Lebensdaten
um 1060 – 1133
Sterbeort
wohl Augsburg
Beruf/Funktion
Bischof von Augsburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 133825256 | OGND | VIAF: 50426986
Namensvarianten
  • Hermann von Augsburg
  • Hermann
  • Hermann von Augsburg
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133825256.html [28.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Geschl. d. Diepoldinger (s. NDB III);
    V Mgf. Rapoto III. v. Cham ( 1080), S d. (Augstgau-?) Gf. Dietpold I. u. d. Adala (Sippenzugehörigkeit unsicher);
    M Mathilde, T d. Mgf. Arnold v. Welsbach-Lambach.

  • Biographie

    H. wurde Ende 1096 von dem gebannten Kaiser Heinrich IV. in Verona auf simonistische Weise zum Bischof von Augsburg erhoben und investiert, 1099 (?) von dem gebannten Patriarchen von Aquileja Ulrich von Eppenstein konsekriert. Um als Bischof wirken zu können, suchte und erreichte H. Ende 1099 Aussöhnung mit Papst Paschalis II. Der Friede war jedoch nicht von Dauer. Da H. unentwegt Heinrich IV. und Heinrich V., auch wenn sie gebannt waren, diente, sich für den vom Kaiser 1118 eingesetzten Gegenpapst Gregor VIII. erklärte und ihm in seinem Bistum Anerkennung zu erzwingen suchte und auch sonst in Rom mehrfach Anstoß erregte, zog er sich wiederholt Bannsentenzen und Suspensionen zu. Sein Mißverhältnis zur Kurie in Verbindung mit seinem gewalttätigen Auftreten schuf ihm in papsttreuen Stiften und Klöstern seines Bistums Gegnerschaft, vor allem im Domkapitel, das den ihm aufgedrängten, körperlich mißgebildeten Oberhirten mit Unbehagen aufnahm und sich gezwungen sah, gegen seine Willkürmaßnahmen den Entscheid des Kaisers anzurufen (1104); der Domscholaster Gerhoh brach kurz nach 1119 die Gemeinschaft mit dem gebannten Bischof und übersiedelte in das ausgesprochen päpstliche Chorherrnstift Rottenbuch. Heftige Zusammenstöße mit H. gab es in dem Augsburger Benediktinerkloster Sankt Ulrich, dessen reformstrenger Abt Egino unter dem Druck H.s 1118 sein Kloster verlassen mußte. Die Benediktinerabtei Benediktbeuern, die 1116 durch Kaiser Heinrich V. der bischöflichen Kirche von Augsburg übereignet worden war, wehrte sich mit aller Kraft gegen die Oberherrschaft H.s. Bei der Augsburger Bürgerschaft büßte H. sein Ansehen durch Anklage auf schwere sittliche Verfehlung ein, die 1115 an der Kurie gegen ihn erhoben wurde und bis 1118 das geistliche Gericht beschäftigte.

    Die beinahe 25 Jahre währende Kampfzeit von H.s Episkopat beendete das Wormser Konkordat 1122, das durch seine Mitwirkung zustandegekommen war und ihm, wie allen Anhängern des gebannten Kaisers, Befreiung von der Bannsentenz zusicherte. Während der Lateransynode im März 1123 wurde in Rom selbst die Aussöhnung H.s mit der Kirche durch Papst Kalixtus II. besiegelt.

    Damit war die Voraussetzung für ein besseres Verhältnis H.s zu seinem Bistumsvolk geschaffen. Tatsächlich verlief das letzte Jahrzehnt seiner Regierung friedlicher als die vorausgehenden. Er kam seinen bischöflichen Verpflichtungen eifriger nach, erwies Klöstern seines Bistums Gefälligkeiten, machte Schenkungen, auch an sein Domstift. Das Ende seines Lebens war durch das erbarmungslose Strafgericht überschattet, das König Lothar bei seinem Aufenthalt in Augsburg (Ende August 1132) anläßlich eines bewaffneten Zusammenstoßes zwischen Bürgern und Königsleuten über die Bischofsstadt verhängte. Vergeblich hatte H. mit Einsatz seines Lebens dem Gemetzel Einhalt zu gebieten versucht. Gebrochenen Herzens schilderte er seinem Freund Bischof Otto von Bamberg die Schrecken jener Tage.

  • Literatur

    Udalschalk, De Eginone et Herimanno, in: MGH SS XII, S. 429-48;
    P. Braun, Gesch. d. Bischöfe v. Augsburg II, 1814, S. 18-81;
    E. Gebele, Das Leben u. Wirken Bischof H.s v. Augsburg, 1870;
    Jbb. d. Dt. Gesch., Lothar v. Supplinburg;
    dass., Heinrich IV. u. Heinrich V., Bd. 4-7;
    K. Bosl, Markengründungen Kaiser Heinrichs III. auf bayer.-österr. Boden, in: Zs. f. bayer. Landesgesch. 14, 1944, S. 177-247;
    F. Zoepfl, Die Augsburger Bischöfe im Investiturstreit, in: HJb. 71, 1952, S. 316-33 (L);
    ders., Das Bistum Augsburg u. s. Bischöfe im MA, 1955, S. 109-26 (L);
    W. Volkert, in: Lb. a. d. Bayer. Schwaben VI, 1958, S. 1-25 (L, P).

  • Porträts

    Urkk.Siegel, 1130 (Hauptstaatsarchiv München, Kloster Ursberg Urk. 1).

  • Autor/in

    Friedrich Zoepfl
  • Zitierweise

    Zoepfl, Friedrich, "Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 630 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133825256.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA