Lebensdaten
erwähnt 1515, gestorben 1526
Sterbeort
Annaberg (Erzgebirge)
Beruf/Funktion
Baumeister
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 129252433 | OGND | VIAF: 3547317
Namensvarianten
  • Haylmann, Jakob
  • Frangk, Jakob
  • Schweinfurt, Jakob von
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Orte

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Zitierweise

Heilmann, Jakob, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129252433.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Herkunft aus d. fränk. Schweinfurt ist aus d. gelegentlich vorkommenden Namensform zu erschließen;
    B Peter, Baumeister, führte nach Gg. v. Maulbronn den Bau der Kirche in Brüx aus.

  • Biographie

    Als Bauten, an denen H. mit Sicherheit tätig gewesen ist, sind bisher nur die Stadtkirchen von Annaberg und Brüx bekannt. 1515 wurde er Werkmeister der Annenkirche in Annaberg und setzte den von Konrad Pflüger begonnenen und danach von Peter Ulrich weitergeführten Bau fort. Seine hervorragende persönliche Leistung ist die Einwölbung und die Vollendung des Baues bis 1525. In Brüx war H. bei der Grundsteinlegung 1517 anwesend und erhielt 1518 noch ein Honorar für die Anfertigung des Risses der Kirche und für seine Angaben auf der Baustelle. Die Arbeiten selbst leitete sein Parlier Georg von Maulbronn. – Die Verwendung von Schlingrippengewölben weist auf süddeutschen Einfluß, speziell aber auf die Vermittlung durch Benedikt Ried, den königlichen Baumeister in Prag. Tatsächlich ist beim Bau der Barbarakirche in Kuttenberg, den Ried seit 1512 leitete, ein Parlier Jakob tätig, dessen Name in den späteren Jahren nicht mehr genannt wird –wohl infolge Übersiedlung nach Annaberg. Der konstruktive Gewölbeaufbau in Annaberg ist identisch mit dem des Wladislawsaales in Prag, so daß man dessen Kenntnis voraussetzen und schon bei diesem Bau (seit 1493) an Mitarbeit H.s unter Ried denken möchte. Beim Bau des Wladislawsaales treten erstmals in Böhmen Renaissanceformen auf, die schließlich durch H. in Annaberg an mehreren Stellen (zum Beispiel Sakristeitür) Verwendung fanden. So dürfte ihm die Übertragung Riedscher Formensprache in den erzgebirgischen Raum zu danken sein.

    Außer formalen und technischen Gewohnheiten verpflanzte H. auch organisatorische Neuerungen nach Norden. Die Verkürzung der Lehrzeit und die Vergabe führender Stellungen an zunftgebundene Handwerker standen im Widerspruch zu den gültigen Hüttenregeln. Das führte 1518 zum Annaberger Hüttenstreit, der mit Hilfe Rieds gegen die Vertreter der anderen Hütten zu H.s Gunsten auslief.

    Die Bindung H.s an Ried allein erklärt jedoch nicht sein Schaffen. Die in Brüx verwendete Grundrißform mit dem Hallenumgangschor ist im Riedschen Werk und in der böhmischen zeitgenössischen Baukunst nicht zu finden. Sie weist vielmehr auf Traditionen im fränkischen Raum; H. muß also schon als weitgehend fertig geformte Persönlichkeit zur Hütte Rieds gestoßen sein.

    Sicher ist die Tätigkeit H.s in Mitteldeutschland bedeutend umfangreicher gewesen, als bekannt ist. Die Übertragung des Baus der Wenzelskirche in Naumburg 1517 zerschlug sich infolge eines Brandes. 1521-23 wurde er mehrfach zu Gutachten für Marienkirche und Gewandhaus nach Zwickau gerufen, wobei eine vermutete persönliche schöpferische Leistung bisher nicht nachweisbar ist. Sein Hauskauf in Annaberg 1523, kurz vor Beendigung der Bauarbeiten an der Annenkirche, bestätigt, daß es an Aufträgen in der Umgebung nicht mangeln konnte. Es ist naheliegend, auch Gutachten eines „Meisters Jakob“ von 1521 zum Bau der Albrechtsburg in Meißen mit H. und dem dortigen Wappensaal in Verbindung zu bringen. – Mit Jakob Hellwig, mit dem er früher gleichgesetzt wurde, ist H. nicht identisch.

  • Literatur

    Th. Distel, Meister Arnold, der Erbauer d. Albrechtsburg in Meißen, in: Archiv f. Sächs. Gesch. NF 4, 1878, S. 329;
    C. Gurlitt, Ein Btr. z. Gesch. d. dt. Steinmetzhütten, ebd. NF 5, 1879, S. 262 ff.;
    ders., Kunst u. Künstler am Vorabend d. Ref., 1890;
    K. Weißbach, Marienkirche zu Zwickau, 1922, S. 26, 47;
    K. Kühn, Die Stadtkirche zu Mariä Himmelfahrt in Brüx - das Hauptwerk sudetendt. Spätgotik, in: ders. u. J. Opitz, Die Stadtpfarrkirche zu Brüx in Böhmen (1532), Brüx 1932;
    K. Oberdorffer, J. Haylmann aus Schweinfurt, ein fränk. Baumeister d. Dürerzeit, in: 700 J. Stadt Schweinfurt 1254-1954, 1954, S. 113 ff.;
    G. Fehr, Benedikt Ried, 1961;
    H. Schönemann, Die Baugesch. d. Annen-Kirche in Annaberg, in: Wiss. Zs. d. Martin-Luther-Univ. Halle-Wittenberg, Ges.- u. Sprachwiss. R. 12, 1963, 9/10, S. 663-92;
    ThB. |

  • Quellen

    Qu.: Annaberg, Ratsarchiv, 4. Lehnbuch, 1. Erbteilbuch.

  • Autor/in

    Klaus Mertens
  • Zitierweise

    Mertens, Klaus, "Heilmann, Jakob" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 261-262 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129252433.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA