Lebensdaten
1833 – 1902
Geburtsort
Speyer
Sterbeort
Gamburg bei Mosbach (Baden)
Beruf/Funktion
Mediziner
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116571357 | OGND | VIAF: 88087519
Namensvarianten
  • Gerhardt, Carl Jakob Christian Adolph
  • Gerhardt, Carl
  • Gerhardt, Carl Jakob Christian Adolph
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Gerhardt, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116571357.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Abraham (1796–1872), Gymnasialprof. in S., S d. Bierbrauers Clemens in Frankenthal u. d. Mehlhändlers-T Anna Marg. Hillgärtner;
    M Clementine (* 1813), T d. Jak. Chrstn. Kolb (um 1766–1827), Buchdrucker u. Stadtrat in S., u. d. Gutsbes.-T Karoline Christina Prior;
    ⚭ Wanda (1841–1903), T d. Reg.-rats Gustav v. Barby u. d. Eveline v. Ribbentrop;
    7 K, u. a. Dietrich (s. 2), Ulrich (s. 4); entfernter Verwandter Charles (s. 1).

  • Biographie

    Schon während der Schulzeit zeigte G. starke naturwissenschaftliche Interessen, so daß er neben dem Gymnasium auch den Chemie- und Physikunterricht der Gewerbeschule besuchte. Er studierte ab 1850 Medizin in Würzburg. 1856 wurde G. Assistent an der medizinischen Poliklinik unter von Rinecker. Hier entwickelte er eine so umfangreiche Tätigkeit, daß er auf Grund einer Beschwerde der niedergelassenen Ärzte wegen der zu großen Praxis der Poliklinik einen Verweis von der Regierung erhielt. 1858-60 war er Assistenzarzt an der medizinischen Klinik in Tübingen unter Griesinger mit den Rechten eines Privatdozenten. 1860 kehrte G. nach Würzburg zurück und habilitierte sich. 1862 wurde er Ordinarius und Direktor der medizinischen Klinik in Jena. 1872 ging er in gleicher Stellung nach Würzburg und folgte 1885 einem Ruf als Nachfolger von Frerichs nach Berlin, nachdem er die rechtliche Gleichstellung der 1. und 2. medizinischen Klinik der Charité durchgesetzt hatte. – G. war ein hervorragender klinischer Lehrer. Als Kliniker und Diagnostiker genoß er einen ausgezeichneten Ruf. Um die Einführung und Ausgestaltung der physikalischen und chemischen Diagnostik erwarb er sich bleibende Verdienste. 1865 führte er die Eisenchloridprobe als quantitativen Nachweis der Azetessigsäure im Harn ein. Es gelang ihm auch der Peptonnachweis im Urin. Die Auskultation und Perkussion erfuhr durch seine Untersuchungen einen wesentlichen Ausbau (unter anderem Gerhardtscher Schallwechsel = Veränderung des Perkussionsschalls über Kavernen der Lunge). Um die Einführung der Laryngoskopie in die Klinik war er sehr bemüht. G. begründete die Lehre von den Kehlkopflähmungen. 1887 diagnostizierte er beim|deutschen Kronprinzen den Kehlkopfkrebs. Der Bekämpfung der Tuberkulose schenkte er sein Interesse. Er trat für die Freiluftbehandlung ein und förderte die Errichtung der märkischen Heilstätte Grabowsee. Die Kinderheilkunde förderte er durch das von ihm herausgegebene „Handbuch der Kinderkrankheiten“ (6 Bände und Nachtrag 1-3, 1877-96), das starke Beachtung fand. Die Übertragbarkeit der Malaria durch Blut wurde von G. noch vor Entdeckung des Plasmodium beschrieben. Der Parasitologie stand er aufgeschlossen gegenüber, besonders interessierte ihn die Helminthologie. G. hatte eine gesuchte internationale Konsiliarpraxis. Durch seine Persönlichkeit übte er einen starken Einfluß auf die Medizin seiner Zeit aus.

  • Werke

    Weitere W u. a. Der Kehlkopfcroup, 1859;
    Der Stand d. Diaphragmas, 1860;
    Lehrb. d. Kinderkrankheiten, 1861, ³1874;
    Lehrb. d. Auscultation u. Perkussion, 1866, ⁶1900.

  • Literatur

    Leyden, in: Dt. Med. Wschr. 28, 1902, S. 565 f.;
    Frdr. Müller, in: Dt. Archiv f. klin. Med. 74, 1902, S. III-XXVI (W-Verz. S. XXVI-XXIX);
    F. Martius, in: Münchener med. Wschr. 69, 1902, S. 1581-83;
    Th. Escherich, in: Wiener Klin. Wschr., 1902, S. 821 f.;
    W. Zinn, in: Zs. f. Tuberkulose u. Heilstättenwesen, 1902, S. 374-77;
    E. Grawitz, in: Berliner Klin. Wschr. 39, 1902, S. 721-23;
    ders., Gedächtnisrede auf C. G., in: Gedächtnisfeier f. C. G. u. R. Virchow im Ver. f. innere Med. z. Berlin am 27.10.1902, 1903;
    Erinnerungsbll. f. d. Seinen, 1903 (als Ms. gedr.);
    Dietr. Gerhardt [S], in: Ll. aus Franken I, 1919, S. 116-19 (W);
    BLÄ;
    J. Pagel, in: BJ VII, S. 87 f. (u. Tl. 1902, L).

  • Porträts

    in: Fünf J.zehnte Blütezeit dt. Med., hrsg. v. H. Spatz, 1938;
    Phot. (Berlin, Univ.bibl.).

  • Autor/in

    Manfred Stürzbecher
  • Zitierweise

    Stürzbecher, Manfred, "Gerhardt, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 284-285 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116571357.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA