Lebensdaten
1908 – 1954
Geburtsort
Wolgast (Pommern)
Sterbeort
Düsseldorf
Beruf/Funktion
Mathematiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 14022422X | OGND | VIAF: 54517501
Namensvarianten
  • Graf, Ulrich Paul Albert
  • Graf, Ulrich
  • Graf, Ulrich Paul Albert

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Graf, Ulrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd14022422X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Albert (1866–1937), Fabrikbes. in W., S d. Heinr. Theodor, Farbholzfabr. u. Senator in W., u. d. Martha Schröder;
    M Helene (* 1878), Lehrerin, T d. Försters Carl Gustav Laffert in Stargard u. d. Emma Louise Laue;
    1) Berlin-Lankwitz 1938 Maria-Erika (1914–45), T d. Hermann Seeger (* 1885), Prot. a. d. TH Berlin, Architekt, u. d. Maria Geibel, 2) Immenstaad 1949 Christiane (* 1924), T d. Kaufm. Arthur Krohn u. d. Betty Lockenvitz;
    1 S, 2 T aus 1) ( 1945), 2 T aus 2).

  • Biographie

    G. studierte seit 1926 an TH und Universität Berlin Mathematik, Physik und Philosophie als Schüler von G. Hamel, G. Scheffers, R. Rothe und dem Pädagogen und Philosophen Karl Metzner, der wohl den größten Einfluß auf ihn ausübte (Diplom-Ingenieur 1931; I. Staatsexamen für das höhere Lehramt in Mathematik und Physik 1931; Dr.-Ingenieur 1932; II. Staatsexamen 1933). Danach ging er als Assistent zu E. Salkowski an die TH Berlin (Habilitation 1934). 1938 erhielt er einen Ruf als außerordentlicher Professor an die TH Danzig. Dort wirkte er, seit 1939 als ordentlicher Professor und Direktor der Institute für Geometrie (Nachfolger von Schilling) und Geodäsie, bis zum Ende des 2. Weltkrieges. In dieser Zeit erschienen zahlreiche Veröffentlichungen über Geometrie, über Bildmessung, Anaglyphen und Kartographie, dazu Lehrbücher unter anderem „Darstellende Geometrie“ (1937, ⁶1953, finnische Übersetzung ²1948), „Trigonometrie der Ebene, sphärische Geometrie und Kartenentwürfe“ (1938), Schullehrbücher, Raumbildbücher und -mappen und sein kleines „Kabarett der Mathematik“ (1942, ²1943). – 1945 verlor G. durch den Kriegsausgang seine Familie, seinen Besitz und sein Tätigkeitsfeld in Danzig. Nun begann ein unruhiges Wanderleben. G. arbeitete für die Royal Navy, erhielt einen Lehrauftrag an der Universität Kiel und war danach bis 1949 für die französische Marine tätig. 1949 wurde ein Auftrag der Technischen Akademie in Wuppertal, eine Vorlesungsreihe über Großzahlforschung, der Anfang seines Wirkens auf dem Gebiet der mathematischen Statistik. Außer circa 20 Arbeiten (zum Teil mit H. J. Henning) über neuzeitliche statistische Verfahren entstanden die Werke „Statistische Verfahren bei textilen Untersuchungen“ (1952, Neudruck 1955) und die „Formeln und Tabellen der mathematischen Statistik“ (1953, Neudruck 1958) (beide mit H. J. Henning), die ersten Bücher in Deutschland, die der modernen Richtung auf diesem Gebiet gerecht wurden. G. gründete Fachgremien, insbesondere beim „Ausschuß für wirtschaftliche Fertigung“ den Ausschuß für Technische Statistik, aus dem inzwischen die „Deutsche Arbeitsgemeinschaft für statistische Qualitätskontrolle“ hervorgegangen ist. Um den Vorsprung der angelsächsischen Länder nach dem Krieg in der mathematischen Statistik einzuholen, erstrebte er eine engere Zusammenarbeit der Industrie und vertrat auch bei der „Organization for European Economic Cooperation“ (OEEC) in Paris in diesen Fragen Deutschland. Von einer Lehrtätigkeit in Bamberg holte ihn 1952 der Verein Deutscher Eisenhüttenleute nach Düsseldorf zur Bearbeitung und Weiterführung statistischer Fragen. In zahlreichen Vorträgen und Veröffentlichungen zeigte er die Bedeutung und Handhabung der mathematischen und technischen Statistik auf und wurde so der Wegbereiter für die Anwendung dieser modernen Wissenschaft, nach der Textil- nun auch in der Eisenhüttenindustrie. Sein Wirken strahlte jedoch weit über diese beiden Industriezweige hinaus. Als er 1953 zum Honorarprofessor an der Universität Münster ernannt wurde, regte er eine engere Bindung zwischen Universität und Industrie an.

  • Werke

    Weitere W u. a. Eine Abb. nichteuklid. Räume u. d. Anwendung auf d. de Sitter-Welt, Diss. Würzburg 1932;
    Über Laguerresche Geometrie in Ebenen u. Räumen mit nichteuklid. Metrik, in: Jber. d. Dt. Math. Vereinigung 45, 1935, S. 212-34 (Habil.schr.);
    Über d. Verzerrungen beim plast. Film, ebd. 52, 1942, S. 83-95;
    Math. Raumbilder, 1938, ³1941 (mit O. Köhler u. C. Calov);
    Konstruierte Anaglyphen, in: Bildmessung u. Luftbildwesen 16, 1941, S. 59-66;
    Das Raummodell bei Stereoskop. Verfahren in d. Kartographie, in: Petermanns Geogr. Mitt. 89, 1943, S. 65-69;
    Affine Transformation durch Doppelphot., in: Zs. f. angew. Math. u. Mechanik 23, 1943, S. 230-36;
    Ober d. subjektive Erscheinungsbild b. d. plast. Projektion, in: Zs. f. Instrumentenkde. 63, 1943, S. 265-75;
    Statist. Methoden in d. Elektroindustrie, in: Elektrotechn. Zs. 72, 1951, S. 1-5.

  • Literatur

    K. Stange, in: Allg. Statist. Archiv 38, 1954, S. 452-54;
    Masing, in: Textil-Praxis 9, 1954, II. 12, S. (78);
    R. Wartmann, in: Mitt.bl. f. math. Statistik 6, 1954. S. 185-87 (P);
    ders., in: Stahl u. Eisen 74, 1954, S. 1452 (P);
    J. Sutor, in: Bildmessung u. Luftbildwesen, 1955, S. 30 f. (W);
    Pogg. VII a.

  • Autor/in

    Rolf Wartmann
  • Zitierweise

    Wartmann, Rolf, "Graf, Ulrich" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 726 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd14022422X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA