Lebensdaten
um 1555 – 1620
Geburtsort
in den Niederlanden
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
kaiserlicher Rat
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 133258947 | OGND | VIAF: 28255331
Namensvarianten
  • Barwitz, Johann Anton
  • Barvitius, Johann Anton
  • Barwitz, Johann Anton
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Zitierweise

Barvitius, Johann Anton, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133258947.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Herkunft unklar, wird 1601 als eines tumpfaffen son von Utrecht bezeichnet. Die in genealogischen und heraldischen Werken stets wiederholte Angabe, die Familie sei aus Piemont eingewandert, dürfte auf Erfindung beruhen. Dafür spricht auch, daß die als alter Familiensitz dort bezeichnete Herrschaft Fernemont (bei Namur) nach dem Zeugnis der zeitgenössischen Khevenhüller erst durch Barvitius' Schwiegertochter in die Familie eingebracht ist;
    August 1597 Catharina Maria Freiin von Bailliencourt und Circelles, Herrin von Barlette und Douchy;
    S Johann Franz Barvitius (genannt Fernemont, ca. 1598–1667), Generalfeldzeugmeister und Landeshauptmann des Fürstentums Glogau (⚭ Clara Eugenie Gräfin von Frezin und Gavre, 1676).

  • Biographie

    B. studierte Eloquenz und Rechte (in Dôle und Douai?). Seit 1575 in Köln nachweisbar, beginnt hier seine politische Tätigkeit als Nachrichtenagent für katholische Höfe und kuriale Kreise, insbesondere seit 1581 für die bayerischen Wittelsbacher, die er frühzeitig gegen Kurfürst Gebhard alarmierte. Er war ein eifriger und erfolgreicher Schrittmacher Herzog Ernsts in Köln, siedelte im August 1583 nach Bayern über und setzte 1584 als bayerischer Agent in Rom bei Gregor XIII. die Kumulation der Bistümer Köln, Lüttich und Münster für Herzog Ernst durch. Anfang 1589 ging er an den Hof Rudolfs II. nach Prag, zunächst als Sekretär der lateinischen Expedition der Reichskanzlei, bald auch der geheimen Hauskorrespondenz des Kaisers, sowie des Geheimen Rates, als dessen vollwertiges Mitglied er bereits 1601 angesehen wurde, obwohl seine Ernennung dazu erst am 4.10.1608 erfolgte. 1593-1607 saß er auch im Reichshofrate. Seine Gewandtheit als Konzipist, seine juristische und sprachliche Bildung und nicht zuletzt seine Kunst der Menschenbehandlung verschafften ihm das persönliche Vertrauen des menschenscheuen Kaisers: von 1594 an war er mit zeitweiligen Unterbrechungen engster Vertrauensmann Rudolfs bis zu dessem Tode. Wieweit sein Einfluß auf die politischen Entscheidungen des Kaisers ging, ist in einzelnen Fällen indirekt zu erkennen, im ganzen aber schwer zu bestimmen, da sich der vorsichtige Berater des Kaisers von niemand in die Karten schauen ließ. Über seine konsequent katholische Grundhaltung hinaus besaß er schwerlich eine eigene staatsmännische Konzeption, sondern handelte, so gut es die Empfindlichkeit des Kaisers und sein eigenes Interesse zuließen, jeweils im Sinne seiner Auftraggeber und Petenten, die seine Zuverlässigkeit oft rühmen und von denen er sich gut bezahlen ließ. Den Einfluß des protestantischen Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig suchte er nach Kräften einzudämmen. - 1612 übernahm ihn Mathias sofort in seinen Geheimen Rat, und er vertrat hier zusammen mit dem Reichsvizekanzler von Ulm die streng katholische, dem Kardinal Khlesl feindliche Richtung. Kein Wunder, daß ihm auch Ferdinand II. sofort hohes Vertrauen schenkte.

  • Literatur

    F. Ch. Gf. Khevenhüller, Contorfet-Kupferstich II, = Ann. Ferdinandei, T. 14. Leipzig 1726, S. 74;
    J. Siebmacher, Wappenbuch IV/4, 1909, VI/8, 1887 ff.;
    F. Stieve, in: Abhandlungen der Bayer. Ak. d. Wiss. XV/1, 1879, S. 48;
    M. Lossen, Der köln. Krieg II, 1897, S. 72;
    Nuntiaturberr. aus Dtld…… Abt. 4: 17. Jh., hrsg. v. kgl. Preuß. Hist. Inst. z. Rom, bearb. v. A. O. Meyer, 1911–13, S. LXX;
    L. Groß, Die Gesch. d. Reichshofkanzlei 1559-1806, = Inventare d. Wiener Haus-, Hof- u. Staatsarchivs I, Wien 1933, S. 414;
    O. v. Gschliesser. Der Reichshofrat. …, = Veröffentlichungen d. Komm. f. neuere Gesch. d. ehemal. Österr., Bd. 33, Wien 1942, S. 153.

  • Autor/in

    Arno Duch
  • Zitierweise

    Duch, Arno, "Barvitius, Johann Anton" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 615-616 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133258947.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA