Lebensdaten
1864 – 1908
Geburtsort
Jechtingen am Kaiserstuhl (Baden)
Sterbeort
Freiburg (Breisgau)
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118717936 | OGND | VIAF: 59878986
Namensvarianten
  • Gött, Emil Servatius
  • Gött, Emil
  • Gött, Emil Servatius
  • mehr

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Zitierweise

Gött, Emil, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118717936.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Josef (1837–89), Feldwebel, dann Grundbuchbeamter in Karlsruhe u. F., Bauern-S aus Edingen/Baden;
    M Maria Ursula (1842–1927), Erzählerin, schrieb Kal.gesch. f. d. „Lahrer Hinkenden Boten“ (s. L), T d. Konrad Schneller, Küfer u. Bgm., aus alter Fam. in J.; ledig.

  • Biographie

    In dem Sohn eines fränkischen Vaters und einer alemannischen Mutter wiederholte sich eine Blutmischung, die auch in dem Dichter J. P. Hebel und anderen Persönlichkeiten des Oberrheingebiets fruchtbar geworden ist. Nach Besuch der Gymnasien in Freiburg im Breisgau und Lahr erlangte G. auf Fürsprache der geistig regsamen Mutter vom widerstrebenden Vater die Erlaubnis zum Universitätsstudium, dem|er 1884-86 in Freiburg und Berlin ohne eigentlichen Plan, mehr zur Stillung seines vielseitigen Wissensdurstes oblag. Wanderjahre folgten, bis es G. in die Heimat zurückzog. Mit Emil Strauß, der später in seinem Roman „Das Riesenspielzeug“ ein dichterisch gestaltetes Bild jener Tage entwarf, bewirtschaftete er erst ein kleines Pachtgut bei Breisach und machte sich 1894 auf Leihhalde, unweit Freiburg, seßhaft, wo er, Vegetarier, Freund des Landes, nicht der Stadt, inmitten selbstgezimmerter Möbel, mit Schreiben und Erfinderplänen (zum Beispiel Buchungsmaschine und Briefmarkenautomat, 1904) beschäftigt, bis zu seinem durch ein Herzleiden bewirkten Tode lebte. In G. schlug neben der dichterischen nicht minder eine philosophische Ader. Diese hat ihn jedoch nie die Fühlung mit dem tätigen Leben verlieren lassen, denn Denken, Dichten und Leben standen bei ihm in unablässiger Wechselwirkung. G.s ethische Impulse wurden durch das Vorbild Leo Tolstois genährt. Wesentlich wurde außerdem die Bekanntschaft mit den Schriften Nietzsches, mit denen sich G. nach anfänglicher Bewunderung immer kritischer auseinandersetzte; bildete doch nicht der „Übermensch“, sondern der „Edelmensch“ sein Ziel. Von seinen Dramen hat G. außer „Freund Heißsporn“ nur den „Schwarzkünstler“ (mehrere Fassungen unter verschiedenen Titeln) auf der Bühne gesehen; die weiteren, „Edelwild“, „Fortunatas Biß“ und „Mauserung“, gelangten erst nach seinem Tode auf das Theater. Obwohl zum Teil Lustspiele, sind sie tiefschürfende Ideendramen, vom Autor im Ringen um Inhalt und Form mehrfach überarbeitet, in denen G.s Ideal vom „reinen Menschentum“ bezeichnenden Niederschlag gefunden hat. Unmittelbare Beziehung zu Volk und Volkstum bekunden die von scharfer Menschenbeobachtung und Humor zeugenden Kalendergeschichten. In den teilweise schon zu Lebzeiten veröffentlichten Aphorismen steckt viel reife, eindringlich formulierte Spruchweisheit; hier bewegte sich G. in eigenstem Bereich. Seine nur auszugsweise veröffentlichten Tagebücher sind eine Fundgrube für die Kenntnis der geistigen und sozialen Strömungen und Strebungen in den letzten Jahrzehnten des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts. Eine 1958 gegründete Emil-G.-Gesellschaft hat sich die Pflege des literarischen und menschlichen Vermächtnisses dieses fanatischen Wahrheitssuchers zur Aufgabe gemacht.

  • Werke

    Ges. Werke, hrsg. v. R. Woerner, 3 Bde., 1911 (P in I), ³1919;
    Kal.geschichten u. a., 1913, ²1921;
    Tagebücher u. Briefe, hrsg. v. R. Woerner, 3 Bde., 1914;
    Briefe an e. Freund (Gustav Manz), 1919;
    Die Wallfahrt u. a. heitere u. nachdenkliche Geschichten, 1942;
    Werke, 2 Bde., 1943 (P);
    Das erzähler. Erbe, hrsg. v. E. Meckel, 1960 (P);
    Aus e. alten Album, Nachwort v. dems., 1962. - Lit. Nachlaß Univ.bibl. u. Stadtarchiv Freiburg i. B.

  • Literatur

    K. Hesselbacher, Silhouetten neuerer bad. Dichter, 1910, S. 90 ff.;
    W. E. Oeftering, in: BJ 17, S. 248-56 (W, L) (u. Tl. 1908, L);
    ders., in: Bad. Biogrr. VI. 1927, S. 149 ff.;
    ders., Gesch. d. Lit. in Baden III, 1939, S. 68 ff.;
    Maria Ursula Gött (M), E. G., Aufzeichnungen, 1921 (P);
    G. Peters, G.s Dichtungen, Diss. München 1922;
    A. Fendrich, Buch d. Heimat, 1922, S. 116 ff.;
    A. v. Grolman, Wesen u. Wort am Oberrhein, 1935, S. 201 ff.;
    ders., Werk u. Wirklichkeit, 1937;
    H. Killian, in: Bad. Heimat 38, 1958, S. 172 ff.;
    F. Schneller, in: Ekkhart-Jb. f. d. Badner Land, 1959, S. 44 ff.;
    Bad. Heimat 44, 1964, H. 1/2 (E.-G.-Heft; zahlr. Aufsätze, P, Stammtafel).

  • Porträts

    Jugendbild (als Freiburger Markomanne), in: Aus e. alten Album, 1962, u. Bad. Heimat 44, 1964, H. 1/2;
    Gem. v. M. Koch, ca. 1906 (Freiburg i. Br., Kaufhaus), Abb. ebd.;
    Plakette am Emil-Gött-Brunnen in Jechtingen, Entwurf M. Hesselbacher, enthüllt 1958.

  • Autor/in

    Wilhelm Zentner
  • Zitierweise

    Zentner, Wilhelm, "Gött, Emil" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 577-578 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118717936.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA