Lebensdaten
1831 – 1911
Geburtsort
Gunzenhausen (Mittelfranken)
Sterbeort
Göttingen
Beruf/Funktion
Jurist ; Professor der Rechte in Göttingen
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 116390514 | OGND | VIAF: 49975690
Namensvarianten
  • Regelsberger, Ferdinand
  • Regelsberger, F.

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Zitierweise

Regelsberger, Ferdinand, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116390514.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Michael (1792–1869), aus Ansbach, Landger.assessor, später Landrichter in Heidenheim/Brenz;
    M Maria Anna Lauer (1798–1875), aus München;
    6 Geschw;
    1869 Anna ( 1891), T d. Gustav Adolf Wislicenus (1803–75), Pfarrer in Halle/Saale, floh nach Amtsenthebung u. Verurteilung wegen freisinniger rel. Ansichten in d. USA, zuletzt in d. Schweiz (s. ADB 43);
    1 S (früh †), 2 T Emilie (1869–1939, Paul Drude, 1863–1906, o. Prof. d. Physik in Gießen u. Berlin, s. NDB IV), Hedwig (1876–1934, Karl Brandi, 1868–1946, o. Prof. f. dt. Gesch. in Göttingen, s. NDB II);
    Ur-E Michael Drude (* 1937), apl. Prof. f. Wirtsch.-wiss. in Freiburg (Br.) (s. Kürschner, Gel.-Kal. 2001).

  • Biographie

    Nach Besuch der Elementar- und Lateinschule in Gunzenhausen, Abitur am Ansbacher Alumneum 1849 und Studium der Rechtswissenschaft in Erlangen und Leipzig, das er 1853 in Erlangen abschloß, trat R. zunächst in den Vorbereitungsdienst und legte 1855 die Große Staatsprüfung ab, bevor er 1857 mit der Arbeit „de formula hypothecaria“ (ungedr.) in Erlangen promoviert wurde. Die Habilitation bei Aloys Brinz (1820–87) erfolgte 1858 mit dem ersten Teil der Schrift „Zur Lehre vom Altersvorzug der Pfandrechte“ (1859). 1858 Privatdozent in Erlangen, ging R. als Nachfolger Heinrich Dernburgs 1862 als ao. (1863 o.) Professor nach Zürich (1868 Rektor). Er folgte Rufen 1868 nach Gießen (als Nachfolger Rudolf v. Iherings), 1872 nach Würzburg und 1881 nach Breslau und ging 1884 auf Wunsch Iherings nach Göttingen, wo er, nachdem er 1888 einen Ruf nach Bonn abgelehnt hatte, bis zu seinem Tod wirkte.

    Auch nach der Habilitation galt R.s Forschung v. a. dem gemeinen Recht. Eine Summe seiner zahlreichen Einzeluntersuchungen ist das auf drei Bände angelegte Pandektenlehrbuch, dessen erster und einziger Band (Allg. Lehren) 1893 erschien, als die Arbeiten zum Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) schon weit gediehen waren. Der Auslegung des BGB und seiner Fortbildung widmete R. 1898-1911 eine Reihe von Beiträgen in den „Jahrbüchern für die Dogmatik des heutigen röm. und dt. Privatrechts“, seit 1893 „Iherings Jahrbüchern für die Dogmatik des bürgerlichen Rechts“, die er von 1886 bis zu seinem Tod mitherausgab. Neben den Beiträgen zur Pandektenwissenschaften und zum BGB stehen Untersuchungen zum Partikularrecht, v. a. das zuerst in der Würzburger Zeit entstandene „Bayer. Hypothekenrecht“ (1874, ³1897), bald ein Standardwerk für Wissenschaft und Praxis, ferner zum sich entwickelnden dt. Handelsrecht (Allg. Grundsätze d. Handelsgeschäfte, in: W. Endemann, Hdb. d. dt. Handels-, See- u. Wechselrechts II, 1882, S. 383-539) sowie zur Methodenlehre.

    Als Schüler Brinz' Romanist, war R. doch stets praktischen Fragen seiner Zeit verpflichtet und nicht rechtshistorischer Forschung. Seine Gutachtertätigkeit und seine eingehende Verarbeitung der Rechtsprechung bewahrten ihn als strengen Systematiker vor einer Begriffsjurisprudenz. Seine Pandekten, das letzte große Pandektenlehrbuch, zeichnen „Reife und Scharfsinn der Betrachtung“ (Wieacker) aus. Die Zweite Kommission für die Ausarbeitung des BGB konnte das Lehrbuch noch berücksichtigen, für Wissenschaft und Praxis, die sich dem neuen Gesetzbuch zuwandten, war seine Bedeutung bald gering. Von den Beiträgen zum|BGB blieb v. a. die grundlegende Untersuchung zur Drittschadensliquidation von größerer Wirkungskraft.|

  • Auszeichnungen

    Rr. d. Michaelsordens I. Kl. (1879);
    preuß. Geh. JR (1887);
    Dr. iur. h. c. (Krakau).

  • Werke

    Civilrechtl. Erörterungen, H. 1: Die Vorverhh. b. Verträgen: Angebot, Annahme, Traktate, Punktationen nebst d. Lehre v. d. Versteigerung u. v. d. Auslobung, 1868;
    Streifzüge im Gebiete d. Zivilrechts, in: Festgabe… f. Rudolf v. Ihering z. 50. Doktorjub. am VI. Aug. MDCCCXCII, S. 43-78 (enth. 2 Unterss.: I. Das jus singulare u. d. analoge Anwendung;
    II. Die Pollicitation u. d. Versprechen e. Btr. zu e. gemeinnützigen Zweck);
    Pandekten, I, in: K. Binding (Hg.), Systemat. Hdb. d. dt. Rechtswiss., Abt. I, T. 7, Bd. 1, 1893 (griech. 1935);
    Über d. Verträge zugunsten Dritter u. über d. Schuldübernahme, in: Archiv f. d. civilist. Praxis 67, 1884, S. 1-40;
    Ersatzpflicht aus Verträgen f. d. Schaden, d. durch d. Vertragsbruch e. Dritter erleidet, in: Iherings Jbb. f. d. Dogmatik d. bürgerl. Rechts 41, 1900, S. 251-88;
    Gesetz u. Rechtsanwendung, ebd. 48, 1911, S. 146-74.– Erinnerungen an d. Leipziger Studienzeit, in: DJZ 14, 1909, Sp. 938-40. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Staats- u. Univ.bibl. Göttingen.

  • Literatur

    P. Knoke, in: Iherings Jbb. f. d. Dogmatik d. bürgerl. Rechts 60, 1912, S. 1-37 (W-Verz.);
    H. F. Hitzig, Nachruf F. R. u. Eduard Hölder, in: Schweizer. Jur.-Ztg. 1910/11, S. 373-75;
    K. Beyerle, in: Göttinger Ztg. v. 3.3.1911;
    Th. Kipp, in: DJZ 1911, S. 523 f.;
    Stintzing-Landsberg;
    F. Wieacker, Privatrechtsgesch. d. Neuzeit, 1967 (Nachdr. 1996), S. 445;
    M. Just, Erinnerungen an d. Pandektisten F. R., in: Vierhundert J. Univ. Würzburg, hg. v. P. Baumgart, 1982, S. 437-60 (P);
    BJ 16, Tl.;
    F. Frensdorf, in: BJ 17, S. 232-38;
    A. Bayer, in: Ll. aus Franken VI, 1960, S. 453-56;
    Erlanger Professoren I.

  • Porträts

    M. Voit, Bildnisse Göttinger Professoren aus zwei Jhh., 1937, Nr. 16.

  • Autor/in

    Karl Riesenhuber
  • Zitierweise

    Riesenhuber, Karl, "Regelsberger, Ferdinand" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 257-258 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116390514.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA