Lebensdaten
1686 – 1775
Geburtsort
Scaria
Sterbeort
Lanzo d'Intelvi- Scaria
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118967282 | OGND | VIAF: 47561531
Namensvarianten
  • Carlone, Carlo
  • Carlone, Carlo Innocenzo
  • Carlone, Carlo I.
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Zitierweise

Carlone, Carlo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118967282.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Giovanni Battista s. (4);
    B Diego s. (3).

  • Biographie

    C. wurde 1698 in Venedig Schüler des Giulio Quaglio, besuchte dort die Akademie und lernte anschließend bei Francesco Trevisani in Rom, wo er außerdem auch in der französischen Akademie arbeitete. 1707 war er Quaglio bei der Ausmalung des Domes in Laibach behilflich. Nach einer ersten selbständigen Tätigkeit in Wien (1715–23) entstanden die Hauptwerke in Deutschland. - Als Freskomaler war C. ein virtuoser Dekorateur mit bestem handwerklichem Können. Im Anfang war ihm die hochbarocke Stufe der römischen Illusionsmalerei (Pietro da Cortona) in der Umgestaltung Vorbild, die ihr Pozzo selbst und seine Zeitgenossen in Wien gegeben hatten. Illusionistisch über dem Deckenrand aufgebaute Architekturkulissen erweitern den Raum nach oben und sind mit dichtgeballten, durcheinanderwirbelnden Figurengruppen gefüllt (Wallfahrtskirche Paura [Niederösterreich], Kuppelfresko, circa 1720), nahe verwandt dem frühen Asamfresko der Dreifaltigkeitskirche in München (1715). Anschließend, in Deutschland, wandte er sich bald der leichteren, von Venedig bestimmten Dekorationsweise zu. Hier war er der früheste Vertreter dieser späten Stufe der illusionistischen Freskomalerei, in der die Architekturen bis auf ein leichtes Gerüst zurücktreten und ein lockerer Wolkenhimmel mit ornamental verteilten Figurengruppen die Decke auflöst. In der östlichen Galerie des Schlosses Ludwigsburg, wo er 1719-33 neben anderen Italienern die wichtigsten Räume dekorierte, gliederte C. die riesige Decke mit der Allegorie auf die Künste und Wissenschaften unter der Herrschaft des württembergischen Herzogs durch eine zarte, goldgehöhte gemalte Rahmenarchitektur und öffnete die Decke zwischen ihr mit luftigen Kuppeln und dem freien Wolkenhimmel. In der großartigen „Markgrafenverherrlichung“ im Festsaal des Schlosses Ansbach (1735/36) sowie im Festsaal des Schlosses Brühl, dessen Deckenschmuck (Treppenhaus, Speisesaal, Gardensaal, Nepomukkapelle, um 1750) sein umfangreichstes und bedeutendstes Werk ist, wurde der Übergang von der realen Architektur zu dem gemalten figurenbelebten Wolkenhimmel schließlich ohne Architekturkulissen nur durch leichte stuckierte Rokokoornamentik gewonnen. - C.s Figurenstil mit stets wiederkehrenden gleichartigen Konfigurationen und sein konventioneller Motivschatz folgten akademischen Lehren und waren nicht frei von Routine. Die geschickt aufgelockerten Kompositionen, das leuchtende Kolorit und der zarte Schmelz der Farben - ganz in venezianischer Art - geben den figurenreichen Allegorien eine glückliche, heiter-dekorative Note. - Verleugnen die Deckenmalereien nie die italienische Herkunft, so wirken die Altarbilder - die nicht die gleiche künstlerische Bedeutung haben - deutsch. In den frühen ist das Beispiel der klassischen Niederländer, vor allem van Dycks, deutlich wirksam (Paura, Kreuzabnahme). Zahlreiche Bilder entstanden in seinem Alter in Oberitalien.

  • Werke

    Weitere W Fresken: Stiegenhaus d. Palais Clam-Gallas, Kuppelsaal u. Eingangshalle d. Palais|Kinsky, sowie Gartensaal im Oberen Belvedere in Wien;
    Schloß Heimsheim (Württ.);
    Fürstbischöfl. Kapelle im Dom zu Breslau, ca. 1723/24;
    Altarbilder: Jesuitenkirche Passau;
    Stiftskirche Einsiedeln;
    Franziskanerkirche Wien;
    Como, Monza, Mailand, Lodi, Asti, Scaria usw.

  • Literatur

    R. Guby, Die Dreifaltigkeitskirche in Paura b. Lambach, in: Österr. Staatsdenkmalamt, Jb. d. kunsthist. Inst. 13, 1919, S. 81, 93, 95, 103, 128;
    A. Feulner, Skulptur u. Malerei d. 18. Jh. in Dtld., 1929, S. 153, = Hdb. d. Kunstwiss.;
    E. Renard u. F. Gf. Wolff-Metternich, Schloß Brühl, 1934;
    H. Tintelnot, Die barocke Deckenmalerei in Dtld., 1951;
    W. Fleischhauer, Schloßmus. Ludwigsburg, Amtl. Führer, 1954;
    R. Schmidt, Schloß Ludwigsburg, 1954.

  • Autor/in

    Ursula Röhlig
  • Zitierweise

    Röhlig, Ursula, "Carlone, Carlo" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 141-142 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118967282.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA