Lebensdaten
1610 – 1689
Geburtsort
Altenthann bei Regensburg
Sterbeort
Ingolstadt
Beruf/Funktion
Jesuit ; Theologe ; Philosoph
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 124773664 | OGND | VIAF: 50169858
Namensvarianten
  • Haunold, Christoph
  • Haunoldus, Christophorus
  • Haunold, Christof

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Haunold, Christoph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124773664.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    H. trat 1630 in den Jesuitenorden (Oberdeutsche Provinz) ein. Nach seinen theologischen Studien in Rom, wo er den späteren Kardinal Juan de Lugo als Lehrer hatte, und in Ingolstadt dozierte er in Dillingen (1642–45) Philosophie und in Ingolstadt Theologie, wo er 1666-74 zugleich auch Studienpräfekt war. Sein philosophisches Hauptwerk ist die „Logica practica in regulas digesta“ (Dillingen 1646), die bis 1752 mehrfach aufgelegt wurde. In der Theologie ist das Hauptwerk die „Theologiae speculativae libri quattuor“ (Ingolstadt 1676), die entsprechend der Einteilung der Summa Theologica des Thomas von Aquin aufgebaut sind; Vorbereitung dazu waren die „Institutionum theologicarum libri quattuor“ (ebenda 1659). Sein umfangreichstes Werk wurden die „Conlroversiarum de iustitia et iure tomi quattuor“ (ebenda 1671 f.), denen „Iurisprudentiae iudiciariae tomi duo“ folgten (ebenda 1674); in diesem Werk zeigt sich H. noch von einem naiven Hexenglauben befangen und übernimmt ohne Kritik die gängigen Vorstellungen. Daneben griff er mit Kontroversschriften in die konfessionelle Polemik ein, besonders gegen Conring, auf dessen Ablehnung des Papsttums er „Pro infallibilitate ecclesiae Romanae“ (Amberg 1654) schrieb.

  • Literatur

    ADB XI;
    Sommervogel IV, S. 140-43;
    Hurter IV, Sp. 621 f.;
    Duhr III, S. 540-43;
    Th. Specht, Gesch. d. Univ. Dillingen, 1902, S. 314 ff.

  • Autor/in

    Burkhart Schneider SJ
  • Zitierweise

    Schneider SJ, Burkhart, "Haunold, Christoph" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 98 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124773664.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Haunold: Christoph H., geb. 1610 in Altenthan (bei Regensburg), am 22. Juni 1689 in Ingolstadt. kam als Edelknabe an den kurfürstlichen Hof zu München und trat 1630 in den Jesuiten-Orden ein, zu dessen Zierden er gerechnet wurde. Nachdem er einige Zeit in Freiburg i. Br. die sog. Humaniora gelehrt hatte, kam er 1645 nach Ingolstadt, wo er zunächst als Studienpräfect am Convicte der Jesuiten wirkte und dort auch seit 1650 dasjenige vortrug, was die Jesuiten Philosophie nannten, dann aber 1653 als ordentlicher Professor der Theologie an die Universität überging und die Fächer der Controvers- und der Moral-Theologie vertrat. Im J. 1666 zog er sich als Emeritus vom Lehramte zurück. Eine Anzahl seiner Schriften gehört der damals üblichen Literatur der Promotions-Disputationen an („De ortu et interitu animae rationalis", 1645; „Defensio pro infallibilitate ecclesiae adv. Herm. Conring", 1654; „De natura contractuum“, 1656; „De dispositionibus lucrativis“, 1657 u. dgl.); von geringerer Bedeutung ist auch seine „Logica practica“ (1688), welche sich in dem üblichen Syncretismus der Jesuiten-Logik bewegt. Vom Standpunkte des Ordens aus mußten als seine hervorragenden Hauptwerke bezeichnet werden: „Institutionum theologicarum libri IV“ (1659, den jesuitischen Thomismus entwickelnd) und „Theologiae speculativae libri IV summae D. Thomae respondentes“ (1670, 2. Aufl. 1677), sowie „Controversiae de iustitia et iure“ (4 Tomi, 1671—72), wozu noch als 5. und 6. Tom. kam: „Jurisprudentia iudiciaria“ (1674). Diese vereinigten sechs Bände gehören zu den ausführlichsten Darstellungen der thomistisch-jesuitischen Rechtsphilosophie, d. h. jenes Bruchtheiles der Moraltheologie, welcher seit Thomas aus der aristotelisch-arabischen Tradition eingefügt und in die Anschauungen des Papalsystems umgesetzt worden war.

    • Literatur

      Backer, Bibliothèque des écrivains de la compagnie de Jésus, Vol. II, p. 288.

  • Autor/in

    Prantl.
  • Zitierweise

    Prantl, Carl von, "Haunold, Christoph" in: Allgemeine Deutsche Biographie 11 (1880), S. 70 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124773664.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA