Lebensdaten
erwähnt 1528, gestorben vermutlich 1545
Geburtsort
Schärding bei Passau
Sterbeort
Schlesien (polnische Grenze
Beruf/Funktion
Wiedertäufer ; Kürschner
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 135746140 | OGND | VIAF: 35679779
Namensvarianten
  • Ascherham, Gabriel

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Ascherham, Gabriel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135746140.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    A., ursprünglich Kürschner, wurde durch flüchtige Schweizer für das Täufertum gewonnen und zog 1528 mit seinen Anhängern, die nach ihm sich Gabrieler nannten, nach Mähren, 1544 von dort nach Schlesien. Hier gründete er Gemeinden in Glogau, Breslau und Glatz. J. Huter vermittelte die Vereinigung der Gemeinden zu Austerlitz und Aussig unter A. als ihrem Bischof, zusammen rund 4000 Erwachsene. Zwistigkeiten zwischen Huter und ihm führten zu seinem Ausschluß und dem Verlust des Bischofsamtes. Die Gemeindeglieder zerstreuten sich nach Schlesien, Polen und Preußen. Kleine Reste blieben in Mähren. A. entfremdete sich seine Anhänger durch eine in Täuferkreisen sonst seltene, scharfe literarische Polemik in Dichtung und Prosa, z. B. 1542 durch ein Büchlein gegen die Huterer, ja sogar durch abgeschmackte Spottlieder. Seine bedeutendste Schrift erschien 1544: Unterschied göttlicher und menschlicher Weisheit (neu gedruckt von W. Wiswedel). Durch diese Schrift verlor A. viele Anhänger, da er hier u. a. die Kindertaufe billigte. Die Huterischen traten ihm und seinen angeblichen Anhängern, in deren Namen er zu schreiben vorgab, scharf entgegen. Viel wertvolle Zeit, von den Huterischen mit Arbeit nützlich ausgefüllt, wurde von A. mit nutzlosen Lehrstreitigkeiten und Schreibereien vertan. 1544 unternahm er den Versuch, in Schlesien wieder eine Gemeinde zu gründen. Er hat wohl noch die Wiedervereinigung der Gabrieler mit den Huterischen am 16.1.1545 erlebt.

  • Literatur

    J. Beck, Die Gesch.-Bücher d. Wiedertäufer in Österr.-Ungarn, Wien 1883, S. 68 ff.;
    Ch. Hege, in: Mennonit. Lex. I, 1913, S. 87;
    W. Wiswedel, in: Archiv f. Ref. Gesch., Bd. 34, 1937;
    W. Köhler, ebenda, Bd. 40, 1943, S. 258.

  • Autor/in

    Eberhard Teufel
  • Zitierweise

    Teufel, Eberhard, "Ascherham, Gabriel" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 411 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135746140.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA