Lebensdaten
1881 – 1941
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Berlin-Steglitz
Beruf/Funktion
Organisator der Wandervogelbewegung
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 123564816 | OGND | VIAF: 51739517
Namensvarianten
  • Fischer, Karl
  • Fischer, Carl

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Fischer, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123564816.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Waldemar (1854–1906), Magistratsgeometer in B.;
    M Anna Hinneburg (1856–1939); ledig.

  • Biographie

    F. wird als Gymnasiast in Steglitz führend tätig im 1895 gegründeten Schüler-Stenographen-Verein „Stenografia“, der seit 1896 Wanderungen unternimmt („Oberhäuptling“: Hermann Hoffmann[-Fölkersamb]). F. entdeckt in diesen Wanderungen die Möglichkeit, einen jugendeigenen und jugendgemäßen Lebensstil zu gestalten, und gründet am 4.11.1901 den „Wandervogel, Ausschuß für Schülerfahrten“, den sogenannten „Ur-Wandervogel“. Er führt damit die von Hoffmann begründete Tradition fort. F. erhält den Rang eines „Oberbachanten“ (Bachant = Pachant = Vagant = Fahrender Schüler) und ist „absoluter Monarch“ (Copalle). Infolge seines herrischen Wesens kommt es zu inneren Streitigkeiten. F. legt am 21.3.1904 sein Amt nieder, der „Wandervogel“ löst sich am 29.6.1904 auf. An dem neuen „Wandervogel, E. V. zu Steglitz bei Berlin“ (gegründet 2.11.1904) beteiligt sich F. nicht, sondern gründet den „Altwandervogel“ (18.11.1904) und ernennt sich selbst zum „Großbachanten“. Aber auch hier kommt es wieder zu Streitigkeiten, in deren Verlauf F. untergeordneter Führer wird und schließlich (Juli 1906) austritt. (Der Altwandervogel umfaßt zu diesem Zeitpunkt 78 Ortsgruppen mit 1500 Mitgliedern.) F. bricht sein Studium (Jura, bis 1902 auch Sinologie) ab und geht als Einjährig-Freiwilliger zum Seebataillon nach Tsingtau. Anschließend wird er Mitarbeiter bei der deutschsprachigen Monatsschrift „Ostasiatischer Lloyd“ in Schanghai. 1914 gerät er in japanische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland (1920) kommt kein dauernder Kontakt mit den Wandervogelbünden zustande, obwohl man zunächst geneigt ist, ihn wieder als Führer anzuerkennen. Schuld daran ist wohl sein herrschsüchtiges, egozentrisches Wesen, die Kehrseite seiner ausgeprägten Führernatur. Bis zu seinem Tode lebt er unbekannt und vergessen in Steglitz.

  • Literatur

    H. Blüher, Wandervogel. ⁴1919, 1. T., S. 97-150, 2. T., S. 5-134;
    ders., Werke u. Tage, 1953, S. 187 bis 202 u. ö., Vorabdruck u. d. T. K. F.s. Tat u. Untergang, 1952 (P);
    E. Frobenius, Mit uns zieht d. neue Zeit, 1927, ²1929, S. 17-58;
    H. Ahrens, Die|dt. Wandervogelbewegung v. d. Anfängen b. z. Weltkrieg, Diss. Hamburg 1939; C. Fink, in: Ostasiat. Rdsch. 22, 1941, S. 159 f.;H. Becker, Vom Barette schwankt d. Feder, 1949, S. 67-78 u. ö.;
    Copalle-Ahrens, Chronik d. dt. Jugendbewegung I, 1954, S. 11-19, 23-25;
    W. Gerber, Zur Entstehungsgesch. d. dt. Wandervogelbewegung, 1957. P Schnitt v. R. Budszinski, Abb. in: Der Gr. Brockhaus VI, 161955, n. S. 112.

  • Autor/in

    Arnold Stenzel
  • Zitierweise

    Stenzel, Arnold, "Fischer, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 196-197 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123564816.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA