Lebensdaten
1840 – 1903
Geburtsort
Sallingstadt (Waldviertel, Niederösterreich)
Sterbeort
Weidling bei Wien
Beruf/Funktion
Bibliothekar ; geographischer Schriftsteller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117553778 | OGND | VIAF: 32776837
Namensvarianten
  • Grassauer, Ferdinand

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Grassauer, Ferdinand, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117553778.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ferdinand (1813–48), Schullehrer in S., S d. Anton, Schmiedmeister in Stift Zwettl, u. d. Josepha Binder;
    M Josepha (* 1810), Wirtschafterin im Pfarrhofe zu Süßenbach, T d. Johann Gruber, Bauer in Mittelberg, u. d. Anna Maria Waldinger;
    Wien 1876 Karoline (1851–1921), T d. Landesgerichtsrats Karl Weinberger u. d. Barbara Lorenz;
    2 T.

  • Biographie

    Nach Besuch der Gymnasien in Zwettl und Krems studierte G. 2 Jahre katholische Theologie im Stift Heiligenkreuz, verließ aber dann den Orden und wechselte zur Philosophie über. In Wien erwarb er 1866 das Doktorat und 1867 die Befähigung für das Lehramt an Mittelschulen in Geschichte und Geographie, wobei er sein Studium seit 1863 durch eine Stellung als Akzessist bei der Staatskredit-Hofbuchhaltung finanzierte. 1867 trat er als Amanuensis in den Dienst der Universitätsbibliothek Wien, unterrichtete aber außerdem bis 1875 an einer Privatmittelschule. Im gleichen Jahre wurde er Kustos, 1884 Direktor der Universitätsbibliothek, 1893 Regierungsrat und erhielt 1903, anläßlich seiner krankheitshalber erbetenen Versetzung in den Ruhestand, den Hofratstitel. – G. war einer der hervorragendsten österreichischen Bibliothekare, bedeutend in erster Linie auf dem Gebiete der Bibliotheksverwaltung und Bibliographie. Sein Institut verdankt ihm heute noch so gut wie sämtliche Grundlagen, zum Beispiel die Aufstellung nach Numerus currens, den alphabetischen Grund- und Bandkatalog, das wissenschaftliche Referatsystem, die liberale Benützungsordnung. Mit der Herausgabe des „Generalkataloges der laufenden periodischen Druckschriften an den österreichischen Bibliotheken“ (1898) sowie der Initiative zu einem innerösterreichischen Leihverkehr eilte G. seiner Zeit sogar weit voraus. Demgemäß nahm die Bibliothek während seiner Amtszeit einen gewaltigen Aufschwung. Ihre Buchbestände verdoppelten sich, und sie galt binnen kurzem offiziell als die erste öffentliche Bibliothek der Doppelmonarchie. – Weniger bedeutend war G. als Geograph. Während seine klassischen bibliothekarischen Schriften bis heute kaum etwas von ihrer Aktualität eingebüßt haben, erheben sich die geographischen und landeskundlichen Arbeiten selten über Durchschnittsniveau. Sie zeichnen sich aber durch lebendigen, anschaulichen Stil und warmen Patriotismus aus, was mit der großen Naturliebe des Verfassers, der zeitlebens ein passionierter Jäger war, zusammenhängen dürfte. – Ein liberal denkender Mann, wird G. auch im persönlichen Umgange als stets liebenswürdig und zuvorkommend geschildert. Eine längere Studienreise im Auftrage des kaiserlich königlichen Ministeriums für Kultus und Unterricht führte ihn 1890 nach Deutschland, Frankreich, England und Holland. Sie mag ihn in manchen Reformideen beeinflußt haben.|

  • Auszeichnungen

    1899 korr. Mitgl. d. Società bibliografica italiana, 1903 Ehrenmitgl. d. Österr. Ver. f. Bibl.wesen.

  • Werke

    Weitere W u. a. Landeskde. v. Österreich-Ungarn, 1875;
    Die Alpen: Bilder aus d. Hochgebirge, 1879;
    Die Donau, 1879;
    Das Erzhzgt. Österreich ob d. Enns, in: Die Länder Österreich-Ungarns in Wort u. Bild II, 1879;
    Hdb. f. österr. Univ.- u. Studienbibliotheken, 1883, ²1899;
    Ziele u. Aufgaben d. modernen Bibl.wesens, in: Zbl. f. Bibl.wesen, 1896;
    Geschäfts- u. Dienstordnung d. k. k. Univ.-Bibl. Wien, 1890-92 (ungedr., Ms. 984 germ. d. Univ.bibl. Wien).

  • Literatur

    Mitt. d. Österr. Ver. f. Bibl.wesen 4, 1900, 7, 1903;
    Zbl. f. Bibl.wesen 21, 1904;
    S. Frankfurter, in: BJ VIII, S. 180-85 (W, L);
    ÖBL.

  • Porträts

    Ölgem., 1882, signiert „E. Omejz“;
    Phot., 1900 (beides Wien, Univ.Bibl.).

  • Autor/in

    Hugo Alker
  • Zitierweise

    Alker, Hugo, "Grassauer, Ferdinand" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 1 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117553778.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA