Lebensdaten
1682 – 1759
Geburtsort
Basel
Sterbeort
Basel.
Beruf/Funktion
reformierter Theologe ; Professor der Geschichte und der Theologie
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 102039186 | OGND | VIAF: 61932775
Namensvarianten
  • Frey, Johann Ludwig
  • Frey, Johann L.
  • Frey, Johannes Ludovicus
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Zitierweise

Frey, Johann Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd102039186.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Ludw. (1659–1740), Kaufm. u. Ratsherr in B.;
    M Maria Magd. (1066–1742), T d. Lukas Gernler (1625–75), Antistes d. Basler Kirche, Prof. d. Theol., Verfechter d. ref. Orthodoxie (s. HBLS); ledig;
    N Jak. Christoph Beck (1711–85), ref. Theologe (s. ADB II).

  • Biographie

    F. studierte in Basel Theologie und Orientalia. 1703 trat er ein „Iter literarium“ an; es führte ihn über Zürich und Genf nach Paris; dort setzte F. vor allem seine orientalischen Studien fort. Nachdem er über Amsterdam und Leiden im April 1705 nach Basel zurückgekehrt war, habilitierte er sich im Sommer 1706 als Privatdozent für Katechetik und Orientalia an der Universität Basel. Im September 1711 rückte er zum ordentlichen Professor der Geschichte und außerordentlichen Professor der Theologie auf und verblieb in dieser Stellung, bis er im Mai 1737 den Lehrstuhl für alttestamentliche Wissenschaft erhielt; diesen versah er bis zu seinem Tode. Theologisch geprägt war F. von seinem Lehrer und Kollegen Samuel Werenfels und vertrat somit die Richtung der sogenannten „Gemilderten“ oder „Vernünftigen Orthodoxie“; eine Darlegung seiner Theologie findet sich in den fünf Abhandlungen „De officio doctoris Christiani“. Sonst hat F. nichts Wesentliches veröffentlicht. Dagegen ist sein Name heute noch lebendig durch das F.-Grynaeische Institut. Dieses wurde von ihm, unter Beteiligung seines Schülers und Kollegen Johannes Grynaeus (1705–1744), als eine Stiftung geschaffen, die aus einer überaus wertvollen Bibliothek, einer Wohnung und einem kleinen Kapital bestand und die Möglichkeit bieten sollte, zur Vermehrung des theologischen Lehrprogramms an der Universität Basel ein Mitglied der Theologischen Fakultät mit der Abhaltung von zusätzlichen Vorlesungen zu beauftragen. Als ersten „Lektor“ des Instituts setzte F. unmittelbar vor seinem Tode seinen jungen Kollegen J. Chr. Beck ein.

  • Literatur

    ADB VII;
    E. Staehelin, J. L. F., Johs. Grynaeus u. d. Frey-Grynaeische Inst. in Basel, 1947 (P).

  • Porträts

    Ölgem. v. G. Brucker (Basel, Frey-Grynaeisches Inst., Kopie ebd., Alte Aula d. Univ.), Abb. b. Staehelin, s. L.

  • Autor/in

    Ernst Staehelin
  • Zitierweise

    Staehelin, Ernst, "Frey, Johann Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 419 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102039186.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Frey: Johann Ludwig F., reformirter Theolog des 18. Jahrhunderts, geboren zu Basel am 16. November 1682, ebendaselbst am 25. Februar 1759. Sohn eines gleichnamigen Basler Rathsherrn und seiner Frau einer geb. Gernler, besuchte er die Schulen seiner Vaterstadt, zeigte früh hervorragende Gaben und große Lernbegierde, studirte 1696 ff. unter Buxtorf, J. R. Wettstein, den beiden Werenfels u. A. orientalische Sprachen und Theologie, wurde 1699 Magister, 1703 Candidat des Predigtamtes, machte darauf eine wissenschaftliche Reise durch die Schweiz, Deutschland, Holland, Frankreich, ließ sich in Paris durch den gelehrten Abbe Longuerue noch besonders ins Arabische einführen, und wurde 1704 Docent an der Basler Universität, wo er Philosophie, Theologie, besonders aber orientalische Sprachen (hebräisch, arabisch, syrisch, persisch) docirte. Nachdem er 1710—11 kurze Zeit eine Predigerstelle in Kleinhüningen bekleidet, wurde er 1711 nach Basel zurückberufen als ordentlicher Professor der Geschichte an Iselin's Stelle und zugleich als außerordentlicher Professor der Theologie, wurde in demselben Jahr Dr. theol., endlich 1737 bis zu seinem Tod|prof. ord. in der theologischen Facultät, insbesondere für das Fach des Alten Testamentes. Wie die meisten seiner damaligen Basler Collegen gehört er dem Stadium der sogenannten Uebergangstheologie an, welche zwar den streng symbolischen Standpunkt der reformirten Orthodoxie aufgeben, desto mehr aber an den allgemein christlichen Wahrheiten und insbesondere an der schriftmäßigen Lehre festhalten will, und die eben darum Allem, was den festen Schriftgrund zu untergraben droht, aufs entschiedenste glaubt entgegen treten zu müssen. Diese Tendenz verwickelte den sonst milden und weitherzigen Theologen in den unerquicklichen Wettstein’schen Handel, der 1730 mit der Absetzung des gelehrten und freisinnigen Bibelkritikers J. J. Wettstein, eines früheren Schülers von Iselin und F., von seiner Basler Stelle endigte, für F. aber noch ein widerwärtiges Nachspiel hatte durch einen literarischen Augriss des holländischen Remonstranten Jacob Krighout, Professor in Amsterdam, der sich berufen glaubte, das Andenken des im J. 1754 verstorbenen Wettstein gegen F. zu vertheidigen ("Memoria Wetsteiniana vindicata“, von F. beantwortet durch eine „Epistola apologetica ad J. K. 1754"). — Frey's übrige Schriften sind verzeichnet in Athenae Rauricae p. 61 und Jöcher-Adelung; besonders zu nennen sind seine „Meletemata de officio doctoris christiani“, eine Art theologische Encyklopädie, 1711—15, seine „Excerpta ex comment. R. Aharonis Caraitae“, 1705, seine neue verbesserte Ausgabe von Suicer's „Thesaurus“, Amsterdam 1728, eine Ausgabe der „Patres apostolici“, Basel 1742, seine Beiträge zu Iselin's historischem Lexikon u. a. Die von ihm hinterlassene handschriftliche Briefsammlung (3 Bände in 4. auf der Basler Bibliothek) enthält viel Werthvolles für die Zeitgeschichte; Mittheilungen daraus bei Hagenbach a. a. O. — Ein bleibenderes und segensreicheres Andenken aber als durch das Alles hat sich F. gestiftet durch Gründung eines noch jetzt bestehenden, nach ihm und seinem Freund Grynäus genannten Instituts — eines mit der Basler theologischen Facultät in Verbindung, aber unter unabhängiger Verwaltung stehenden theologischen Lectorats, das die Aufgabe hat, das theologische Studium durch Vorlesungen und Schriften zu ergänzen und zu fördern und insbesondere Bibelstudium, Apologetik und Irenik zu pflegen. Diesem Institut vermachte er ein Haus, seine werthvolle 8000 Bände enthaltende Bibliothek und ein Geldcapital; zum ersten Lector ernannte er seinen Neffen und Collegen Jacob Christoph Beck (s. Band II. S. 213 ff.). Dieser ist es auch, der Frey's Leben beschrieben hat in seiner „Oratio de vita J. L. F., 1760; außerdem s. Athenae Rauricae, Basel 1778, S. 61; Jöcher-Adelung; besonders aber Hagenbach, Die theologische Schule Basels, Basel 1860, E. 44 f. und S. 70 ff., sowie desselben Abhandlung über den Wettstein’schen Streit in Illgen's Zeitschrift für historische Theologie, 1839, I.

  • Autor/in

    Wagenmann.
  • Zitierweise

    Wagenmann, Julius August, "Frey, Johann Ludwig" in: Allgemeine Deutsche Biographie 7 (1878), S. 363-364 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102039186.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA