Lebensdaten
1856 – 1935
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Deutsch-Feistritz (Steiermark)
Beruf/Funktion
Zoologe
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 116605197 | OGND | VIAF: 59839871
Namensvarianten
  • Heider, Karl
  • Heider, Carl
  • Heider, K.

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Heider, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116605197.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus bedeutenden österr. Beamten- u. Gel.familien;
    V Moriz (1816–66), Prof. d. Zahnheilkde. in W., Mitbegr. d. wiss. Zahnheilkde., verwendete als erster (1846) d. galvan. Glühhitze z. Zerstörung d. Nerven d. Zahnpulpa (s. L), S d. Hofkommissionrats Carl u.d. Therese Berger;
    M Marie (1831–96), T d. Ferd. Frhr. v. Thinnfeld (1793–1868), Gewerkbes., k. k. Min. f. Landeskultur u. Bergwesen (s. Wurzbach 44), u. d. Maria Haidinger;
    Groß-Om Wilh. Rr. v. Haidinger ( 1871), Mineral., Geol. (s. NDB VII);
    Ov Eduard Rr. v. H. (seit 1869, 1818-76), Ing., Erbauer bedeutender Eisenbahn- u. Hafenanlagen (Gebirgsstrecken d. Südbahn, Triest), Gustav Frhr. v. H. (seit 1880, 1819-1897), Archäol. u. Kunsthistoriker, Sektionschef im Unterrichtsmin., Präs. d. Ak. d. bildenden Künste (s. ÖBL);
    Schw Henriette ( Eugen Frhr. Philippovich v. Philippsberg, 1858–1917, Prof. d. Volkswirtsch.);
    Vt Arthur Rr. v. H. (1840–1924), Prof. d. Zool. in Graz (s. ÖBL);
    - Dt.-Freistritz 1888 Helene (1862–1918), T d. k. u. k. Gen.-Majors Eugen Frhr. v. Klimburg (1829–86) u. d. Emma v. Roth; Schwager Otto Frhr. v. K. (1861–1927), k. u. k. Sektionschef, bevollm. Vertreter d. Republik Österreich in Belgrad;
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    H. studierte in Graz und in Wien und wurde in Wien zum Dr. phil. (1879) und doctor medicinae (1883) promoviert. Seit 1882 war er unter Claus und zusammen mit Grobben Assistent am Zoologischen Institut seiner Vaterstadt. 1885 habilitierte er sich hier und kurz darauf in Berlin, wohin ihn sein Grazer Lehrer F. E. Schulze gerufen hatte. Hier vollendete er seine Hydrophilusarbeiten und begann mit E. Korschelt das „Lehrbuch“ der Entwicklungsgeschichte, das zu einem unvergänglichen Standardwerk geworden ist und die Epoche der klassischen Embryologie vollendet hat. 1893 erhielt er den Titel Professor, 1894 seine Berufung nach Innsbruck und 1917 die Berufung nach Berlin, wo er 1918-26 schon durch seine 4semestrige „Spezielle Zoologie“ einen nachhaltigen Einfluß ausgeübt hat. – Seine souveränen Beiträge zum „Lehrbuch“ und seine vermächtnishaften Beiträge zur „Kultur der Gegenwart“ verstellen den Blick auf die bedeutenden Zeugnisse einer intensiven geistigen Auseinandersetzung mit den neuen Forschungsrichtungen der Jahrhundertwende: „Ist die Keimblätterlehre erschüttert?“, „Das Determinationsproblem“, „Experimentelle Entwicklungsgeschichte“, – die erste, von Roux gerühmte Zusammenfassung der in voller Entwicklung begriffenen Entwicklungsmechanik –, „Über historische und kausale … Erforschung der Organismen“, „Vererbung und Chromosomen“, die Innsbrucker Vorlesungen über „Allgemeine Biologie“. Jede dieser Arbeiten ist ein Markstein. Sie sichern H. den historischen Rang eines Mitbegründers der modernen Biologie. – H. war ein Aristokrat im ureigenen Sinne des Wortes. Seine geistige Welt war weit größer als sein sichtbares Werk. Er besaß jenes seltene Miteinander von hoher Intelligenz und sicherer Intuition. Diese Begabung lenkte seine wissenschaftliche Arbeit auf Formverwandtschaft und Formwandel und auf das Leben als ein Ganzes. Kapazität und eindringendes Denken gestatteten ihm, weite Gebiete seiner Wissenschaft kritisch zu sichten und maßgebend zu ordnen. Lebenslänglich fühlte er sich der „Generellen Morphologie“ Haeckels und Hatschek verpflichtet. Seine „Lebenserinnerungen“ und ein Reisetagebuch „In Campanien“ zeigen ihn ganz; er liebte es, malend und betrachtend auf seinem Familiensitz (Schloß Thinnfeld bei Graz) oder auf klassischem Boden an den Gestaden des Golfes von Neapel zu leben.|

  • Auszeichnungen

    Dr. phil. h. c. (Innsbruck 1927).

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Gattung Lernanthropus (Diss.), in: Arbb. a. d. Zoolog. Inst. Wien 2, 1879, S. 1-100;
    Die Embryonalentwicklung v. Hydrophilus piceus L., 1889;
    Poriferen, Cnidarier, Ctenophoren, Chaetognathen, in: E. Korschelt u. K. Heider, Lehrb. d. vgl. Entwicklungsgesch. d. wirbellosen Tiere, Spezieller Teil, 1. H., 1890, S. 1-102, 244-47;
    Crustaceen, Palaeostraken, Insekten, Allgemeines üb. d. Arthropoden, ebd., 2. H., 1892, S. 309-535, 761-908;
    Phoronidea, Bryozoa ectoprocta, Brachiopoda, Allgemeines üb. d.Molluscoiden, Entoprocta, Tunicaten, Cephalochorda (Amphioxus), ebd., 3. H., 1893, S. 1178-1467;
    Experimentelle Entwicklungsgesch., ebd., Allg. T., 1. Lfg., 1902, S. 1-247;
    Furchung, ebd., 3. Lfg., 1909, S. 1-166;
    Keimblätterbildung, ebd., 4. Lfg., 1910, S. 167-470;
    Gastrodes, e. parasit. Ctenophore, in: SB d. Ges. naturforsch. Freunde Berlin, 1893, S. 114-19;
    Ist d. Keimblätterlehre erschüttert?, in: Zoolog. Zbl. 4, 1897, S. 725-37;
    Das Determinationsproblem, in: Verhh. d. Dt.Zoolog. Ges. 10, 1900, S. 45-97;
    Über hist. u. causale Betrachtung in d. Erforschung d. Organismen, in: Die feierl. Inauguration d. Rektors d. Leovold-|Franzens-Univ. zu Innsbruck f. d. Studienj. 1904/05, 1904, S. 47-77;
    Vererbung u. Chromosomen, 1906;
    Entwicklungsgesch. u. Morphol. d. Wirbellosen, in: P. Hinneberg, Die Kultur d. Gegenwart, 3. T., 4. Abt., 2. Bd., Zoolog. T., 1913, S. 176-332, Neudr. 1928;
    Phylogenie d. Wirbellosen, ebd., 4. Bd., 1914, S. 453-529;
    Ernst Haeckel, in: Die Naturwiss. 7, 1919, S. 945 f.;
    Vom Nervensystem d. Ctenophoren, in: Zs. f. Morphol. u. Oekol. d. Tiere 9, 1927, S. 638-78. - Mss. (im Zoolog. Inst. d. Univ. Graz): Lebenserinnerungen, 1856-74;
    dass., 1883-89;
    In Campanien (erhalten Buch V: Vesuv, VII: Capri, VIII: Ischia;
    Nachträge z.Gesch. d. Fam. Heider“ (hauptsächl. auf d. Nachkommen d. Regina Navar in Breitenau b. Troppau bezügl.). Briefe, Gem. (Landschaften, Öl u. Pastell) (auch in Thinnfeld).

  • Literatur

    R. Hesse, in: FF 5, 1929, S. 401;
    ders., in: SB d. Preuß. Ak. d. Wiss. Berlin, Physikal.-math. Kl., 1930, S. 16 f.;
    G. Haberlandt, Erinnerungen, Bekenntnisse u. Betrachtungen, 1933, S. 194;
    A. Kühn, K. H. u. e. Entwicklungsabschnitt d. Zool., in: Die Naturwiss. 23, 1935, S. 791-96;
    ders., in: Mitt. d. Ges. Dt. Naturforscher u. Ärzte 12, 1936, S. 9 f.;
    F. Sauerbruch, ebd. 94, 1937, S. V;
    L. Gianferrari, in: Natura (Rivista di scienze naturali) 27, Mailand 1936, S. 77 f.;
    K. Grobben, in: Alm. d. Ak. d. Wiss. in Wien 86, 1936, S. 241-45;
    R. v. Hertwig, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1935/36, 1936, S. 52 f.;
    R. B. Goldschmidt, Erlebnisse u. Begegnungen, 1959, S. 162-64;
    W. Ulrich, K. H., in: Studium Berolinense, 1960, S. 868-97;
    ders., in: Sitzungsberichte d. Ges. naturforschender Freunde zu Berlin NF 8, 1968. - Zur Fam.: F. Klabinus, Schloß Thinnfeld, in: Bll. f. Heimatkde., Graz, 14, 1936, S. 1-15;
    J. Wimbersky geb. Freiin v. Thinnfeld, Die Chronik v. Schloß Thinnfeld, 1913 (im Zoolog. Inst. d. Univ. Graz);
    Marie Heider geb. Freiin v. Thinnfeld, Gesch. d. Fam. Heider, mit Nachschr. u. Anlagen H.s (in Thinnfeld, Kopie im I. Zoolog. Inst. d. FU Berlin);
    - zu V Moriz:
    ADB XI;
    S. Ornstein, Der Ver. österr. Zahnärzte 1861-1911, in: Festschr. d. Ver. österr. Zahnärzte, 1911;
    E. Harndt, Allg. dt. Gesch. u. Gesch. d. Zahnheilkde. in ihrem Wirken auf Entstehung u. Entwicklung d. Dt. Ges. f. Zahn-, Mund- u. Kieferheilkde., Festvortrag, in: Dt. Zahnärztl. Zs. 15, 1960, S. 145-51;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Werner Ulrich
  • Zitierweise

    Ulrich, Werner, "Heider, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 252-253 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116605197.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA