Lebensdaten
erwähnt zwischen 1475 und 1484 , gestorben 15. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Kölner Drucker ; Buchdrucker
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 12236273X | OGND | VIAF: 241937426
Namensvarianten
  • Bartholomaeus de Unckel
  • Unckel, Bartholomaeus de
  • Bartholomaeus von Unckel
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Bartholomaeus von Unckel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd12236273X.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Von B.' Lebensumständen ist nichts weiter bekannt, als daß er 1475-84 eine Druckerei besessen hat, die zu den mittelgroßen Kölner Offizinen gehörte. Drei Dutzend Bücher, alle in der gleichen Schrift, sind daraus hervorgegangen. Ihre technische Ausstattung ist ebenso einfach gewesen wie das Verlagsprogramm, das vorzugsweise theologische Traktate, Predigtsammlungen und Erbauungsliteratur umfaßt. Von Interesse sind nur die Confessiones des Heiligen Augustinus von 1482, eine der wenigen Ausgaben des 15. Jahrhunderts, und das Landrecht des Sachsenspiegels in niederdeutscher Sprache von 1480. Sein Druckmaterial taucht nach 1484 für kurze Zeit in den Händen eines namentlich nicht bekannten Druckers in Köln auf.

  • Literatur

    ADB XXXIX (unter Unckel, B. de);
    E. Voullième, Der Buchdruck Kölns, 1903, S. XXXV u. CXI;
    B. Kruitwagen, Die älteste Ausg. d. Opuscula d. Hl. Bonaventura, in: Franziskan. Stud. 8, 1921.

  • Autor/in

    Rudolf Juchhoff
  • Zitierweise

    Juchhoff, Rudolf, "Bartholomaeus von Unckel" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 611 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12236273X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Unckel: Bartholomäus de U., Kölner Buchdrucker des 15. Jahrhunderts. Wie bei so vielen der ältesten Buchdrucker, so sind auch seine äußeren Lebensumstände in ein dichtes Dunkel gehüllt, und nur seine Drucke geben von seinem Dasein Nachricht. Gebürtig aus Unkel, einem auf dem rechten Rheinufer oberhalb Bonn gelegenen Städtchen, begann B. im J. 1475 als Buchdrucker in Köln seine Thätigkeit. Dieselbe kann als eine hervorragend fruchtbare und einflußreiche nicht wohl bezeichnet werden, da in einem Zeitraume von etwa 10 Jahren nicht viel mehr als 20 bis 25 Drucke aus seiner Officin hervorgingen, darunter wenige von bedeutenderem Umfange. In der Wallraf’schen Sammlung kölnischer Incunabeln finden sich 22 Unckel’sche Drucke vor und zwar fünf mit Angabe des Druckers. Das erste datirte Werk, die Homilien Gregor's und Origines', erschien 1475; nach 1486, in welchem Jahre Dederich's von Münster Christenspiegel von Bartholomäus von U. gedruckt wurde, ist kein Druck mehr von ihm bekannt geworden, so daß man nicht fehlgehen wird, wenn man dieses Jahr als das Endjahr seiner Thätigkeit als Drucker annimmt. Außer dem letztgenannten Werke, einem Bändchen in Duodezformat, druckte er im J. 1480, wol als seine bedeutsamste Leistung, gleichfalls ein Werk in niederdeutscher Mundart, den Sachsenspiegel des Eike von Repkow. Da die Typen dieses Druckes große Aehnlichkeit mit denjenigen haben, welche in der ersten niedersächsischen Kölner Bibel zur Anwendung gelangten, so hat man den Bartholomäus de U. auch als Drucker dieser angenommen. Indeß schon Niesert weist in seiner 'Literärischen Nachricht über die erste zu Köln gedruckte niederdeutsche Bibel' (Coesfeld 1825) in völlig überzeugender Weise nach, daß dieses Werk aus der Officin des ungleich bedeutsameren Kölner Druckers Heinrich Quentel hervorgegangen ist. Vgl. auch Kapp, Geschichte des deutschen Buchhandels bis in das 17. Jahrhundert. Leipzig 1886, S. 97. Eine große Aehnlichkeit der beiden Typengattungen läßt sich nicht verkennen; doch sind diejenigen des Sachsenspiegels größer und fetter. Diese sehr seltene erste Ausgabe aus dem Jahre 1480 enthält 274 Blätter, in 2 Columnen, mit 38 Zeilen; ohne Signaturen, Custoden und Seitenzahlen. Blatt 1—16 ein Register, überschrieben: „Registrum. | (H)Ir begȳnet | dat register | des eyrsten | boukes des Speygels | der Sassen. Bl. 17a beginnt das Werk selbst nach einem Holzschnitt mit Zeile 1: (D)Es hilligen | geistes myn | ne dei sterke. Bl. 17—84 ist erstes, Bl. 85—156 zweites, Bl. 157—237 drittes Buch. Bl. 237a, Col. 2 befindet sich in 5 Zeilen folgende Schlußschrift: Itē explicit hec mateia scz spe | culū saxonie cū glosa sua. ⁊ illa | ē Inp̄ssa Colonie p̱ me Bar- | tholomeū de Vnckel Anno a | natītate dn̄i Mcccclxxx* | Das 238. Blatt ist leer. Bl. 239a linke Col., Zeile 1 fängt an: (H)Ir begynnet dat | register des sche- | dēclotes. Bl. 240—274 folgt: (C) Autela des | speigels vā | Sassen bȳ | ich genant. Bl. 274b, Col. 1 die letzte oder 37. Zeile: te genogē latē * Et sic ē finis.

    Im großen und ganzen machen die Drucke des Bartholomäus de U. den Eindruck sorgfältiger Ausarbeitung. Die Typen sind recht scharf und deutlich; sie stehen in der Mitte zwischen den größeren und mittleren Typen des Ulrich Zell. Manche seiner Drucke weisen Signaturen auf, wie es scheint besonders die in den letzten Jahren seiner Thätigkeit aus seiner Officin hervorgegangenen und einer derselben „Cordiale quatuor novissimorum“, sowol ein undatirter, wie ein datirter vom Jahre 1483, trägt in der Schlußschrift den Censurvermerk der Kölner Universität: admissum ac approbatum ab alma universitate coloniensi.

    • Literatur

      Ennen, Katalog der Inkunabeln in der Stadt-Bibliothek zu Köln. Abth. 1, S. XIV. Drucke S. 89—94. — Kapp, Geschichte des deutschen Buchhandels bis in das siebzehnte Jahrhundert. S. 97.

  • Autor/in

    Schnorrenberg.
  • Zitierweise

    Schnorrenberg, Jakob, "Bartholomaeus von Unckel" in: Allgemeine Deutsche Biographie 39 (1895), S. 278-279 unter Unckel, Bartholomäus de [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12236273X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA