Lebensdaten
1852 – 1929
Geburtsort
Hagenow (Mecklenburg)
Sterbeort
Helgoland
Beruf/Funktion
Zoologe ; Fischereiwissenschaftler
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116658800 | OGND | VIAF: 25359467
Namensvarianten
  • Heincke, Friedrich
  • Heincke, Fr.
  • Heincke, Johann
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Zitierweise

Heincke, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116658800.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Kaufm.

  • Biographie

    Sein Studium der Zoologie und der Naturwissenschaften in Rostock (bei F. E. Schulze) und Leipzig (bei R. Leuckart, 1873 Promotion) setzte H. 1873-76 bei K. Möbius als Assistent am zoologischen Institut in Kiel fort (1875 Staatsexamen für das höhere Lehramt). Als Mitarbeiter der Preußischen Kommission für die wissenschaftliche Untersuchung der deutschen Meere bekam er Verbindung zur Meeresbiologie und Fischereiforschung, die bestimmend für seine gesamte wissenschaftliche Tätigkeit wurden. Er habilitierte sich 1877 für Zoologie. Aus wirtschaftlichen Gründen ging er in den Schuldienst, konnte jedoch als Oberlehrer an Oberrealschulen (Kiel 1876–79, Oldenburg i. O. 1879–91) seine wissenschaftlichen Arbeiten fortsetzen, und zwar seit 1885 als Mitarbeiter des Deutschen Seefischereivereins, wirksam unterstützt durch dessen Präsidenten F. Herwig. Nach dem Anschluß von Helgoland an das Deutsche Reich (1890) wurde H. mit den Vorarbeiten für die Gründung der Biologischen Anstalt Helgoland betraut, der er 1892-1921 als ihr 1. Direktor vorstand.

    H.s Tätigkeit fällt in die Zeit der Begründung und Entwicklung der allgemeinen Meeresforschung und Meeresbiologie, die unter dem Einfluß der Deszendenztheorie und begünstigt durch technische Fortschritte in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts einen schnellen Aufschwung nahmen. Gleichzeitig hatte die rapide Bevölkerungszunahme der Industrienationen eine ständige Intensivierung der Seefischerei zur Folge. Unter den deutschen Forschern, die sich für die Untersuchung der biologischen Grundlagen als Voraussetzung einer rationellen Ausnutzung der – nicht unerschöpflichen – Seefischbestände einsetzten, nahm H. durch die klare Erkenntnis der Probleme, durch die Entwicklung neuer Methoden und durch die Teilnahme an zahlreichen Forschungsfahrten eine hervorragende Stelle ein. Seine Arbeiten über die Fischfauna der Nord- und Ostsee, die grundlegenden Untersuchungen über die Wanderungen und Rassen des Herings der europäischen Meere, über die Biologie der Scholle und den Einfluß der Fischerei auf die Fischbestände sind bis heute Ausgangspunkt und Vorbild|der internationalen Fischereiforschung geblieben. Als Mitglied, später Vorsitzender der Deutschen wissenschaftlichen Kommission für Meeresforschung sowie als Mitbegründer und späterer ständiger deutscher Delegierter der Internationalen Organisation für Meeresforschung wurde er der führende deutsche und international anerkannte Sachverständige und Gutachter für alle Fragen der Fischereiforschung. Die schnelle Wiederaufnahme der deutschen Fischereiforschung nach dem 1. Weltkrieg und der Wiedereintritt Deutschlands in die Internationale Meeresforschung (1926) sind zum guten Teil der Tatkraft und dem Ansehen H.s zu verdanken.

  • Werke

    u. a. Unterss. üb. d. Zähne niederer Wirbeltiere (Diss.), in: Zs. f. wiss. Zool. 23, 1873, S. 495-591;
    Die Varietäten d. Herings, Zugleich e. Btr. z. Descendenztheorie, in: Jber. d. Komm. z. wiss. Unters. d. dt. Meere in Kiel 4-6, 1876, S. 37-132;
    dass., 2. T., Zugleich e. Btr. z. Descendenztheorie u. Systematik, in: 4. Ber. d. Komm. z. wiss. Unters. d. Dt. Meere 7-11, 1881, S. 1-86;
    Die Fische d. Ostsee, ebd., 1882, S. 193-296 (mit K. Möbius);
    Btrr. z. Meeresfauna v. Helgoland, I. Die Fische Helgolands, II. Die Mollusken Helgolands, in: Wiss. Meeresunterss. Abt. Helgoland 1, 1893, S. 94-153;
    Eier u. Larven v. Fischen d. dt. Bucht, II. Die Bestimmung d. schwimmenden Fischeier u. d. Methodik d. Eimessungen, ebd. 3, 1900, S. 127-332 (mit E. Ehrenbaum);
    Naturgesch. d. Herings, I. Die Lokalformen u. d. Wanderungen d. Herings in d. europ. Meeren, in: Abhh. d. Dt. Seefischereiver. 2, 1898, S. 1-498;
    Schollen u. Schollenfischerei in d. südl. Nordsee, Die Beteiligung Dtld.s an d. internat. Meeresforschung, IV.-V. Jber. 1908, S. 1-90;
    Unterss. üb. d. Scholle, Generalber. I. Schollenfischerei u. Schonmaßregeln, 1. T., in: Conseil permanent internst, pour l'exploration de la mer, Rapports et procès - verbaux des réunions 16, Kopenhagen 1913, S. 1-160.

  • Literatur

    E. Ehrenbaum, in: Wiss. Meeresunterss. Abt. Helgoland, 15, 1922 (= Festschr. f. F. H.), S. 1-11;
    W. Mielck, in: Berr. d. Dt. wiss. Komm. f. Meeresforschung NF 5, 1930, S. 187-210;
    ders., in: Journal du Conseil 4, Kopenhagen 1929, Nr. 2, S. 137-44 (P).

  • Porträts

    Phot. in: Die Fischwirtsch. 5, 1929, S. 83.

  • Autor/in

    Bernhard Werner
  • Zitierweise

    Werner, Bernhard, "Heincke, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 279-280 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116658800.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA