Lebensdaten
1878 – 1950
Geburtsort
Wuppertal-Ronsdorf
Sterbeort
Neuß/Rhein
Beruf/Funktion
christlicher Gewerkschafter
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 130152307 | OGND | VIAF: 3572408
Namensvarianten
  • Fahrenbrach, Heinrich

Orte

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Zitierweise

Fahrenbrach, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130152307.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl, Bandwirker;
    M Luise Weber;
    Barmen 1910 Gertrud (* 1884), T des Schneiders Joh. Peter Lurz in Engelskirchen;
    4 S.

  • Biographie

    F. erlernte das Handwerk des Seidenbandwirkers und übte es bis 1907 in seiner Heimat aus. Nachdem er seit 1907, unterbrochen durch den Kriegsdienst 1915-18, den rheinischen Bezirk des Zentralverbandes christlicher Textilarbeiter geleitet hatte, wurde er 1919 zum Vorsitzenden des Zentralverbandes gewählt und gehörte seither auch zum Vorstand des Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften und des (christlich-nationalen) Deutschen Gewerkschaftsbundes, 1922 übernahm er auch den Vorsitz des Internationalen Bundes christlicher Textilarbeiterverbände. Im gleichen Jahr wurde er zum Mitglied des Vorläufigen Reichswirtschaftsrates ernannt und gehörte seit 1928 dem Reichstag als Mitglied der Zentrumsfraktion an.

    F. hat durch seine gewerkschaftlichen und politischen Funktionen während der Weimarer Republik das Gesicht der christlichen Gewerkschaftsbewegung entscheidend mitbestimmt. Er gehörte mit Heinrich Imbusch zu jener Führungsgruppe, die – teilweise im Gegensatz zu dem Vorsitzenden des Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften, Adam Stegerwald, – den Charakter der christlichen Gewerkschaften als wirtschaftliche Arbeiterinteressenvertretung gewahrt wissen wollte. F. lehnte daher Stegerwalds Versuch 1920, die christlichen und nationalen|Gewerkschaftsgruppen zur Basis einer politischen Partei zu machen, ab, ebenso später Stegerwalds Zusammenarbeit mit den politischen Rechtsgruppen, wie er überhaupt dessen Forderung eines starken Staates verwarf als den Versuch, „Demokratie mit Diktatur zu vermischen“. Er trat stattdessen – getragen von einem starken Gefühl für die Solidarität der Arbeiter – auf wirtschaftlichem Gebiet für eine weitgehende Zusammenarbeit mit den sozialistischen freien Gewerkschaften ein, wenngleich auch er nicht blind war für die Gefahr der Preisgabe der organisatorischen Selbständigkeit, die den christlichen Gewerkschaften bei einer zu engen Zusammenarbeit mit den „linken“ Gewerkschaften drohte (weshalb sich ja Stegerwald auch bemühte, die Basis nach rechts zu erweitern). F. hielt jedoch das christliche Fundament gegenüber allen Gefahren für stark genug. In Konsequenz dieser Anschauungen trat er auch in der Politik für eine Koalition mit den Parteien „links vom Zentrum“ ein und gehörte zu den entschiedensten Vertretern des republikanischen Kurses innerhalb der christlichen Gewerkschaften, ohne jedoch mit dieser wie mit allen anderen Konzeptionen durchdringenden Erfolg zu haben. Während der Hitler-Zeit wurde F. wiederholt von der Gestapo bedroht und lebte zurückgezogen in Neuß.

  • Literatur

    H. Grebing, Zentrum u. kath. Arbeiterschaft 1918-33, phil. Diss. FU Berlin 1953.

  • Autor/in

    Helga Grebing
  • Zitierweise

    Grebing, Helga, "Fahrenbrach, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 745-746 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130152307.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA