Dates of Life
1507 – 1580
Occupation
Abt von Speinshart ; kurpfälzischer Vitzthum der Oberpfalz
Religious Denomination
mehrkonfessionell
Authority Data
GND: 133663299 | OGND | VIAF: 28267368
Alternate Names
  • Gleißenthal, Johann Georg von

Quellen(nachweise)

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Gleißenthal, Johann Georg von, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133663299.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Christoph (tot 1527), auf Emhof b. Burglengenfeld;
    M Amalie (tot 1556), T d. Wilhelm v. Schlammersdorf, auf Emhof;
    1) 1556 Maria Holtzbock ( um 1568), 2) um 1573 Elisabeth, Wwe d. Matthäus Hausner v. Wimpuech, T d. Balthasar Türrigl v. Riegelstein, auf Riegelstein, Haggn u. Ratiszell, bayer. Pfleger zu Mitterfels, u. d. Anna v. Waldau;
    K aus 1), u. a. Maria Salome (⚭ Abraham v. Brandt, auf Gravenreuth, kurpfälz. Landrichter zu Parkstein u. Landschaftskommissar), K aus 2), u. a. Anna ( Tobias Herrstenzki v. Herstein u. Welharditz, kath., pfalz-neuburg. Rat, Pfleger z. Beratzhausen u. Landmarschall).

  • Biographical Presentation

    Der Mönch des Oberpfälzer Prämonstratenserstifts Speinshart, 1539 zum Abt-Koadjutor gewählt, stieg 1552 zum Abt des nur noch dreiköpfigen Konvents auf und wurde bald Visitator seines Ordens in Böhmen, Mähren und Schlesien. G. vollzog rasch den Anschluß an die Reformation: schon 1551 hatte er es abgelehnt, im Auftrag Kurfürst Friedrichs II. das Konzil von Trient zu besuchen. Er führte die lutherische Lehre im Stift ein und war Ende 1556 verheiratet. 1557 siedelte G., der als Commissarius das Haupt des Prälatenstandes der Oberpfalz war, nach Amberg über, wo er als Rat in das kurfürstliche Regiment eintrat und vor allem mit der Reformation des Landes befaßt war. Der förmlichen Aufhebung seines Stiftes widersetzte er sich lange, bis er mit einer erheblichen Pension abgefunden wurde. Prälatentitel, Verwaltung des Stifts und eine starke Stellung in der Landschaft, dem Eckpfeiler des Oberpfälzer Luthertums, behielt er bis zu seinem Tod bei. So stand er den Calvinisierungsbestrebungen Friedrichs III. reserviert gegenüber, wenn er es auch klug vermied, sich dagegen zu exponieren. Seine Beziehungen zur Regierung erkalteten jedoch, und er schied 1564 aus als „Rat von Haus aus“.

    Seinen politischen Einfluß erlangte G. aber in verstärktem Maß zurück durch sein enges Verhältnis zum Kurprinzen Ludwig, der als Statthalter in Amberg wirkte und von dessen lutherischer Haltung G. nicht zu trennen ist. Als Ludwig 1576/77 sein Kurerbe in der Rheinpfalz antrat und diese zum Luthertum zurückzuführen begann, begleitete ihn G. als einer seiner maßgeblichen Berater. Bezeichnend für das Vertrauen Ludwigs VI. war es, daß dieser ihn 1577 zum Vitzthum der Oberpfalz und damit zu seinem eigenen Nachfolger in Amberg ernannte. G. vertrat ganz die lutherische Politik des Kurfürsten, bis ihn seine schwache Gesundheit 1579 zum Ausscheiden aus seinem Amt zwang. Daß G. in seiner Person das höchste weltliche Amt der Oberpfalz und die Leitung der Prälatenbank in der dortigen Landschaft vereinigte, war der höchste Ausdruck des guten Verhältnisses zwischen Fürst und Oberpfälzer Ständen unter Ludwig VI.

  • Literature

    A. Eder, Gesch. d. Klosters Speinshart, in: Verhh. d. Hist. Ver. v. Oberpfalz u. Regensburg 25, 1868, S. 34;
    J. B. Götz, Die rel. Bewegung in d. Oberpfalz v. 1520 bis 1560, 1914;
    ders., Die erste Einführung d. Kalvinismus in d. Oberpfalz 1559–76, 1933;
    ders., Die rel. Wirren in d. Oberpfalz 1576-1620, 1937;
    J. Scherl, Die Grundherrschaft d. Klosters Speinshart, s. wirtschaftl. Betätigung u. s. rechtl. Stellung b. z. s. ersten Säkularisation, in: Verhh. d. Hist. Ver. d. Oberpfalz 90, 1940, S. 176. - Eigene Archiv-Forschungen.

  • Portraits

    Epitaph in d. prot. Stadtpfarrkirche in Neustadt a. Kulm (Oberpfalz), Abb. in: Die Kunstdenkmäler d. Kgr. Bayern II, 11 (B. A. Eschenbach), 1909, S. 97.

  • Author

    Volker Press
  • Citation

    Press, Volker, "Gleißenthal, Johann Georg von" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 452 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133663299.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA