Dates of Life
um 1510 – 1552
Place of birth
Zwickau
Place of death
Roßlau bei Dessau
Occupation
Reformationsdramatiker
Religious Denomination
mehrkonfessionell
Authority Data
GND: 119242745 | OGND | VIAF: 20486482
Alternate Names
  • Greff, Joachim

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Greff, Joachim, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119242745.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Paul, Kantor an St. Marien u. Quartus an d. Ratsschule in Z.;
    M N. N.;
    Dessau 14.10.1537 Anna ( 1552), T d. Balthasar Treutler.

  • Biographical Presentation

    G. studierte ab 1529 in Wittenberg, wurde Schulmeister in Halle, Magdeburg (1534), Wittenberg (?) und 1536 (oder Anfang 1537) Rektor der Lateinschule in Dessau. Zuletzt war er Pfarrer in Roßlau (seit 1549/50?). –|Von Luther zum Drama angeregt, ließ G. sich auch von den gelehrten neulateinischen Poeten beeinflussen; 1535 übersetzte er die Aulularia des Plautus. Die von Luther empfohlenen Erzählungen von Abraham (1540) und Jakob (1534 zu Magdeburg auf dem Schützenhof aufgeführt, wobei G. mitspielte, überarbeitet 1540), Susanna (1534) und Judith (1536) stellte er in die bürgerliche mitteldeutsche Umwelt des 16. Jahrhunderts hinein. Wie auf den zeitgenössischen Bildern halten in G.s deutschen Dramen Magdeburger Bürger auf der Bühne ihre Gastereien ab, Holofernes gebietet über viele Fähnlein Landsknechte, Abraham herrscht als ein frommer evangelischer Fürst, die Händler im Tempel tragen katholische Kostüme. Eine geruhsame Glaubensstimmung durchweht die Stücke, kein wilder Glaubenskampf.

  • Literature

    ADB IX;
    W. Stammler, Von d. Mystik z. Barock, ²1950. S. 370 f. (Bibliogr. S. 678).

  • Author

    Wolfgang Stammler
  • Citation

    Stammler, Wolfgang, "Greff, Joachim" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 18-19 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119242745.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Greff: Joachim G., deutscher Dramatiker aus Zwickau; studirte seit 1528 in Wittenberg und war dann, nachweislich von 1533—1546, im Schuldienste beschäftigt: zuerst in Halle, hierauf in Magdeburg, Wittenberg (?), Dessau. Als anhaltische Geistliche seinen Eifer für dramatische Actionen mißbilligten, traten im J. 1543 Luther, Melanchthon, Georg Major u. A. für ihn ein. Mit dem letztgenannten gemeinschaftlich hatte er das Spiel von „Jakob und seinen Söhnen“ (Magdeburg 1534 erschienen) verfaßt. Selbständig übersetzte er die Aulularia des Plautus (1535), dramatisirte das Buch Judith (1536), die Fabel von dem Vater und Sohn mit dem Esel, die es niemand recht machen können, unter dem Titel „Mundus“ (1537) und das „Leben der drei Erzväter“, wovon blos der Abraham erhalten (1540). Im Jahre 1541 schrieb er eine poetische Ermahnung zum Türkenkrieg; dann übersetzte er das Drama „Lazarus“ von Johannes Sapidus (erschienen 1545) und dramatisirte Lucas C. 18. 19 (1546). Er ist eifriger Protestant, und die Tendenz bricht überall durch, wäre es auch nur in einer seiner langen Vorreden und Widmungen, die sich meist an hervorragende evangelische Fürsten und Städte richten. Im Mundus führt er einen Bettelmönch ein, der sich über Luther beklagt; die Wechsler, welche Jesus aus dem Tempel treibt (Lucas C. 19), haben katholisches Kostüm: polemische Erfindungen größeren Stiles versucht er nicht. An biblische Vorlagen hält er sich meist ganz genau; was er ausführt, sind Nebensachen: Gastmahl, Bewirthung, Gesindewesen und wie es sonst im Hause zugeht, kleine harmlose Scherze und Neckereien. Abraham ist ihm ein Typus des gläubigen frommen Fürsten, Zachäus (Luc. C. 19) ist der vom Papstthum abgewendete Protestant, Judith zeigt den Schutz Gottes wider papistische Tyrannei, Lazarus lehrt die Auferstehung des Fleisches: alle solche Absichten aber bleiben äußerlich. Die Kunst des Dichters ist überhaupt gering, nur durch unbekümmerte naive Abbildung des umgebenden Lebens zuweilen erfreulich, oft durch endlos breites Gerede unerträglich. Immerhin ist er der älteste Schauspieldichter aus Luther's Kreis und der eifrigste Agitator für die geistliche Dramatik. Angeregt und ermuntert aber ward er, nach seinem eigenen Zeugniß, durch Georg Sabinus, der als lateinischer Dichter so berühmt werden sollte und mit ihm zusammen in Wittenberg studirte.

    • Literature

      Scherer, Deutsche Studien III.

  • Author

    Scherer.
  • Citation

    Scherer, Wilhelm, "Greff, Joachim" in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 624 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119242745.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA