Lebensdaten
1827 – 1887
Geburtsort
Assinghausen Kreis Brilon (Westfalen)
Sterbeort
Münster
Beruf/Funktion
Volkskundler ; Mundartdichter
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119115042 | OGND | VIAF: 64810341
Namensvarianten
  • Grimme, Friedrich Wilhelm
  • Grimme, Friedrich W.
  • Grimme, F. W.
  • mehr

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Zitierweise

Grimme, Friedrich Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119115042.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joseph (1788–1872), Lehrer, Organist in Hagen b. Allendorf, aus alter Lehrerfam.;
    M Maria Theresia (1789–1839), T d. Bauern Laymann in Grafschaft Kr. Meschede;
    Arnsberg 1858 Emilie (1837–1913), T d. Druckereibes. Anton Düser in Arnsberg u. d. Liselotte Scheele;
    11 K, u. a. Hubert (1864–1942), Prof. d. Orientalistik (s. L).

  • Biographie

    In der Bergwaldeinsamkeit des Hochsauerlandes aufgewachsen, besuchte Grimme die Gymnasien zu Brilon und Arnsberg. 1847-52 studierte er in Münster Theologie, Germanistik und die alten Sprachen an der Seite Wilhelm Storcks, des späteren Meisterübersetzers von Camoens, und war mit ihm Hausfreund bei Professor Ch. B. Schlüter, dem Betreuer der Annette von Droste-Hülshoff. Nach kurzer Tätigkeit an den Gymnasien Arnsberg, Brilon und Münster wirkte er – eine helle, frohe Natur, geliebt und verehrt – seit 1856 am Theodorianum zu Paderborn, 1872-85 als Gymnasialdirektor in Heiligenstadt. Eine durch den Innsbrucker Germanisten Ignatz Zingerle angeregte Berufung an das Gymnasium Innsbruck hatte er zuvor ausgeschlagen, um der Heimat nahe zu bleiben, der sein wissenschaftliches und dichterisches Schaffen galt. – G. war ein Volkskundler nach dem Wunsche W. H. Riehls. In den „Memoiren eines Dorfjungen“ (1864) und dem Buch über „Das Sauerland und seine Bewohner“ (1866) bot er die erste literarisch wertvolle Kulturgeschichte Südwestfalens. Als folkloristisch gleich wertvoll gelten die 1869 unter dem Titel „Schlichte Leute“ gesammelten Kalendergeschichten. Die „Flora von Paderborn“ (1868) und „Bemerkungen zu der gegenwärtig üblichen botanischen Nomenklatur“ (1877) brachten G. den Ruf eines vorzüglichen Kryptogamenkenners ein. Stärker noch drängte ihn das Erlebnis von Land und Leuten zu dichterischem Schaffen. Seine plattdeutsche Lyrik und Prosa, seine Schwänke und Lustspiele gehören zu dem Kernigsten, was in niederdeutscher Sprache geschrieben wurde; Freiligrath stellte G. neben Hebbel, Groth und Reuter. Die „Deutschen Weisen“ (1881), die hochdeutsche Ernte seiner Jünglings- und Mannesjahre, hat man erst nach seinem Tode schätzen gelernt, obwohl Eichendorff sie schon beim ersten Erscheinen (1855) gelobt hatte. Als Texte zu in ihm schwingenden Melodien empfunden, zeugen sie von einer beachtlichen musikalischen Begabung, die den Jünger Carl Maria von Webers auch vielseitig komponieren ließ; seine f-moll-Messe für gemischten Chor und Orchester (1867) wurde bis zum Verbot von Orchestermusik beim Gottesdienst (1872) alljährlich im Paderborner Dom aufgeführt.|

  • Auszeichnungen

    Dr. phil. h. c. (Ak. Münster 1875).

  • Werke

    Ausgew. Werke, 3 Bde., hrsg. v. W. Uhlmann-Bixterheide, 1921. - Hrsg.: Kath. Volkskal. 1863–66.

  • Literatur

    H. Schönhoff, Gesch. d. westfäl. Dialektlit., 1914 (P);
    G.-Gedenkbuch, Zum 100. Geb.tag d. Dichters, hrsg. v. J. Schult, 1927;
    J. Schwering, Literar. Streifzüge u. Lb., 1930, S. 297 ff.;
    ders., in: Westfäl. Lb. III, 1934, S. 299-311 (W, L, P);
    Kosch, Lit.-Lex. (L). - Zu S Hubert: Zs. d. Morgenländ. Ges. 96, 1942, S. 381 ff.

  • Autor/in

    Wilhelm Schulte
  • Zitierweise

    Schulte, Wilhelm, "Grimme, Friedrich Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 89 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119115042.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA