Lebensdaten
1859 – 1938
Geburtsort
Guttentag (Oberschlesien)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Geologe ; Paläontologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116915978 | OGND | VIAF: 71482266
Namensvarianten
  • Gürich, Georg Julius Ernst
  • Gürich, Georg
  • Gürich, Georg Julius Ernst
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Zitierweise

Gürich, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116915978.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Eduard (1833–94), Organist u. Hauptlehrer in G., S d. Pastors Joh. Samuel in Woitsdorf u. d. Juliane Thamm;
    M Emilie (1839–1922), T d. Ernst Bruckisch, Organist u. Lehrer in Woitsdorf, u. d. Rosina Freitel;
    Breslau 1896 Margarethe (1867–1937), T d. Leopold Quenstedt, Prokurist in Breslau, u. d. Maria Luise Arnecker;
    2 S, 2 T.

  • Biographie

    G. war einer der vielseitigsten Geologen seiner Generation; er vereinigte in sich noch die ganze Breite des Faches von der Mineralogie, Petrographie und Lagerstättenkunde über die allgemeine und angewandte Geologie bis zur Stratigraphie ältester und jüngster Formationen und bis zur Paläontologie der Wirbellosen und Wirbeltiere. Seine 1879 in Breslau begonnenen naturwissenschaftlichen Studien schloß G. mit Promotion (Breslau 1883) und Lehramtsexamen (1884) nebst folgendem Probejahr im Schuldienst ab. Aus diesen Jahren, in denen er zeitweise Assistent F. Roemers war, stammen bereits erste Publikationen über Saurierfunde und Quartärfauna in Schlesien. 1885 nahm er an E. Flegels Sudan-Expedition teil, deren Ergebnisse er 1887 für seine Habilitationsschrift „Beiträge zur Geologie von Westafrika“ auswertete. Anschließend wieder Assistent bei Roemer, nahm er seine Forschungen zu Geologie und Paläontologie Schlesiens wieder auf, für dessen Erdgeschichte er die Grundlagen schuf. Auch begannen damals seine wichtigen Arbeiten über das polnische Mittelgebirge, über dessen Paläozoikum er später ein Standardwerk herausbrachte. 1888-90 unternahm er zwei Reisen in fremde Erdteile. Ein Auftrag des südwestafrikanischen Goldsyndikats, Deutsch-Südwestafrika auf Edelstein- und Edelmetalle hin zu durchforschen, führte ihn 1888/89 in die damalige deutsche Kolonie. In seinem Buch „Deutsch-Südwestafrika, Reisebilder und Skizzen“ (1891) gab er den ersten geologischen Bericht über dieses Land ab. 1890 war er im Auftrag eines Hamburger Handelshauses zu Lagerstättenuntersuchungen in Venezuela. 1894-1910 verbrachte G. im Schuldienst in Breslau, wo er sich neben Vorlesungstätigkeit an Universität und in Beamtenkursen wieder mit der Geologie und Paläontologie Schlesiens befaßte und seit 1901 als Mitarbeiter der Preußischen Geologischen Landesanstalt an der Kartierung teilnahm. Als akademischer|Lehrer erkannte er seine besondere Aufgabe in der Herausgabe der Serie „Leitfossilien“, in der er ein bis heute wegweisendes Werk geschaffen hat.

    1910 nahm G. einen Ruf nach Hamburg als Direktor des Mineralogisch-Geologischen Staatsinstituts und als Professor am Kolonialinstitut an. Die Sammlungen des Staatsinstitutes erweiterte er großzügig und planmäßig, so im Hinblick auf die technologischen Bedürfnisse um ein Archiv von Bohrproben. Untersuchungsgebiete wurden nun auch das Quartär und das Erdölproblem in Norddeutschland. 1914/15 verbrachte er 17 Monate als Internierter in Ost- und Südafrika, wo eine Expedition ins Kilimandscharo-Gebiet durch den Kriegsausbruch unterbunden wurde. 1919 ernannte die neugegründete Universität Hamburg G. zum Ordinarius für Geologie und Paläontologie. Hier schuf er ein Institut mit besonders regen Beziehungen zu Überseegebieten. 1928/29 besuchte er noch einmal Süd- und Südwestafrika, um den zwar geringen, aber für die Stratigraphie ausschlaggebenden Fossilspuren an den Fundstellen selbst nachzugehen. So sind die Publikationen der letzten Jahre vorwiegend afrikanischen Fragen, den Kuibisquarzit-Fossilien und den Fischen aus den Dwyka-Schiefern, gewidmet. – G.s Absichten waren nicht auf die Gründung einer „Schule“ gerichtet, sondern auf den steten Kontakt der Geologie mit ihren Nachbarbereichen und mit der Praxis; seine Weiterwirkung liegt in den „Leitfossilien“ und vor allem in den unzähligen Einzelergebnissen seiner 215 Veröffentlichungen auf allen Teilgebieten der Geologie.

  • Werke

    Weitere W u. a. Geolog. Übersichtskarte v. Schlesien nebst 1 Bd. Erll. dazu, 1890;
    Das Paläozoikum im poln. Mittelgebirge, in: Verhh. d. Russ.-kaiserl. Mineralog. Ges. z. St. Petersburg, 2. Serie, Bd. 32, 1896;
    Geolog. Führer in d. Riesengebirge, 1900;
    Leitfossilien, Lf. 1 u. 2, 1908 f.;
    Gryposuchus Jessei, e. neues schmalschnauziges Krokodil aus d. jüngeren Ablagerungen d. oberen Amazonas-Gebietes, in: Mitt. aus d. Mineralog.-Geolog. Inst. in Hamburg 1, 1912, S. 59;
    Erdgestaltung u. Erdgesch., 1928;
    Mimaster hexagonalis, e. neuer Kruster aus d. unterdevon. Bundenbacher Dachschiefer, in: Paläontolog. Zs. 13, 1931, S. 204, 315;
    Die Kuibis-Fossilien d. Nama-Formation v. Südwestafrika, ebd. 15, 1933, S. 137. - Hrsg.: Leitfossilien, 1908 ff.

  • Literatur

    J. Wysogórski, in: Mitt. aus d. Mineralog.-Geolog. Staatsinst. in Hamburg 14 (Festschr. f. G. G.), 1933, S. 1-16 (ausführl. W-Verz. [211 Nr.], P);
    ders., in: Zbl. f. Mineral., Geol. u. Paläontol. B, 1938, S. 507-11 (W [Erg. seit 1933]);
    R. Heinz, in: FF 10, 1934, S. 352;
    Zs. d. Dt. geolog. Ges. 90, 1938, S. 572;
    Rhdb. (P);
    Pogg. IV, VI, VII a.

  • Autor/in

    Richard Dehm
  • Zitierweise

    Dehm, Richard, "Gürich, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 281-282 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116915978.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA