Lebensdaten
1865 – 1935
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Entomologe
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 134062272 | OGND | VIAF: 20892287
Namensvarianten
  • Handlirsch, Anton
  • Handlirsch, A.

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Handlirsch, Anton, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd134062272.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Peter (1831–73), Koch b. Fürst Schwarzenberg, S d. Bauern Anton in Neuhwiezdlitz/Mähren u. d. Anna Zahora;
    M Rosina (* 1841), T d. Fleischhauers Adam Kaufmann in Großmugl/Nd.österreich u. d. Maria Heinisch;
    1892 Martha, T d. k. u. k. Bauoffizials Joh. Alaunek u. d. Melanie Lenk;
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    H. lernte in Wien zunächst Pharmazie, wurde dann durch die Entomologen Friedrich Brauer und Franz Friedrich Kohl für die Insektenkunde gewonnen und trat schon 1887 mit seiner „Monographie der mit Nysson und Bembex verwandten Grabwespen“ als Entomologe hervor. 1892 wurde er am Naturhistorischen Museum Wien Assistent, 1899 Kustos-Adjunkt, 1906 Kustos und 1922 Direktor. 1924 habilitierte er sich an der Universität Wien und wurde noch 1931 zum außerordentlichen Professor ernannt, obwohl er nicht als Universitätslehrer hervortrat. Sein aktives Wirken galt der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft Wien, wo er seit 1893 als Sekretär, seit 1900 als Redakteur der „Verhandlungen“ und 1922-28 als Präsident fungierte.

    H. führte in seinen Arbeiten die Entomologie über die deskriptive Methode hinaus und erzielte den Durchbruch einer vielseitig vergleichenden und phylogenetischen Betrachtungsweise, wie sie die moderne Insektensystematik kennzeichnet. Eingehende Untersuchungen fossilen Materials aus amerikanischen, belgischen, deutschen und russischen Museen führten zu seinem Hauptwerk über „Die fossilen Insekten und die Phylogenie der rezenten Formen“ (1908), in dem H. eine Fülle exakter Beobachtungen und verschiedener Hypothesen souverän zu einem neuen System verarbeitete, in dem erstmalig der Stammesgeschichte weitgehend Rechnung getragen wurde. H. erkannte auch Zusammenhänge zwischen den Größenverhältnissen der Insekten und deren geographischer Verbreitung oder den Klimafaktoren und der Metamorphose, die er stammesgeschichtlich erklärte. Seiner synthetischen Methode entsprachen auch die erfolgreiche „Rekonstruktion paläozoischer und mesozoischer Insekten“ (1912) und sein energischer Einspruch „Gegen die übermäßige Zersplitterung systematischer Gruppen“ (1929). Seine internationale Bedeutung spiegelt sich nicht nur in den zahlreichen Veröffentlichungen, sondern auch in der Mitarbeit an bedeutendsten Handbüchern wie Kükenthal, Schröders Handbuch der Entomologie und Handwörterbuch der Naturwissenschaften, in denen er Paläontologie, Phylogenie, Systematik, Biologie und Ethologie der Insekten sowie die Geschichte der Entomologie behandelte.|

  • Auszeichnungen

    1914 korr., 1922 wirkl. Mitgl. d. Österr. Ak. d. Wiss., Dr. phil. h. c. (Graz 1923).

  • Werke

    Weitere W u. a. Zur Phylogenie d. Hexapoden, in: SB d. Ak. d. Wiss. Wien, math.-nat. Kl. 112, 1903, Abt. 1, S. 716-38;
    Btrr. z. exakten Biol., ebd. 122, 1913, Abt. 1, S. 361-481;
    Zur Systematik d. Hexapoden, in: Zool. Anz. 27, 1904, S. 733-59;
    Revision of American Paleozoic Insects, in: Proceedings of the United States Nat. Mus. 29, Washington 1906, S. 661-820;
    Zur Paläontol. u. Phylogenie d. Insekten, in: Zs. f. induktive Abstammungs- u. Vererbungslehre 1, 1909, S. 238-52;
    Revision d. paläozoischen Insekten, in: Denk-schr. d. math.-nat. Kl. d. Ak. d. Wiss. Wien 96, 1919, S. 509-92;
    Insecta palaeozoica, in: Diener, Fossilii Catalogus I, Animalia, P. 16, 1922;
    Neue Unterss. üb. d. fossilen Insekten mit Ergg. u. Nachträgen sowie Ausblicken auf phylogenet., palaeogeogr. u. allg. biolog. Probleme, in: Ann. d. Naturhist. Mus. Wien 48, 1936, S. 1-146, 49, 1939, S. 1-240.

  • Literatur

    M. Beier, in: Konowia 14, 1935, S. 340-47 (W, P);
    ders., in: Entomolog. Bll. 32, 1936, S. 177 f. (P);
    ders., in: Verhh. d. Zoolog.-Botan. Ges. in Wien 86/87, 1936/37, S. 438-40 (P);
    F. Heikertinger, in: Koleoplerolog. Rdsch. 21, 1935, S. 236 f.;
    Arbb. z. morpholog. taxon. Entomol. Berlin-Dahlem 3, 1935, S. 308;
    C. Calvert, in: Entomolog. News 47, 1936, S. 168 f. (W);
    K. Escherich, in: Anz. f. Schädlingskde. 12, 1936, S. 47 (P);
    K. Grobben, in: Alm. d. Ak. d. Wiss. Wien 86, 1936, S. 245-48 (P);
    Index Litteraturae Entomologicae, Serie II, Bd. 2 (im Druck);
    ÖBL.

  • Autor/in

    Ilse Jahn
  • Zitierweise

    Jahn, Ilse, "Handlirsch, Anton" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 608 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd134062272.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA