Lebensdaten
1869 – 1950
Geburtsort
Coburg
Sterbeort
Göttingen
Beruf/Funktion
Sprachwissenschaftler
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116738197 | OGND | VIAF: 27830462
Namensvarianten
  • Hermann, Eduard
  • Hermann, E.
  • Hermann, Ed.
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Zitierweise

Hermann, Eduard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116738197.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst (1828–94), Rentkommissar in C., S d. Kommissionsrats Christian in C. u. d. Wilh. Dor. Theresia Tittel;
    M Aug. Marie (1837–1901), T d. Apothekers Chrstn. Friedemann Conrad in Rodach u. d. Sophie Weigand;
    Ur-Groß-Om Wilh. Chrstn. v. Zerzog (1769–1838), Coburg. Landkammerrat;
    - ⚭ Adele (1878–1967), T d. Arztes Gerber in Wyk auf Föhr;
    2 S.

  • Biographie

    Nach dem frühen Tode seines Vaters fand H. im evangelischen Pfarrer Höfer in Coburg eine geistige Stütze und gewann frühzeitig eine Vorliebe für sprachwissenschaftliche Fragen, besonders durch Beobachtungen des Coburger Dialektes. Nach der Reifeprüfung zum Studium der Klassischen Philologie und der Vergleichenden Sprachwissenschaft in Jena, Freiburg und Leipzig. Unter Berthold Delbrücks Führung wurde er 1893 in Jena promoviert (Dissertation: Gab es im Indogermanischen Nebensätze?, 1894). Nach der Staatsprüfung war er als Oberlehrer zunächst in Coburg, seit 1903 in Bergedorf bei Hamburg tätig. Aufgrund einer umfangreichen Arbeit „Griechische Forschungen I“ erhielt er 1913 einen Ruf als Extraordinarius auf den neugegründeten Lehrstuhl für Indogermanistik in Kiel. 1914 folgte er einem Ruf als Ordinarius nach Frankfurt und 1917 einem als Nachfolger von J. Wackernagel nach Göttingen.

    H. zeigte bald eine Hinneigung zu der besonders altertümlichen litau. und der ausgestorbenen altpreuß. Sprache. Diesem baltischen Sprachzweige widmete er, unterstützt durch mehrere Reisen nach Litauen und Lettland, zahlreiche größere und kleinere Arbeiten. Obwohl er in der Schule der Junggrammatiker mit ihrer Feststellung der Ausnahmslosigkeit der Lautgesetze und mit ihrem Glauben an die Möglichkeit einer Rekonstruktion der urindogerman. Sprache großgezogen war, meldete sein ausgesprochen kritischer Geist doch schon früh Bedenken gegen diese Richtung der Sprachwissenschaft an. Unter dem Einfluß der Lehren von F. de Saussure, von der synchronischen (im Gegensatz zur diachronischen) Sprachbetrachtung und weiter der von dem Fürsten Trubetzkoy gegründeten Prager Schule mit der Einführung des Begriffes der den Lautstand einer Sprache konstituierenden Phonologie (im Gegensatz zu der den einzelnen Sprechakt betreffenden Phonetik) beschäftigte sich H. mehr und mehr mit Fragen der allgemeinen Sprachwissenschaft, und zwar unter Zuhilfenahme der neuesten Forschungen auf den Gebieten der Philosophie und der Psychologie. Man kann sagen, daß H. gerade in der Zeit der großen Wende von der historischvergleichenden Indogermanistik zur allgemeinen Sprachwissenschaft und zum Strukturalismus stand und in seinen eigenen Werken sichtbar von den Denkkategorien der alten Schule zu denen der modernen Sprachwissenschaft einen Weg zu finden suchte.

  • Werke

    Weitere W u. a. Sprachwiss. Kommentar zu ausgew. Stücken aus Homer, 1914;
    Silbischer u. unsilbischer Laut gleicher Artikulation in einer Silbe, in: Nachrr. d. Göttinger Ges. d. Wiss., 1918;
    Eine Charakteristik d. lat. Lautsystems, ebd. 1919;
    Aspekt u. Aktionsart, ebd., 1933;
    Sind d. Name der Gudden u. d. Ortsnamen Danzig, Gdingen u. Graudenz got. Ursprungs?, ebd. 1941;
    Litau. Stud., in: Abhh. d. Göttinger Ges. d. Wiss., 1926;
    Lautgesetz u. Analogie, ebd. 1931;
    Objektive u. subjektive Aktionsart, in: Idg. Forschungen, 1927;
    Probleme d. Frage I, in: Nachrr. d. Göttinger Ak. d. Wiss., 1942;
    Die altgriech. Tempora, ebd. 1943.

  • Literatur

    W. Krause, E. H. 70 J., 1939 (vollst. Bibliogr.);
    ders., in: Zs. f. Phonetik u. allg. Sprachwiss., 1952, S. 128-34;
    F. Sommer, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1951, S. 158 f. (P n. S. 128).

  • Autor/in

    Wolfgang Krause
  • Zitierweise

    Krause, Wolfgang, "Hermann, Eduard" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 654 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116738197.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA