übrigens auch der früheren Jahrhunderte) wirkt im Grunde als Büßpredigt und erfüllt damit eine ihrer wesentlichsten Aufgaben“ (III, S. 658).|

  • Werke

    Weitere W u. a. Die rel. Reformbestrebungen d. dt. Humanismus, 1907;
    Der Toleranzgedanke im Ref.za., 1908;
    KG d. SpätMA u. d. Ref., in: G. Krügers Hdb. d. KG II u. III, 1911/12;
    Die kath. Kirche unter d. Piuspäpsten d. 20. Jh., 1949;
    Johs. Brenz, 1949;
    Kirche im Kampf, Dokumente d. Widerstandes u. d. Aufbaues in d. ev. Kirche Dtld.s v. 1933–45, 1950; Bibliogr.
    in: Theolog. Lit.ztg. 84, 1959, Sp. 551-59.

  • Literatur

    W. Maurer, in: ZSRGK 45, 1959, S. XIII-XXXI;
    ders., in: Theolog. Lit.ztg. 84, 1959, Sp. 491-500.

  • Autor/in

    Erich Beyreuther
  • Zitierweise

    Beyreuther, Erich, "Hermelink, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 667-668 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116744200.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA