Lebensdaten
1656 – 1733
Geburtsort
Iglau (Mähren)
Sterbeort
Prag
Beruf/Funktion
Baumeister
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 135895170 | OGND | VIAF: 84928471
Namensvarianten
  • Bayer, Paul Ignaz
  • Bayer, Paul Ignatz

Quellen(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Bayer, Paul Ignaz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135895170.html [25.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Über B.s Leben ist nur wenig bekannt, auch sein künstlerisches Schaffen ist noch nicht ganz geklärt. Seit 1694 (1684?) lebte er in Prag. 1700 schloß er einen Vertrag mit dem Abt und dem Konvent der Zisterzienser-Abtei von Sedletz bei Kuttenberg (Böhmen) wegen der Wiederherstellung der Kirche, jedoch ist der Nachweis (von C. Gurlitt) für seine Beteiligung an den neogotischen Bauten von Sedletz und Kladrub unhaltbar. B. war in Sedletz höchstens als ausführender Baumeister tätig. Als Nachfolger von Ch. Dientzenhofer wurde er 1701 Festungsbaumeister in Eger. 1690-95 erbaute er die Kastuluskirche in Prag, 1697-99 die Fassade der Jesuitenkirche St. Ignaz in Prager Neustadt. 1709 entwarf er einen Brunnen für den Schloßhof zu Wittingau und errichtete 1712/13 das Schwarzenbergsche Jagdschloß Ohrade bei Budweis. Obwohl er selbst eine starke persönliche Begabung war, wurde er entscheidend von dem Burgunder J. B. Mathey, der seit 1675 in Böhmen und Mähren tätig war, und G. Guarini beeinflußt, dessen Architekturwerk damals für die böhmische Baukunst große Bedeutung hatte. Auch Ch. Dientzenhofer war für seine Entwicklung bedeutsam. Die neueste Forschung konnte B.s Werk richtungweisend erweitern. So durfte ihm J. J. Morper auf Grund eines Planes von 1710 (Bibl. Nat. Paris) die Prager Clemenskirche zuschreiben. Ebenso ist B. heute wohl als Meister des Salvator- und Gallusklosters in Prag gesichert. Auch die Karl Borromäus-Kirche in Prag ist nach den Forschungen von H. G. Franz 1730 von ihm begonnen und nach seinem Tod u. a. von K. I. Dientzenhofer beendet worden. B. gehörte der Generation Ch. Dientzenhofers an, welche die italienischen Architekten um 1700 ablöste und die Führung im mitteleuropäischen Raum übernahm. Er blieb in der Innenraumgestaltung auf der Stufe des Matheyschen, römisch orientierten Zentralbaues und des streng basilikalen Langbaues mit Ostkuppel stehen und war im Vergleich zu Dientzenhofer konservativer.

  • Literatur

    C. Gurlitt, Gesch. d. Barockstils … in Dtld., 1889, S. 206; Mareš Pamatky archeol. 24, Prag 1916, S. 123 ff.;
    Pamatky archeol. 23, ebenda 1924/25, S. 228;
    J. J. Morper, Der Prager Architekt J. B. Mathey, in: Münchener Jb. d. bildenden Kunst, NF 4, 1927, S. 220;
    K. M. Swoboda, Die Kunst d. dt. Hochbarock in Böhmen u. Mähren, in: Ztschr. f. Sudetendt. Gesch. 5, 1941, S. 151 ff.;
    H. G. Franz, Stud. z. Barockarchitektur in Böhmen u. Mähren, 1943, S. 42 ff.;
    ThB (L).

  • Autor/in

    Edmund W. Braun
  • Zitierweise

    Braun, Edmund Wilhelm, "Bayer, Paul Ignaz" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 679 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135895170.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA