Lebensdaten
1764 – 1856
Geburtsort
Herbolzheim (Breisgau)
Sterbeort
Brixen
Beruf/Funktion
Fürstbischof von Brixen
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119095866 | OGND | VIAF: 42640440
Namensvarianten
  • Galura, Bernard
  • Galura, B.
  • Galura, Bernardus
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Zitierweise

Galura, Bernard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119095866.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Martin ( 1824), Land- u. Gastwirt, Gefällverwalter;
    M Katharina Zehe ( 1809).

  • Biographie

    G. trat 1779 nach humanistischen Studien in Villingen bei den Minoriten in Breisach ein. Nach Aufhebung der Kloster- und Diözesanhochschulen studierte er Theologie in Freiburg/Breisgau und schloß mit dem Dr. theol. ab. Nach weiteren katechetischen Studien im Generalseminar Wien, wo Augustin Gruber einer seiner Lehrer war, und nach Priesterweihe 1788 wird G. ohne Verbindung mit den Minoriten Studienpräfekt im Generalseminar Freiburg/Breisgau und zugleich Katechet. Nach|Aufhebung des Seminars und kurzer auswärtiger Seelsorge wird er Münsterpfarrer zu Freiburg in schwerster „Franzosenzeit“ (1791-1805), dann kaiserlicher Rat in Günzburg und nach dem Preßburger Frieden (1805) stellenlos. Sein „Patmos“ endet mit der Übernahme der Sankt Martinspfarrei Freiburg (1810–15). Als Regierungsrat nach Innsbruck berufen, wird G. Generalvikar von Vorarlberg 1818 und Weihbischof von Brixen 1820 mit dem Sitz in Feldkirch. Mit der Ernennung zum Bischof von Brixen 1829 tritt der 65jährige in seine letzte Lebensepoche. – G. ist eine der großen Seelsorger- und Schriftstellergestalten der Übergangszeit von der Aufklärung her. Als Kirchenfürst offenbart er Führungstalent und wählt als Räte und Theologenbildner beste Männer aus wie die späteren Bischöfe F. J. Rudigier, V. Gasser und J. Fessler. – Zu 67 gedruckten Schriften treten 10 ungedruckte. Er ist überwiegend Katechetiker. Als Zentralidee seiner Verkündigungstheologie übernahm er von dem Zürcher Antistes Johannes Heß den Reichgottesgedanken. Seine Methode ist „sokratisch“, aber fern von Rationalismus, den entwickelnden Dialog, die Anschaulichkeit, das Erlebnisprinzip, den Ausgang vom Schülerleben und die Einmündung ins Schülerleben betonend. Sein Hauptkatechismus besteht aus Lehrstücken mit Merksätzen, die vor allem der Bibel entnommen sind. Seine Biblische Geschichte ist heilspragmatisch orientiert. Kann er demnach als Vorläufer der heutigen katechetischen Erneuerung, auch der biblischen und laienapostolischen (Haus-Katechumenat) Bewegung gelten, so nicht in gleicher Weise als Erneuerer der Theologie schlechthin, was er eigentlich sein wollte. Er war zu wenig Theologe und kannte zu wenig die wahre Geschichte der Theologie. Dafür war er ein gütiger Spender und Stifter (besonders nach Herbolzheim), also ein Mann der Caritas.

  • Werke

    u. a. Dissertatio dogmatica de Traditione, altero revelationis fonte …, Freiburg 1790;
    Grundsätze d. sokrat. Katechisirmethode …, ebd. 1793, ²Augsburg 1796;
    Die ganze christkath. Rel. in Gesprächen e. Vaters mit s. Sohne, 5 Bde., Augsburg 1796–99, ²1802-04;
    Die Christkath. Rel. in Fragen u. Antworten f. Kinder …, 5 Bde., ebd. 1796-99, ²1800-03;
    Neueste Theol. d. Christentumes …, 6 Bde., 1800-04, ³1844 f.;
    Bibl. Gesch. d. Welterlösung durch Jesum d. Sohn Gottes …, 1806;
    Vollst. Katechismus …, 1806, ²1818;
    Kurzer Katechismus v. unserem Berufe z. Himmelreiche …, 1807, ²1808 mit neuem Titel;
    Lehrb. d. christl. Wohlgezogenheit …, 1822, ⁸1865;
    Vollst. Sittenlehre nach d. Ordnung d. Zehn Gebote Gottes … in 29 Christenlehren, in: Mgz. f. Kath. Rel.lehrer, 1824, S. 1 ff. (auch als Separatdrucke);
    Gal. bibl. Bilder mit erklärendem Text …, 1842-56. – Vollst. Verz. d. gedr. Schrr. u. vorhandenen Hss. bei Homlein, S. XI-XV, s. L.

  • Literatur

    ADB VIII;
    G. Tinkhauser, Bll. d. Erinnerung an G., 1856;
    F. W. Bürgel, Fürstbischof G. als Katechet, in: Katechet. Mschr., 1912, H. 7-9;
    J. Hemlein, B. G.s Btr. z. Erneuerung d. Kerygmatik, 1952 (beste Monogr., W, L, P);
    F. Bläcker, J. B. v. Hirscher u. s. Katechismen …, 1953, S. 100 ff.;
    H. Kreutzwald, Zur Gesch. d. bibl. Unterrichts …, 1957, S. 129 ff.;
    Th. Filthaut, Das Reich Gottes in d. Katechet. Unterweisung, 1958, S. 46-71, 164 ff. u. ö.;
    Wurzbach V.

  • Porträts

    Denkmal mit Figur aus Marmor (Brixen, Dom);
    2 Ölgem. (im Bes. v. Frau Rosswog-Schindler u. Dr. H. J. Schweiss in Freiburg/Br.).

  • Autor/in

    Linus Bopp
  • Zitierweise

    Bopp, Linus, "Galura, Bernard" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 57-58 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119095866.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Galura: Bernhard G., geb. zu Herholzheim im Breisgau am 21. Aug. 1764, gest. als Fürstbischof zu Brixen am 17. Mai 1856. Der Sohn schlichtbürgerlicher Eltern, trat er nach beendeten Gymnasialstudien in das Minoritenkloster zu Altbreisach, verließ aber dasselbe in der Zeit der allgemeinen Klosteraufhebung und trat (1783) ins Freiburger Generalseminar ein, um den theologischen Studien obzuliegen, die er mit Erlangung des Doctorgrades abschloß. Den praktisch-theologischen Curs legte er (1787) im Generalseminar zu Wien zurück, woselbst er auch am 27. Juli 1788 zum Priester geweiht wurde. Nunmehr wurde er zunächst als Studienpräfect im Freiburger Seminar, sodann als Katechet verwendet, 1791 wurde er Pfarrer zu Altoberdorf und kurz darauf am Münster zu Freiburg, in welcher Eigenschaft er 14 Jahre wirkte. Kaiser Franz, der ihn zum Titulardomherrn von Linz ernannte, berief ihn als geistlichen Rath nach Günzburg (1805). Die darauf folgenden politischen Veränderungen aber machten ihn amtlos; erst 1808 wurde er badenscher geistlicher Rath, 1815 aber von Kaiser Franz, der seiner nicht vergessen hatte, als Gubernialrath und geistlicher Referent nach Innsbruck berufen. Im J. 1818 wurde er Generalvicar des Brixener Fürstbischofes im Vorarlbergschen, am 17. Dec. 1819 zum Bischof in partibus geweiht, endlich am 7. April 1829 zum Fürstbischof von Brixen ernannt, als welcher er 27 Jahre wirkte, und bis in sein spätestes Alter die volle Geistesfrische bewahrte. Sein Wirken war ein reich gesegnetes, vom echt christlichen Geiste und kirchlichen Eifer durchdrungenes; schlicht und einfach in seiner Lebensweise, spendete er mit unerschöpflicher Freigebigkeit und erwies sich hierdurch, wie durch eifrige Fürsorge um das geistliche Wohl des ihn verehrenden frommen Tiroler Volkes wahrhaft als ein väterlicher Freund desselben. Praktisches, volksmäßiges Wirken war vom Anfang her der beseelende Gedanke seines Lebens und Strebens gewesen, welcher sich auch in seiner emsig betriebenen und sehr fruchtbaren schriftstellerischen Thätigkeit offen ausdrückte. So handelte eine seiner ersten Schriften über die „Sokratische Katechisirmethode" (2. Aufl. 1796). Ein von ihm verfaßtes „Lehrbuch der christlichen Wohlgezogenheit" erlebte eine Reihe von Auflagen (5. Aufl. 1841). Er verschmähte auch nicht, die Arbeiten protestantischer Schriftsteller für seine katholischen Leser nutzbar zu machen: „Sturm's Betrachtungen über die Werke Gottes im Reiche der Natur und der Vorsehung, bearbeitet für katholische Christen“ (1813, 2 Bde., 2. Aufl.). Als seine litterarische Hauptarbeit ist seine „Neueste Theologie des Christenthums“ (1800 ff., 6 Bde.) zu bezeichnen, welche die biblische Idee des Gottesreiches zu ihrem Mittelpunkte hat, und die doppelte Tendenz verfolgt, eine aus dem lebendigen Borne der Schrift geschöpfte Darstellung der christlichen Lehre zu liefern, und diese Darstellung der Berufswirksamkeit des Geistlichen anzupassen. Der Veröffentlichung dieses Werkes ging eine neue Ausgabe von Ruinart's Acta Martyrum zur Seite. Damit möchte, abgesehen von zahlreichen populären|Schriften praktisch theologischen und erbaulichen Inhaltes der Geist und die Richtung seiner religiös-kirchlichen Schriftstellerei bezeichnend angedeutet sein. Zu den ihm gewordenen Ehren und Auszeichnungen gehört außer der Verleihung des Commandeurkreuzes des badischen Ordens vom Zähringer Löwen und kaiserl. österreichischen Leopoldordens, sowie der Geheimrathswürde, die Ernennung zum Ehrenpräsidenten des Pariser Vereines zur Abolition des Sclavenhandels.

    • Literatur

      Vgl. Tinkhauser, Leben und Wirken des Fürstbischofes G., Innsbruck 1856. — Wurzbach, Biographisches Lex. des Kaiserthums Oesterreich, nebst der daselbst angeführten Litteratur. Vgl. auch Freiburger Diöcesan-Archiv 11. Bd., S. 285.

  • Autor/in

    Werner.
  • Zitierweise

    Werner, "Galura, Bernard" in: Allgemeine Deutsche Biographie 8 (1878), S. 356-357 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119095866.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA