Lebensdaten
1535 oder 1546 – 1597 oder 1598
Geburtsort
vielleicht Lüttich oder in zu Lüttich gehörigem Gebiet
Beruf/Funktion
Komponist ; Kapellmeister
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 103895736 | OGND | VIAF: 49649283
Namensvarianten
  • Goßwein, Anton
  • Goißwein, Anton
  • Cosuvino, Anton
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Gosswin, Anton, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd103895736.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Ende 1566/Anfang 1567 Maria, T d. Schneiders Ludw. Praun in München u. d. Lucie N. N.; K, u. a. Ernst (1585–1600), Singknabe d. Münchner Hofkapelle.

  • Biographie

    Über G.s Jugend wissen wir nichts und über sein weiteres Leben nur wenig. Eine erste Nachricht über ihn als Altisten der Münchner Hofkapelle vermuten wir in einem Fourierzettel von 1562. 1568 wurde er Münchner Bürger und übernahm 1569 anstelle Ivo de Ventos das Kapellmeisteramt in der Landshuter Kapelle des Erbprinzen Wilhelm, nach deren Auflösung (1570) er wieder als Sänger der Münchner Hofkapelle diente, bis er 1579 infolge der Einsparungsmaßnahmen nach Albrechts V. Tod entlassen wurde. Schon Frühjahr 1580 war er Kapellmeister auf Lebenszeit beim Bischof zu Freising, Wilhelms jüngstem Bruder Ernst. In welchem Umfang er mit der Kapelle den Bischof auf dessen Reisen und Zügen begleitete, wissen wir nicht. Als Kapellsänger beziehungsweise -meister besuchte er Maximilians Königskrönung 1562 und die Regensburger Reichstage 1576 und 1594. Er war der älteste Schüler Orlando di Lassos. Trojano lobt ihn als Sänger, als Komponisten, dessen Werke öfter in der Hofkapelle gesungen wurden, und als Weltmann. 1574 verlieh ihm Kaiser Maximilian II. ein bürgerliches Wappen, wofür er sich mit 2 (verschollenen) Messen bedankte. In der Werkwahl – auch die dreistimmigen „Lieder“ von 1581 sind Bearbeitungen von Lassos fünfstimmigen „Liedlein“ (1567) – und in der Komposition bleibt G. Lasso verhaftet. Er findet aber dennoch eine persönliche Sprache, die in den Partien virtuoser Sanglichkeit – ein Empfehlungsschreiben hebt sein glänzendes Kolorieren hervor – manchen Aufschluß geben kann über die vokale Verzierungskunst des späten 16. Jahrhunderts.

  • Werke

    Newe Teutsche Lieder mit dreyen Stimmen …, Nürnberg 1581, Neuausg. v. K. G. Fellerer, in: Das Chorwerk 75, 1960. - Madrigale: Eolo crudel come turbasti, à 5, in: M. Trojano, Musica de' Virtuosi della florida Capella dell … Duca di Baviera, Venedig 1569;
    Non trovo cosa alcun, II. parte: Io mi trovo ingannato, à 5, in: C. Bottegari, Il Secondo Libro de Madrigali, ebd. 1575. - Motetten: Ad te levavi oculos meos, à 6, Nr. XXXI, Laetatus sum, à 6, Nr. XXXV, in: L. Lechner, Harmoniae miscellae cantionum sacrarum …, Nürnberg 1583. - Außerdem Mss. v. 6 Messen u. 3 Motetten in München, Staatsbibl. u. Theatinerkirche, Augsburg, Stadtbibl., Stuttgart, Landesbibl., Dresden, Landesbibl., Regensburg, Bischöfl. Diözesanarchiv (Nachlaß Proske).

  • Literatur

    ADB IX;
    M. Trojano, Discorsi, München 1568;
    A. Sandberger, Btrr. z. Gesch. d. bayer. Hofkapelle III, 1895;
    B. Hirzel, A. G., 1909;
    A. Auda, La Musique et les Musiciens de l'ancien Pays de Liège, Lüttich 1930;
    H. Osthoff, Die Niederländer u. d. dt. Lied, 1938;
    J. Quitin, A propos de A. G., in: Revue Belge de Musicologie 6, Brüssel 1952, S. 285;
    Ch. v. d. Borren, in: MGG V, Sp. 547-51 (W, L).

  • Autor/in

    Horst Leuchtmann
  • Zitierweise

    Leuchtmann, Horst, "Gosswin, Anton" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 653 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd103895736.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Goßwin: Anton G. (Goßvinus). Ueber den Lebensgang dieses niederländischen Componisten ist sehr wenig bekannt geworden. 1569 wird er von Massimo Trojano in seinen Dialoghi (Venetia 1569) als guter Componist und Contraaltist der herzoglichen Capelle zu München erwähnt, dem Orlando Lasso mit Genehmigung des Herzogs Albert von Baiern für eine Pension den Unterricht der Knaben übergeben hatte. Auf dem Titelblatte seiner in der Universitätsbibliothek zu Königsberg vorhandenen „Newen teutschen Lieder“, die 1581 zu Nürnberg erschienen, nennt er sich Anton Goßwin, „des Fürsten Ernesti, Bischofs zu Lüttich, Pfalzgrauen bei Rhein — Capellmeister“. Diese 16 geistlichen und weltlichen Lieder sind übrigens, trotzdem auf dem Titel „componirt“ steht, nur die fünfstimmigen Lieder von Orl. Lasso aus dem ersten Theil seiner neuen teutschen Liedlein von 1570, die G. dreistimmig gesetzt hat. Von des Meisters Compositionen werden außer den schon erwähnten deutschen|Liedern noch genannt: „Cantiones sacrae 5 et 6 vocum“ (Nürnberg 1583) und „Madrigali à 5 voci“ (Nürnberg 1615). Ueber einige Gesänge von ihm, die in Sammelwerken des 16. Jahrhunderts stehen, giebt Eitner's Bibliographie der Musiksammelwerke des 16. und 17. Jahrhunderts (Berlin 1877) Auskunft. Eine sechsstimmige Motette Goßwin's hat S. W. Dehn herausgegeben in Sammlung älterer Musik aus dem 16. und 17. Jahrhundert. 4. Lieferung. Berlin bei G. Crantz.

  • Autor/in

    Fürstenau.
  • Zitierweise

    Fürstenau, Moritz, "Gosswin, Anton" in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 411-412 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd103895736.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA