Lebensdaten
erwähnt 1572, gestorben begraben 1634
Beruf/Funktion
Goldschmied
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 129899771 | OGND | VIAF: 294877683
Namensvarianten
  • Geyer, Elias

Quellen(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Geyer, Elias, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129899771.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    G. kam aus Halle/Saale nach Leipzig, wo er seit Ostern 1572 als Lehrling bei Adrian Schmal arbeitete, 1577-79 als Geselle bei Simon Kitzinger. 1589 wurde er Meister. 1601-03 und nochmals 1616-18 war er Obermeister der Leipziger Goldschmiede. Er scheint fast ausschließlich für den kursächsischen Hof gearbeitet zu haben. Seine Marke zeigt ein in ein G eingeschriebenes E. – G. gilt als einer der führenden sächsischen Goldschmiede der Renaissance.|Seine frühesten Werke deuten auf einen durchschnittlich begabten, ohne besondere Anregungen durch die großen süddeutschen Renaissance-Meister arbeitenden Goldschmied. Durch die eingestempelten Jahresbuchstaben lassen sich viele Arbeiten G.s, die sich größtenteils im Grünen Gewölbe in Dresden befinden, genauer datieren; stilistisch lehnen sie sich an süddeutsche Vorbilder an. Zwischen 1608 und 1610 arbeitete G. jedoch 2 Greifen-Trinkgeschirre, die durchaus ungewöhnlich in der Erfindung sind. Ihnen folgten zahlreiche weitere Trinkgeschirre als Tier- oder Fabelgestalten, so zum Beispiel 2 Seemuscheln als Triton und Nereide. Offenbar hatte G., der wohl als einziger Leipziger Goldschmied für den Dresdner Hof arbeitete, ausgiebigen Zutritt zu den Schätzen des Grünen Gewölbes, wo er hervorragende Werke süddeutscher Goldschmiede vorfand. So hat er sich bei den Köpfen des Tritons und der Nereide an den Augsburger Tischautomaten in Gestalt von Diana auf dem Kentauren angelehnt, den man 1610 in Prag gekauft hatte (W. Holzhausen, Das Grüne Gewölbe zu Dresden, Führer, ²1937, Tafel 8). Wahrscheinlich später als um 1610 ist das vorzügliche Basiliskentrinkgeschirr anzusetzen, das ungemarkt ist. 1611-13 entstand das im Grünen Gewölbe verwahrte große Gießbecken mit Jagdszenen. An G.s Autorschaft kann nicht gezweifelt werden. So muß man annehmen, daß dieser keineswegs geniale sächsische Goldschmied sich hier – wohl in stärkster Anlehnung an ein Vorbild von Ch. Jamnitzer oder Ch. Lencker – selbst übertroffen hat. Eine andere Erklärung scheint es nicht zu geben. Die Form der Unterschüssel, die als Bildfeld gearbeitet ist, übertrifft zu dieser Zeit die Werke sämtlicher deutscher, außerhalb Nürnbergs und Augsburgs arbeitender Goldschmiede. So qualitätvoll und modern, phantasievoll, sicher und geistreich ist auch nicht annähernd eines der vielen anderen erhaltenen Werke G.s. – 1614-16 entstanden 3 Trinkgeschirre in Form von Seepferden, die zu einer Gruppe von 10 erhaltenen Hippokampen gehören; G. scheute sich manchmal nicht, eine Erfindung vielmals zu wiederholen. Obwohl er noch fast 20 Jahre gelebt hat, läßt sich kein weiteres Werk in diese Zeit datieren. Insgesamt sind 22 gemarkte Arbeiten G.s erhalten und etwa 15 ungemarkte, darunter Pokale mit Perlmuttschuppen, Deckelkrüge aus Nephrit und aus Eiern geformte Strauße als Tischaufsätze, die stets die für ihre Zeit reizvolle, manieristische Verbindung von Naturprodukt und künstlerischer Fassung zeigen.

  • Werke

    Weitere W u. a. Silberner Einband d. Eidbibel d. Leipziger Rates, 1597 (noch mit H. Reinhart d. J.);
    Einband f. 2. Eidbibel, 1605 (übernimmt v. jener figürl. Gußformen ohne Änderungen);
    3 Nephritbecher (ungewöhnlich gestaltet), Straußenei (nach süddt. Vorbildern, bemaltes Gegenstück war in Frankfurt), 1601/03;
    Nautiluspokal, 1602/04;
    dass., 1606/08;
    2 Nephritbecher, 1604/06;
    Schnabelkanne mit Neptun, 1610/12 (unselbständ. Wiederholung e. süddt., auf antiken Vorbildern fußenden Typs);
    Fassung türk. Perlmuttarbb. f. d. Kurfürsten, 1611/13.

  • Literatur

    F. Luthmer, Der Schatz d. Frhr. Karl v. Rothschild, 1. Bd., 1883, Tafel 49 a;
    Kat. d. Ausstellung v. Goldschmiede-Arbb., Leipzig 1907, Nr. 39-52;
    E. W. Braun, in: Kunst u. Kunsthandwerk 10, 1907, S. 381 ff.;
    R. Graul, Alte Leipziger Goldschmiede-Arbb., 1910, S. VIII, IX, XVII u. XXI, Tafel X-XXII, XXIV, XXVI u. XXVII;
    J. L. Sponsel, Führer durch d. Kgl. Grüne Gewölbe zu Dresden, 1915, S. 58, 85-88, 91, 94, 135, 155-57, 168-70, 172, 180, 188;
    ders., Das Grüne Gewölbe zu Dresden I, 1925, S. 50 f., 54 f., 57 f., 63, 68 ff., Abb. s. Register S. 215, II, 1928, S. 119 f., 121, Tafel 53;
    A. Schröder, Leipziger Goldschmiede aus 5 Jhh., 1935, Nr. 381, S. 81-85, 234 f.;
    E. Kris, Kunsthist. Slgg. Wien, Kat. d. Goldschmiede-arbb., T. 1, 1932, S. 36, 41, 48;
    M. Rosenberg, Der Goldschmiede Merkzeichen II, ³1923, Nr. 3032, S. 240-42;
    H. J. Heuser, Drei unbek. Risse Hans Colaerts d. Ä., in: Jb. d. Hamburger Kunstslgg. VI, 1961, S. 45-50;
    ThB (L).

  • Autor/in

    Rainer Rückert
  • Zitierweise

    Rückert, Rainer, "Geyer, Elias" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 356-357 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129899771.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA