Lebensdaten
1812 – 1879
Geburtsort
Ansbach
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Kinderlieddichter
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118543199 | OGND | VIAF: 57406406
Namensvarianten
  • Güll, Friedrich Wilhelm
  • Güll, Friedrich
  • Güll, Friedrich Wilhelm
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Zitierweise

Güll, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118543199.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christoph Joseph (1785–1813), Goldschmiedemeister in A., S e. Hofgalanteriearbeiters;
    M Marg. Regina, T d. Hoflakais u. Appellationsgerichtsboten Zunbrunn;
    Stief-V (seit 1816) Joh. Leonhard Reissinger, Schneidermeister in A.;
    Ansbach 1835 Amalie ( 1860), T d. Seifen- u. Lichterfabr. Joh. Gottlieb Birkmeyer in A.;
    8 K.

  • Biographie

    G. besuchte die Realschule seiner Vaterstadt. Die häuslich-bürgerliche Welt der kleinen markgräflichen Residenz und die Lieblichkeit der sie umgebenden Landschaft begünstigten den Grundzug inniger Naivität, der seinem Wesen wie seiner Dichtung zeitlebens eigentümlich blieb. Weißes „Kinderfreund“, Gellerts „Fabeln“ und Campes „Robinson“ waren seine erste Lektüre. Die wirtschaftlichen Verhältnisse des Elternhauses zwangen ihn zum Verzicht auf ein akademisches Studium. So wurde er nach zweijähriger Ausbildungszeit am Seminar in Altdorf (1829–31) Hilfslehrer in dem fränkischen Dorf Flachslanden. Hier traten ihm die Motive vom vertrauten Umgang des Landkinds mit der Tierwelt, die in seinen Kinderliedern immer wiederkehren, zuerst entgegen. 1833 kam er als Schulgehilfe nach Ansbach zurück und wurde 1834 Lehrer an der dortigen höheren Töchterschule. Von 1842 bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand 1877 war G. an der Evangelischen Pfarrschule in München tätig. Der Unterhalt seiner großen Familie zwang ihn neben der Schularbeit zu zahlreichen Privatstunden; 8 Jahre lang unterrichtete er die Töchter des Prinzen Eduard von Sachsen-Altenburg, von 1844 an hielt er außerdem besondere Kurse zur höheren Bildung für Mädchen. – Pädagogische und dichterische Begabung ergänzten sich in G. auf die glücklichste Weise; dies bezeugte ihm schon Gustav Schwab, dem er seine Gedichte zur Beurteilung vorgelegt hatte, im Vorwort zum 1. Bändchen der „Kinderheimat in Bildern und Liedern“. Nach den vorangegangenen „Fünf Märlein“ Friedrich Rückerts wurde G. zum eigentlichen Begründer der Kinderlieddichtung des 19. Jahrhunderts, indem er die romantischen Anregungen des „Wunderhorns“ aufnahm und sie ganz ins Biedermeierliche hinüberverwandelte. Auf einen heiteren Grundton gestimmt, kamen seine Gedichte der kindlichen Freude am Klangspiel in Reim und Lautmalerei entgegen. Ihre zutrauliche, behagliche Anschaulichkeit gewann durch die Illustrationen von Franz Pocci (zur 1. Gabe) und Hugo Bürkner (zur 2. Gabe) noch an Reiz. Neben die erzählenden Gedichte traten Sprüche und Rätsel. Bis in die Gegenwart haben sich G.s Gedichte (unter anderem „Vom Büblein auf dem Eis“, „Eichhörnchen“, „Der erste Schnee“) in den Lesebüchern für das 2. bis 4. Schuljahr lebendig erhalten.

  • Werke

    Weitere W Kinderheimat in Bildern u. Liedern, 1836;
    2. Gabe (auch u. d. T.: Scherz u. Ernst f. Jung u. Alt), 1859;
    Volksausg., 3 Gaben in 1 Bd., 1875;
    3. Gabe: Für unsere Kleinen, 1890 (P);
    Ausw. a. d. 3 T. d. Kinderheimat v. Hamburger u. Münchener Jugendschrr.-Ausschuß, 1901;
    G. u. W. Caspari, Frühling, Frühling überall!, Ein Bilderbuch zu Kinderliedern v. F. G., 1910;
    Das Kaulbach-G.-Bilderbuch, Ausw. a. G.s Kinderheimat mit Bildern v. H. Kaulbach, 1910, Neuausg. 1949;
    Ausw. mit Bildern v. L. Richter, 1922;
    Ausw. v. W. Fronemann, 1927;
    Weihnachtsbilder, 1840;
    T. Muttenthaler, Neue Bilder f. Kinder mit Liedern v. F. G., 1849;
    Perlen a. d. Schatze dt. Lyrik, ges. v. F. G., 1851;
    Leitstern auf d. Lebensfahrt, Ein Spruchbrevier f. jeden Tag d. J., 1881;
    Rätselstübchen, hrsg. v. J. Lohmeyer, 1882, Neuausg.: Wer will mir mit frischen Backen diese schönen Nüsse knacken, hrsg. v. K. Hobrecker, 1926.

  • Literatur

    J. Lohmeyer, Ein Erinnerungsbl., in: Dt. Jugend, Mschr., Jg. 1880;
    F. Gärtner, F. G., Ein Bild s. Lebens u. Wirkens, 1890 (P);
    G.-Nr. d. Freien bayer. Schulztg. v. 11.4.1912;
    H. L. Köster, Gesch. d. dt. Jugendlit., ³1920;
    O. Karstädt, Dem Dichter nach! Schaffende Poesiestunden I, ³1925, S. 165-75 u. ö.;
    J. Orth, in: Ll. aus Franken III, 1927, S. 182-91;
    ders., F. G., in: Fränk. Mhh. 8, 1929, S. 341-47;
    L. Hillenbrand, F. G., d. Dichter d. bekannten dt. Kinderlieder, in: Frankenspiegel 1, 1950, Nr. 4, S. 25-28;
    I. Dyhrenfurth-Graebsch, Gesch. d. dt. Jugendbuches, ²1951, S. 129-31;
    Brümmer;
    Kosch, Lit.-Lex.

  • Autor/in

    Adalbert Elschenbroich
  • Zitierweise

    Elschenbroich, Adalbert, "Güll, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 257 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118543199.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA