Lebensdaten
1778 – 1844
Geburtsort
Coburg
Sterbeort
Wiesbaden
Beruf/Funktion
Pädagoge
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 131620509 | OGND | VIAF: 50364716
Namensvarianten
  • Gruner, Gottlieb Anton
  • Gruner, Anton
  • Gruner, Gottlieb Anton
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Zitierweise

Gruner, Anton, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd131620509.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August Frdr. (1729–93), sachsen-coburg. Hofrat u. Geh.sekr., S d. Gg. Anton (1692–1741), Regierungsadvokat, Archivar u. Obervormundschaftsrat in C. (N d. Joh. Gg., s. Gen. 3), u. d. Susanna Jacobaea Christ;
    M Euphrosina Maria (1749–1805), T d. Konsistorialrats Joh. Gg. Schröter;
    Groß-Ov Chrstn. Benedikt (1701–57), Sup. in Rodach, Johann Friedrich Christ (1700–56), Altphilol., Archäol. (s. NDB III);
    Frankfurt/M. 1805 Lotte (1778–1832), T d. Gg. Aug. Lutz (* 1738), Rechnungs- u. Marschkommissar d. Ritterkantons Kraichgau in Heilbronn, u. d. Sophia Christina Renz;
    2 T.

  • Biographie

    G. verließ 1797 das Casimirianum zu Coburg und studierte in Göttingen und Jena bis 1800 Theologie, Geschichte und Philosophie. Anschließend wirkte er 2 Jahre als Hofmeister zu Kopenhagen. Dann unternahm er zahlreiche Reisen zu namhaften Pädagogen, im Erziehen und Bilden sah er seine Lebensaufgabe. Entscheidend wurde für ihn seine Begegnung mit Pestalozzi. Im Oktober 1803 traf er in Burgdorf in der Schweiz ein und wurde lehrend und lernend für etliche Monate dessen Schüler. Fortan sah G. in der Volksbildung seine Lebensaufgabe. Die 1804 erschienenen „Briefe aus Burgdorf über Pestalozzi, seine Methode und Anstalt“ waren der geistige Ertrag seiner „dritten Universität“. Sie ließen die pädagogische Welt aufhorchen, und Frankfurt am Main übertrug ihm 1805 die Leitung der „Musterschule“. Diese Schule, als Muster fortschrittlicher Volksbildung für andere Schulen gedacht, gewann unter G. rasch hohes Ansehen. Dennoch legte er bereits 1810 die Leitung nieder. Die Schule war, entgegen seinem Willen, in eine Realschule umgewandelt worden. Einer kurzen akademischen Laufbahn zu Heidelberg folgten 5 Jahre Lehrtätigkeit am Gymnasium zu Coburg. Das Jahr 1817 brachte G. die Erfüllung seiner Berufswünsche: die Arbeit an der Volksbildung in größerem Rahmen. Das Herzogtum Nassau ernannte ihn zum Seminardirektor seines neu zu errichtenden Landesseminars zu Idstein im Taunus. Das junge Herzogtum war seit 1816 in politischem, schulischem und kirchlichem Neubau begriffen, und zwar in fortschrittlichem und tolerantem Geiste. Das Schuledikt vom 24.3.1817 forderte die Simultanschule; die Einführung der „Nassauischen Union“ vom 31.10.1817 einte Reformierte und Calvinisten im unierten Bekenntnis. G.s Aufgabe war es, dem Staat Lehrer im Geiste Pestalozzis heranzubilden. Er erwies sich als Pädagoge von Rang, den bedeutende Erzieher aufsuchten, unter anderen auch Adolph Diesterweg, der als Augenzeuge das „große, blühende, mit allen Mitteln ausgestattete nassauische Landesseminar“ rühmte. Die Regierung hatte G. völlige Freiheit beim Aufbau gelassen. So war es ihm vor allem zu verdanken, daß damals das kleine Nassau das fortschrittlichste Schulwesen in ganz Deutschland besaß. Im praktischen Wirken lag G.s bleibendes Verdienst, weniger in seinem literarischen Schaffen. Doch verdient die 1833 erschienene Schrift „Über Volksschulwesen und Volksveredelung“ noch heute Beachtung. – 1828 nahm er, krank und fast erblindet, seinen Abschied. Daß die Simultanschule in Nassau eine Selbstverständlichkeit blieb, auch nach seinem Aufgehen in Preußen und später im Land Hessen, muß vor allem als G.s bleibendes Verdienst gewürdigt werden.

  • Werke

    u. a. Friedemann u. d. Seinen, 4 Bde., 1829;
    - W-Verz. u. Angabe d. hs. Qu. b. E. Schmidt, S. 247-50, s. L. - Qu. außerdem: Nassau. Landesbibl., Wiesbaden, Hs. 124 u. G.s Tagebücher 1800–03.

  • Literatur

    J. Becker, G. A. G. (mit Vorwort v. A. Diesterweg), in: A. Diesterweg, Päd. Jb., 1858, S. 1-44;
    Emil Schmidt, G. A. G., Ein dt. Schulmann u. Volkserzieher a. d. Zeit d. pestalozz. Bewegung, 1928;
    H. Hief, in: Nassau. Lb. III, 1948, S. 185-99 (W, L, P).

  • Porträts

    Zeichnung v. Ch. J. Haller v. Hallerstein, 1817 (Frankfurt/M., Realgymnasium, Oberweg 3, ehem. Musterschule).

  • Autor/in

    Hildegard Hief
  • Zitierweise

    Hief, Hildegard, "Gruner, Anton" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 225 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd131620509.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA