Zechlin, Walter
- Lebensdaten
- 1879 – 1962
- Geburtsort
- Schivelbein (Pommern)
- Sterbeort
- Lüneburg
- Beruf/Funktion
- Jurist ; Politiker ; Diplomat
- Konfession
- lutherisch
- Namensvarianten
-
- Zechlin, Walter Wilhelm Gustav
- Zechlin, Walter
- Zechlin, Walter Wilhelm Gustav
- Zechlin, Walther
- Zechlin, Walther Wilhelm Gustav
Vernetzte Angebote
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
Orte
Symbole auf der Karte
Geburtsort
Wirkungsort
Sterbeort
Begräbnisort
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Zechlin, Walter Wilhelm Gustav
| Jurist, Politiker, Diplomat, * 25.11.1879 Schivelbein (Pommern), † 24.1.1962 Lüneburg, ⚰ Lüneburg, Zentralfriedhof. (lutherisch)
-
Genealogie
V →Arthur (1849–1942), aus Ketschdorf (Niederschlesien), Dr. phil., Heimathist., Lehrer an d. Landwirtsch.schule in Sch., 1889 Dir. d. Lyzeums in Stade u. 1896 d. Oberlyzeums in L. (heute Wilhelm-Raabe-Gymn.), Geh. Studienrat (s. Kürschner, Gel.-Kal. 1931), S d. →Heinrich (1821–84), aus Heinrichsdorf, u. d. Albertine Zechlin (1821–1903);
M →Martha (1858–1912), T d. →Gustav Adolph Hermann Quiele (1826–1892), aus Berlin, Pastor in Sch., u. d. Auguste Braun († n. 1892);
2 B →Erich (1883–1954), Dr. phil., Dr. iur. h. c., Dipl. (s. Biogr. Hdb. Ausw. Dienst), →Rudolf (* 1888), Dr. iur., RA;
1 Schw;
– ⚭ 1946 →Adele Beurmann (1887–1971). -
Biographie
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Stade und des Johanneums in Lüneburg (Abitur 1899) studierte Z. bis 1902 in Halle/Saale, Göttingen und Berlin Rechtswissenschaften sowie Türkisch am Seminar für Oriental. Sprachen in Berlin. Auf das Diplom in der türk. Sprache 1901 folgten 1902 das jur. Referendarexamen und 1903 die Promotion zum Dr. iur. Z. trat 1903 als juristisch gebildeter Dolmetscher (Dragoman) in den Auswärtigen Dienst ein, der ihn an die dt. Vertretungen in|Konstantinopel, Saloniki und Kairo führte. 1910–13 leitete er die Gesandtschaft in Addis Abeba, 1914–17 das Konsulat im span.-marokkan. Tetuan. Das Ende des 1. Weltkriegs erlebte er an der dt. Botschaft in Madrid (Gehilfe d. Mil.attachés). Nach Berlin zurückgekehrt, arbeitete Z. seit 1919 in der Presseabteilung der Reichsregierung und des Auswärtigen Amts, zu deren Leiter er 1926 aufstieg.
Z.s fast sechsjährige Dienstzeit ist die längste eines Pressechefs während der Weimarer Republik, während der er Reichskanzlern der SPD, deren Mitglied er seit 1924 war, und des Zentrums diente. Er erkannte, daß die bis dahin üblichen obrigkeitlichen Verlautbarungen und die häufig ungeschickte Propaganda im veränderten Medienumfeld der 1920er Jahre nicht mehr zu vermitteln waren und interpretierte seine Aufgabe als erster in moderner Weise: Er achtete besonders auf die tägliche Information von Reichskanzler und Reichspräsident über die dt. und internationale Presse und auf Professionalisierung der amtlichen Kommunikation nach außen hin zu einer sachlichen Informationsvermittlung.
Nach dem Sturz →Heinrich Brünings (1885–1970) 1932 wurde Z. Gesandter in Mexiko und nach Hitlers Regierungsübernahme in den Ruhestand versetzt. Zunächst blieb er in Mexiko und zog 1939 nach Spanien, wo er die dt. Botschaft in Pressefragen beriet und zeitweise für den Auslandsnachrichtendienst der Wehrmacht (OKW Amt Ausland/Abwehr) tätig war. Einer Aufforderung zur Rückkehr nach Deutschland kam er nicht nach, weshalb er 1944 ausgebürgert wurde. 1946–54 war Z. als amtlicher Pressesprecher für die niedersächs. Landesregierung tätig.
-
Auszeichnungen
|türk. Medjidie-Orden III. Kl. (1905);
Stern v. Äthiopien II. Kl. (1911);
ägypt. Medjidie-Orden III. Kl. (1912);
türk. Osmanije-Orden IV. Kl. (1912);
E. K. II. Kl. (1916);
BVK (1953, mit Stern 1959). -
Werke
|Der gewerbl. Lehrvertrag, Diss. iur. 1905;
Diplomatie u. Diplomaten, 1935;
Fröhl. Lebensfahrt, Diplomat. u. undiplomat. Erinnerungen, 1936;
Pressechef b. Ebert, Hindenburg u. Kopf, 1956;
Die Welt d. Diplomatie, 1960;
Akten z. dt. ausw. Pol. 1918–1945, Serie A, B u. D, 1950–1995 (s. Reg.);
–Nachlaß: Pol. Archiv d. AA (P). -
Literatur
|Akten z. dt. ausw. Pol. 1918–1945, Erg.bd., 1995 (P);
Biogr. Hdb. Ausw. Dienst (P). -
Autor/in
Martin Kröger -
Zitierweise
Kröger, Martin, "Zechlin, Walter Wilhelm Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 611-612 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz143011.html#ndbcontent