Lebensdaten
1740 – 1820
Geburtsort
Bebele bei Hopfen (Allgäu)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Bildhauer ; Anatom ; Künstler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 104113146 | OGND | VIAF: 69361819
Namensvarianten
  • Fischer, Martin
  • Fischer, Johann Martin
  • Fischer, Martin
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Zitierweise

Fischer, Johann Martin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104113146.html [07.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    Vorfahren waren seit d. 15. Jh. Bauern u. Fischer am Hopfensee b. Füssen;
    V Franz Anton ( 1769), Bauer;
    M Rosula Eberle;
    1) 1768 Theresia Peltz aus Wien, 2) 1806 Anna (* 1768), T d. Jakob Lechleitner, Strumpfstricker, dann Bauamtsverwalter u. Bgm. in Füssen; kinderlos.

  • Biographie

    F. kam mit 15 Jahren zu dem Dorfbildhauer Schweiger in die Lehre. Nach der Freisprechung reiste er 1760 nach Wien, wo er 2 Jahre bei dem Bildhauer Anton Tabota und 1762-66 bei Jakob Schletterer, einem Schüler Georg Raphael Donners, arbeitete. 1771 wurde er als Schüler in die kaiserlich und königliche Kupferstecher- und Zeichenakademie aufgenommen und erwarb sich dort auf Grund von Abbildungswerken und der Abgußsammlung gründliche und umfassende Kenntnisse über die Antike. Nach 1jährigem Aufenthalt in Fünfkirchen (Ungarn), wohin ihn Bischof Georg Klimo gerufen hatte, kehrte er 1777 nach Wien zurück. Erst eine anatomische Figur brachte ihm 1785 das Diplom eines Mitgliedes der Akademie der bildenden Künste ein. Über|Vorschlag des Anatomen Joseph Barth wurde er 1786 zum Professor der Anatomie bestellt. Nach 20jähriger Tätigkeit erhielt er 1806 endlich die Bildhauerklasse und wurde hochbetagt 1815 noch zum Direktor der Akademie gewählt. F., dessen Arbeiten zwischen 1774 und 1815 entstanden, vertrat einen Klassizismus, der sich nie ganz aus der barocken Tradition gelöst hat. Der Höhepunkt seines Schaffens lag in dem Jahrzehnt 1780–90, in der Übergangsepoche des Josefinismus, dessen sanfte und stille Gesetze er eindeutig auszudrücken vermochte.

  • Werke

    Weitere W u. a. Hygiea (Metallguß), 1787 (Wien IX, Josephinum [früher Militärspital]);
    Büste d. Kaisers Franz (Carraramarmor), 1797 (ebd., Städt. Slgg.);
    Mosesbrunnen (Metallguß), 1798 (ebd., Franziskanerplatz);
    Brunnen d. Wachsamkeit (Metallguß), 1799 (ebd., Conrad-v.-Hötzendorf-Platz);
    Josefs- u. Leopoldsbrunnen (Bleikomposition), 1804 (ebd. I, Graben).

  • Literatur

    ADB VII;
    M. Poch-Kalous, J. M. F., Wiens bildhauer. Repräsentant d. Josefinismus, 1949 (W-Verz., L, P);
    ThB.

  • Porträts

    Ölgem. v. H. Maurer, 1785 (Wien, Ak. d. bildenden Künste, Abb. b. M. Poch-Kalous (s. L).

  • Autor/in

    Wilhelm Mrazek
  • Zitierweise

    Mrazek, Wilhelm, "Fischer, Johann Martin" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 192-193 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104113146.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Fischer: (Johann) Martin F., Bildhauer, Professor der Anatomie an der Wiener Akademie der bildenden Künste, geboren zu Hopfen oder Bebele 1740 (?), gestorben zu Wien am 27. April 1820. (Anfragen in Hopfen und Bebele führten zu keinem Resultate.) Nach Fueßli's Annalen der bildenden|Künste (Wien 1801, II. S. 32) war F. der Sohn eines Wirthschaftsbesitzers. Seine, künstlerische Laufbahn begann er bei einem Dorfbildhauer, dann später (1760) kam er nach Wien an die Akademie und fand an Schletterer einen theilnahmsvollen Meister. Fischer's Thätigkeit zerfällt in zwei Theile, in jene als Bildhauer und in die als Anatom; in letzterer Beziehung steht er zweifellos höher. Als Bildhauer verschaffte er sich bald Ansehen, namentlich brachte ihm die Sculptur Mutius Scävola im Schönbrunner Parke Anerkennung, obwol gerade diese unseren heutigen Anschauungen nicht so ganz entsprechen will. Von seinen sonstigen Werken seien noch erwähnt die Brunnenfiguren am Franciscanerplatze und am Graben in Wien. Besonders die erstere: „Moses schlägt Wasser aus dem Felsen“, kann als eines seiner besten Werke gelten. Von seinen anderen Arbeiten gibt Wurzbach's Lexikon (IV. 245) Nachricht. Leider unterschätzt man in Wiener communalen Kreisen den Werth von Fischer's Werken, weshalb dieselben der Oeffentlichkeit entzogen werden, wie z. B. die Brunnenfiguren am Hofe zu Wien, welche im J. 1877 abgetragen wurden. Als Anatom hatte F., wie schon erwähnt, bedeutendes Ansehen; er lernte von seinem Freunde, dem bekannten Anatom Prof. Dr. Joseph Barth, welcher ihm im Secirsaale Unterricht ertheilte. Im J. 1785 nun trat F. mit den Früchten dieses Studiums vor die Oeffentlichkeit, indem er jene berühmte „Muskelstatue“ modellirte, welche „durch ein halbes Jahrhundert der Canon der Bildhauer geblieben ist“ und von welcher Prof. Hyrtl sagt, daß sie an Genauigkeit und künstlerischem Werth die „Anatomie du gladiateur combattant“ von Salvage übertrifft. Die Figur mußte F. dann für die Akademien zu Mannheim, Leipzig, Dresden, Prag und Et. Petersburg wiederholen. Auf Grund dieser bedeutenden Leistung wurde F. am 1. August 1785 zum Mitgliede und am 17. Mai 1786 zum Professor, später dann zum Rath der Akademie der bildenden Künste ernannt. Der Künstler publicirte 1786 eine „Erklärung der anatomischen Statue für Künstler“, welche 1804 und 1838 neue Auflagen erlebte, dann schrieb er auch eine „Darstellung des Knochenbaues von dem menschlichen Körper“ (Wien 1806). Beide Werke sind durch Kupfertafeln illustrirt. Fischer's Vorlesungen aus der Anatomie waren sehr besucht und berühmt und Veit Schnorr sagt in seiner Erinnerung an die Akademie (Wieland's Teutscher Merkur v. J. 1803): „Ich wohnte Fischer's Vorlesungen über Skelet, Gypsanatomie und Cadaver bei, welche alle äußerst instructiv sind“.

    • Literatur

      S. Lützow, Geschichte der Akademie der bildenden Künste (Wien 1877). Weinkopf, Beschreibung der Akademie (Wien 1783).

  • Autor/in

    K, á, bdebo.
  • Zitierweise

    Kábdebo, Heinrich, "Fischer, Johann Martin" in: Allgemeine Deutsche Biographie 7 (1878), S. 79-80 unter Fischer, Matin [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104113146.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA