Lebensdaten
1798 – 1867
Geburtsort
Breslau
Sterbeort
Breslau
Beruf/Funktion
Bankier
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 135689317 | OGND | VIAF: 6156519
Namensvarianten
  • Heimann, Ernst

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Zitierweise

Heimann, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135689317.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wolf (1704–1035), aus Brieg, Inh. e. bedeutenden Getreide- u. Sämereigeschäfts in B., Kaufm.-S;
    M Gittel Henr. (1776–1845), T d. Zwi Hirsch London ( 1806), Kaufm. in B.;
    Breslau 1821 Johanna (1798–1888), T d. Joseph Löb Friedländer, Gutspächter, Brennereibes. u. Kaufm. in Neustadt/Oberschlesien, u. d. Rebekka Böhm;
    3 S, 1 T, u. a. Heinrich (1821–1902), Bankier, Nachf. d. V, Julie ( Dr. Gg. Lewald, Dr. med., Arzt u. Stadtverordnetenvorsteher in B., S d. Friedrich, 1796–1858, Mitgründer u. Verwaltungsdir. d. Oberschles. Eisenbahn-Ges.);
    E Hans (1857–1917), Polizeipräs, in Posen, Regierungspräs, in Alienstein, Georg (1864–1926), Dr. iur., Bankier in B.

  • Biographie

    Obgleich H. gern studiert hätte, bestimmte ihn der Vater für den kaufmännischen Beruf. Wanderjahre führten ihn nach Braunschweig und Magdeburg. Kurze Zeit nach der Rückkehr eröffnete er 1819 in Breslau teils mit den geringen Ersparnissen, teils mit Beihilfe des Vaters ein kleines Geld- und Wechselgeschäft. Obwohl der Breslauer Handel mit dem Osten zurückging, entwickelte sich das Geschäft dank des guten Rufes seines Gründers, seiner Redlichkeit und seiner vorsichtigen Geschäftspraxis rasch und gut. Erstes Geschäft des Bankhauses E. H. war ein Effektenkommissionsgeschäft, später der wichtigste Geschäftszweig der Firma. Zunächst überwog jedoch noch das Geldwechslergeschäft. Es wurden alle deutschen und die meisten ausländischen Münzsorten gehandelt. Den größten Umsatz brachte der Polnische Courant, wie überhaupt besonders enge wirtschaftliche Beziehungen zu Polen bestanden. Auch der Versand verschiedener Geldsorten, besonders österreichischer, war nach der Grafschaft Glatz umfangreich, wegen der Wallfahrten nach Maria-Schnee, Altwilmsdorf, Wartha und Albendorf. Geldgeschäfte für die schlesische Leinenindustrie führten nicht zur Beteiligung am Leinwandexport. Jedoch schaltete sich H. gemeinsam mit den Breslauer Bankfirmen Ruffer & Co. und Lübbecke & Co. in den Zinkhandel ein. Die Firma, als reines Bankgeschäft gegründet, trieb bald auch verhältnismäßig starken Kommissionshandel. Umfangreich war die Beteiligung am Breslauer Wollmarkt. Im 2. Jahrzehnt des Bestehens erwuchs ihr im Effektenkommissionsgeschäft das Hauptarbeitsfeld. Statt der Beziehungen zum Handel gewann der Effektenmarkt durch die Eisenbahnaktie gewaltige Ausdehnung. Die Oberschlesische Eisenbahn, die Brieg-Neisser Bahn, die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn wurden durch H. gefördert. Bereits 1836 nahm H. bei G. H. Ruffer an der ersten Besprechung für den Bau der Oberschles. Bahn teil. Von 1844 bis zu seinem Tode war er Mitglied ihres Verwaltungsrates. 1848 war er Mitbegründer der Schlesischen Feuerversicherungsgesellschaft, hatte mit Ruffer & Co. deren Aktienvertriebsstelle inne und war Mitglied ihres Direktoriums. Seit 1848 arbeitete er auch verstärkt an der Städtischen Bank zu Breslau und an der Breslauer Darlehnskasse mit. Zur Gründung der Handelskammer Breslau gab er den Anstoß, wie er schon 1834 die treibende Kraft gewesen war, eine allgemeine Börsenversammlung ins Leben zu rufen. Bereits nach 20 Jahren seines Bestehens hatte das Bankhaus in allen Kreisen Anerkennung gefunden. An der Breslauer Börse führte H. die Aktien der Kaiser-Ferdinand-Nordbahn und der Wien-Gloggnitzer Bahn ein, während Ruffer & Co. das Publikum für die sächsisch-schlesische Bahn interessierte. Beide Bankhäuser arbeiteten im Aktienhandel eng zusammen. Infolge der Ruhe und Besonnenheit von H. ging seine Firma aus allen Wirtschaftskrisen der letzten 2 Jahrzehnte seines Lebens ohne Verlust hervor. Sie bestand bis 1945. Die Gründung des Breslauer Börsen-Aktienvereins und der Bau der Börse gehen auf ihn zurück.|

  • Auszeichnungen

    1851-54 Stadtverordneter;
    KR.

  • Literatur

    H. Schneider, E. H. 100 J. e. Breslauer Privatbankhauses, 1919;
    Die Handelskammer Breslau 1849-1924, Festschr., 1924 (P);
    R. Fischer, Die Gesch. d. Breslauer Wollmarktes v. s. Anfängen b. z. Gegenwart, 1938;
    H. Freymark, Das Werden d. Wirtsch. Breslaus n. d. Befreiungskriegen, 1940;
    ders., Die Entstehung d. schles. Eisenbahnnetzes, in: Die Grundlagen d. Verkehrsentwicklung Schlesiens u. d. Entstehung d. schles. Eisenbahnnetzes, 1942;
    G. Webersinn, G. H. Ruffer, Breslauer Bankherr - Pionier d. Eisenbahngedankens - Förderer schles. Wirtsch., in: Jb. d. Schles. Frdr.-Wilh.-Univ. zu Breslau 9, 1966.

  • Autor/in

    Gerhard Webersinn
  • Zitierweise

    Webersinn, Gerhard, "Heimann, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 270-271 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135689317.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA