Zhishman, Josef von( seit 1879)

Lebensdaten
1820 – 1894
Geburtsort
Laibach (Ljubljana, Slowenien)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Kirchenrechtler ; Professor in Wien
Konfession
katholisch
Namensvarianten

  • Zhishman, Joseph von
  • Cižman, Josip
  • Cižman, Jožef
  • Zhishman, Josef Ritter von( seit 1879)
  • Zhishman, Josef( bis 1879)
  • Zischmann, Josef
  • Zhishmann, Josef
  • Zhisman, Josef
  • Zhischmann, Josef
  • Zhishman, Josef von( seit 1879)
  • zhishman, josef von
  • Zhishman, Joseph von
  • Cižman, Josip
  • cizman, josip
  • Cižman, Jožef
  • cizman, jozef
  • Zhishman, Josef Ritter von( seit 1879)
  • zhishman, josef ritter von
  • Zhishman, Josef( bis 1879)
  • zhishman, josef
  • Zischmann, Josef
  • Zhishmann, Josef
  • Zhisman, Josef
  • Zhischmann, Josef
  • Kižman, Josip
  • Cižman, Jožeph
  • cizman, jozeph
  • Zhishman, Josef Ritther von( seit 1879)
  • zhishman, josef ritther von
  • zhishman, joseph
  • Zischmann, Joseph
  • Zhishmann, Joseph
  • Zhisman, Joseph
  • Zhischmann, Joseph

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Zitierweise

Zhishman, Josef von( seit 1879), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz143028.html [10.12.2025].

CC0

  • Zhishman, Josef von (Josip, Jožef Čižman, österreichischer Ritter 1879)

    | Kirchenrechtler, * 18.2.1820 Laibach (Ljubljana, Slowenien), † 4.9.1894 Wien, ⚰ Wien, Zentralfriedhof (aufgelöst). (katholisch)

  • Genealogie

    V Joseph Z. (Zischmann, 1835), Lehrer an d. Normal- bzw. Musterhauptschule in L.;
    M Elisabeth Nadloga (Nadluga) ( 1859);
    7 Geschw u. a. B Anton Eduard Z. (Anton Edvard Čižman) (1821–1874), Prof. f. Geogr., Statistik u. Gesch. an d. Handels- u. naut. Ak. in Triest, später deren Dir., Reiseschriftst. (s. Wurzbach; Novi Slovenski biografski leksikon);
    1847 Babette (Barbara) Grad(e)l, verw. Haneße (Hanesse) ( 1888);
    kinderlos.

  • Biographie

    Nach Abschluß seiner Schulausbildung in Laibach (ab 1830 am Gymnasium, 1837–39 am Lyceum, phil. Studien) wanderte Z. 1839 angesichts fehlender beruflicher Perspektiven nach Wien, wo er an der Universität ab dem Studienjahr 1839/40 Rechtswissenschaften (bis 1843), daneben Sprachen und Geschichte studierte. 1848 wurde er zum Dr. phil. promoviert und erhielt 1851 die gymnasiale Lehrbefähigung. Schon als Gymnasiallehrer in Triest (1851–53) beschäftigte er sich mit der Geschichte und dem Recht der orthodoxen Kirchen. Als Lehrer an der Theresianischen Akademie in Wien (1853–66) gewährte ihm das Ministerium für Kultus und Unterricht Urlaub für die Erarbeitung einer umfassenden Darstellung des orthodoxen Eherechts, die 1864 publiziert wurde, bis heute als Standardwerk gilt und in der orthodoxen Kanonistik viel Beachtung findet. Dies gilt auch für Z.s Monographien zum kirchlichen Organisations- und Stifterrecht. 1867–75 war Z. Lehrer von Kronprinz Rudolf (1858–1889) in Geschichte, Geographie, Latein und Kirchenrecht und prägte dessen liberale Weltanschauung mit. Obwohl Z. sich 1871 als Sympathisant Ignaz v. Döllingers (1799–1890) äußerte, blieb er Zeit seines Lebens Katholik. 1867 zum ao. Professor für oriental. Kirchenrecht an der rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät der Univ. Wien ernannt, übernahm Z. 1871 die o. Professur für Kirchenrecht (em. 1887) und initiierte eine bis heute bestehende Forschungstradition an dieser Universität (Rektor 1885/86). Z. stand zwei Universitätsstiftungen mit Bezug zur Krain vor, zeigte aber. keine slowen. nationalen Ambitionen. Von 1887 bis zu seinem Tod leitete er die Familien-Fideikommißbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen.

    Z.s Bedeutung für die orthodoxe Kirche in der Habsburgermonarchie liegt v. a. in der kontinuierlichen Mitwirkung an der Ausgestaltung ihrer Rechtsverhältnisse, besonders in der österr. Reichshälfte, aber auch in Bosnien-Herzegowina. Zwischen 1863 und 1894 verfaßte er im Auftrag mehrerer Ministerien als faktisch einziger Experte für die Orthodoxie etwa 100 Gutachten und Stellungnahmen, von denen ein Großteil erhalten ist. Diese beziehen sich – neben Rechtsfragen der orthodoxen Diaspora in Österreich und die Errichtung des orthodoxen Bistums Cattaro (1870) – insbesondere auf die Errichtung und das Funktionieren der orthodoxen Metropolie der Bukowina und von Dalmatien (1873) sowie der orthodoxen theologischen Fakultät der Univ. Czernowitz (1875). Neben der wissenschaftlichen Vorbereitung von fünf Vertretern der ersten Professorengeneration dieser Fakultät, dem späteren Metropoliten Vladimir (Wladimir; Taufname: Basil, Vasile) von Repta (1842–1926), Alexi(u) Komoroszan (Comoros¸an) (1842–81), Constantin (Mönchsname: Clement[ie]) Popowicz (Popovici) (1846–1938), Eusebiu(s) Popowicz (Popovici) (1838–1922) und Emilian Wojutzki (Voiutschi, Voiuţchi) (1850–1920), gestaltete er den Charakter dieser damals einzigartigen und prägenden orthodoxen Bildungseinrichtung nach westlichen Standards mit.

    In kirchenpolitischen Fragen stand Z. dem Czernowitzer Bischof bzw. Metropoliten Eugen(ie) (Taufname: Euthymius) Hackmann (Hacman, Hakman) (1793/95?–1873) nahe und stützte mit seinem etatistisch-zentralistischen Standpunkt die Interessen der Kultusverwaltung in Wien. Mit seiner Ablehnung der insbesondere von Metropolit Andrei (Andreas, Taufname: Anastasiu) von Șaguna (Schaguna) unterstützten Laienbeteiligung in kirchlichen Strukturen erwies er sich als Opponent des Czernowitzer Metropoliten Silvester (Silvestru, Sylvester, Taufname: Samuil, Samuel) Morariu-Andriewicz (Morariu-Andrievici) (1818–95) und rumän. nationaler Tendenzen in der Bukowina. Über das orthodoxe Kirchenrecht hinaus leistete Z. Pionierarbeit bei der wissenschaftlichen Durchdringung der byzantin. Rechtsgeschichte. Davon zeugen umfangreiche Quellensammlungen und -exzerpte in seinem Nachlaß.

  • Auszeichnungen

    |österr. Goldene Medaille f. Kunst u. Wiss., (1865);
    österr. Orden d. eisernen Krone III. Kl. (1871);
    Dr. iur. h. c. (Wien 1873);
    HR (1881).

  • Werke

    |Die Unionsverhh. zw. d. oriental. u. d. röm. Kirche seit d. Anfange d. XV. Jh. bis z. Concil v. Ferrara, 1858;
    Das Eherecht d. oriental. Kirche, 1864, Nachdr. 2010, griech. u. d. T.: M. A ποστολ ó πουλος,|Τὸ δίκαιον τοῦγά μου τῆς ἀνατολικῆς ὀρθοδόξου ἐκκλησίας, 2 Bde., 1912/13, Nachdr. 2010, eingel. v. Σ. Τρωιάνος;
    Die Synoden u. d. Episkopal-Ämter in d. morgenländ. Kirche, 1867;
    Das Stifterrecht (τòκτητορικ òν δίκαιον) in d. morgenländ. Kirche, 1888;
    Nachlaß: Einzelhss. Univ.bibl. Wien, vollst. Verz. in: Németh, 2012 (s. L), S. 296–347.

  • Literatur

    |Th. M. Németh, J. v. Z. (1820–1894) u. d. Orthodoxie in d. Donaumonarchie, 2012 (vollst. W-Verz. S. 348–68, P);
    ders. [T. M. Немет], Православна Церква на Буковині та Йозеф фон Чижман: За лаштунками віденської церковної політики (ukrain. Übers. v. O. Konkevych), 2019;
    Th. Huber-Frischeis u. a., Die Fam.-Fideikommissbibl. d. Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918, Metamorphosen e. Slg., 2021;
    ÖBL;
    Novi Slovenski biografski leksikon IV, S. 152 f.

  • Porträts

    |Photogr. v. J. Löwy (Österr. Nat.bibl., Bildarchiv);
    Ilustrovani narodni koledar 7, 1895, S. 68, beide Abb. in: Németh, 2012 (s. L), Abb. 1 u. 3.

  • Autor/in

    Thomas Mark Németh
  • Zitierweise

    Németh, Thomas Mark, "Zhishman, Josef von (Josip, Jožef Čižman, österreichischer Ritter 1879)" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 670-671 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz143028.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA