Lebensdaten
1734 – 1815
Geburtsort
Altena (Westfalen)
Sterbeort
Altena (Westfalen)
Beruf/Funktion
Blech- ; Nadelfabrikant
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 136043615 | OGND | VIAF: 80454533
Namensvarianten
  • Goecke, Carl Friedrich Melchior
  • Goecke, Carl Friedrich
  • Goecke, Carl Friedrich Melchior
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Zitierweise

Goecke, Carl Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136043615.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Melchior (1701–72), Advokat, Richter, Bgm., 1736 Ob.bgm., 1753 Landrichter, Draht- u. Osemundreidemeister, Mitgründer d. Altenaer Drahtstapel-Ges., die b. z. Einführung d. Gewerbefreiheit alle Produktionsverhältnisse regulierte u. z. Stabilisierung d. sauerländ. Draht- u. Osemundfabrikation Namhaftes leistete (s. L), S d. Reidemeisters u. Ratsverwandten Dietrich in A.;
    M Cath. Elisabeth ( 1757), T d. Simon Overbeck, Kaufm., Reidemeister, Richter u. Bgm., u. d. Maria Gertrud Fischer;
    B Frdr. Wilh. (1732–63), kgl. Freigraf u. Rentmeister z. Soest, Joh. Stephan Theodor (1738–85), Dir. d. Altenaer Drahtstapels;
    Altena 1766 Theodora Carol. (1750–1810, Cousine), T d. Dr. med. Herm. Heinr. Overbeck u. d. Anna Elis. Joh. Henr. Goecke;
    9 K, u. a. Ferdinand (s. 2).

  • Biographie

    G. begann seine Ausbildung auf dem Archigymnasium in Dortmund unter G. A. Hoffmann, verbrachte, seit 1755 im preußischen Staatsdienst stehend, seine Referendarzeit bei der Regierung in Kleve und war anschließend Assessor bei dem Justiz-Kollegium in Soest. 1763 wurde er Landrichter in Altena und bald darauf märkischer Anwalt. Er war einer der fähigsten westfälischen Juristen seiner Zeit und wurde von der preußischen Regierung wiederholt mit schwierigen Sonderaufgaben betraut. 1764 zum Syndikus der Drahtstapel-Gesellschaft in Altena ernannt, wandte er sein Interesse zunehmend wirtschaftlichen Fragen zu. G. hat selbst zwar nur begrenzte unternehmerische Erfolge erzielen können, den Eisenproduzenten des westlichen Sauerlandes aber wegweisende Anregungen vermittelt. Er erwirkte 1776 die Konzession für einen Schwarzblechhammer, den er 1777 in Elverlingsen auf den ererbten Gütern mit Suhler Arbeitern errichtete und 1781 durch einen Stabhammer ergänzte. Seine Gesellschafter, die Reidemeister Geck, dann Hücking und Johann Caspar Rumpe, schieden nach 1784 aus. 1780 legte G. auf dem Gefälle der Schmelzhütte seines aufgegebenen Kupferbergwerks „Caroline“ in der Rahmede zwischen Altena und Lüdenscheid ein Blechwalzwerk nach dem Vorbild der Firma Remy, Rasselstein, an. Der Versuch, Walzblech herzustellen, konnte sich aber nicht durchsetzen, da geeignetes Vormaterial noch nicht in gleichbleibender Qualität zu beschaffen war. Die Walze ist offenbar 1789 nach Elverlingsen verlegt und die Fabrikation dort fortgesetzt worden, ohne jedoch zu einem dauerhaften Erfolge zu führen. Die Anlage in der Rahmede wurde zu einem Reckhammer umgebaut. G.s Initiative verdankt auch die Altenaer Nadelindustrie ihre Entstehung. 1782 rief er eine Stapelgesellschaft ins Leben, die mehrere Jahre auf dem Linscheid in Altena mit Aachener Nadelarbeitern eine Schauer- und Schleifmühle betrieben hat. Sie fallierte 1786/87, wurde aber auf königliche Rechnung weiterbetrieben und 1788 an Johann Caspar Rumpe verpachtet, der das Unternehmen zu großem Erfolge führte. G. hatte das Schicksal, in zutreffender Beurteilung wirtschaftlicher Notwendigkeiten jeweils den ersten unternehmerischen Schritt auf noch schwankendem Boden zu tun und die Erfahrungen zu sammeln, deren Kenntnis anderen Unternehmern den Weg bahnte. – Er konzentrierte seine Tätigkeit in späteren Jahren auf seine Elverlingser Betriebe, die als eine der frühen Produktionsstätten für Grobblech in der Grafschaft Mark Bedeutung erlangten.

  • Literatur

    zu 2) u. 3) E. A. Jaegerschmid, Bemerkungen üb. einige Metall. Fabriken in d. Gfsch. Mark, Durlach 1788;
    F. A. A. Eversmann, Übersicht d. Eisen- u. Stahl-Erzeugung auf Wasserwerken in d. Ländern zw. Lahn u. Lippe, T. 1 u. 2, 1804;
    L. H. W. Jacobi, Das Berg-, Hütten- u. Gewerbewesen d. Reg.-Bez. Arnsberg, 1857;
    K. Knapmann, Das Eisen- u. Stahldrahtgewerbe in Altena bis z. Einführung d. Gewerbefreiheit, 1907;
    A. Meister, Die Gfsch. Mark I-II, 1909;
    E. Voye, Gesch. d. Industrie im märk. Sauerland II, Kr. Altena, 1910;
    R. H. Schmidt, Gesch. d. kaufmänn. u. industriellen Unternehmen d. Fam. Schmidt-Elverlingsen, 1922;
    (Ferd. Schmidt), C. Friedrich Goecke, in: Süderland, 1924, S. 65 ff.;
    ders., Joh. Melchior Goecke, ebd., 1925, S. 94 f.;
    ders., Staatsunterstützung in Elverlingsen 1818–20, ebd., 1931, S. 53 f.;
    ders., Leben u. Werk d. Reidemeisters Joh. Casp. Rumpe (1748–1833), ebd., 1936, S. 42 ff.;
    Joh. Caspar Rumpe 1748-1833, Eigenhändige Aufzeichnungen üb. s. Leben, ebd., 1933, S. 98 ff., 114 ff., 132 ff., 146 ff.;
    O. H. Döhner, Gesch. d. Eisendrahtindustrie, 1925;
    H. F. Thomée, Der Bau u. Betrieb e. Drahtwalzwerkes vor 100 J., in: Stahl u. Eisen, 1928, S. 1751;
    ders., 100 J. Frdr. Thomée, 1827-1927. (1928);
    ders., Romantik, in: Heimatland, Beil. z. Siegener Ztg., 1929, S. 46 ff.;
    K. Rüsse, Die industrielle Entwicklung d. Altenaer Wirtsch.raumes seit Beginn d. 19. Jh., 1934;
    O. Künne, Das Geschl. Künne, 1938.

  • Autor/in

    Hans Vollmerhaus
  • Zitierweise

    Vollmerhaus, Hans, "Goecke, Carl Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 510 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136043615.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA