Lebensdaten
1910 – 1971
Geburtsort
Kiel
Sterbeort
Kiel
Beruf/Funktion
Kaufmann ; Werftdirektor
Konfession
-
Namensvarianten
  • Westphal, Adolf Karl August
  • Westphal, Adolf
  • Westphal, Adolf Karl August
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Zitierweise

Westphal, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz141055.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg (1881–1969), Schmiedemeister in Gaarden b. K.;
    M Anna Klüßmann (1883–1967);
    1) 1940 Editha Berg (1915–54), 2) 1956 Marie-Luise Kaufmann (* 1929);
    1 S aus 1), 3 T aus 1).

  • Biographie

    W. war nach der Mittleren Reife, dem Abschluß der Höheren Handelsschule und einer Schiffsmaklerlehre bei zwei Schiffsausrüstungsfirmen sowie bei den „Kieler Neuesten Nachrichten“ tätig. 1936 trat er in die „Howaldtswerke AG“ in Kiel-Dietrichsdorf ein. Seit 1938 arbeitete W. auf der Zweigwerft, den „Howaldtswerken AG Hamburg“, in der kaufmännischen Verwaltung und kehrte 1943 zum Kieler Werk zurück, das nach vorübergehender Zugehörigkeit 1939–43 zur örtlichen Kriegsmarinewerft wieder selbständig geworden war. Zum Prokuristen befördert, baute W. dessen kaufmännische Abteilung wieder auf.

    Nach dem Krieg leitete W., der kein NSDAP-Mitglied gewesen war, als Direktor den Wiederaufbau der Werft, die als einzige Kieler Großwerft der Demontage entging und 1945 über 2700 Mitarbeiter beschäftigte. Im selben Jahr wurden die Grundlagen für einen Reparaturbetrieb gelegt und hierfür vier Schwimmdocks erworben. Bis 1949 wurden 33 größere Reparatur- und Umbauaufträge erledigt und 1950 der Schiffsneubau, zunächst mit Fischdampfern, wieder aufgenommen. Nach dem Wegfall der letzten alliierten Schiffsbauverbote umfaßte der Auftragsbestand der Werft für Neubauten Ende 1951 über 600000 tdw (tons deadweight), v. a. für ausländische Reeder. 1953 wurde W. Vorstandsvorsitzender der Kieler Howaldtswerke.

    Nach der formellen Übernahme der einstigen „Deutschen Werke Kiel AG“ 1955 und deren Betriebsgeländes in Kiel-Gaarden betrieb W. eine konsequente Modernisierung der Anlagen. 1958–65 wurden eine Großhelling und zwei Docks angelegt und zwei große fahrbare Portalkräne aufgestellt, die z. T. bis heute das Werftgelände baulich prägen. Im Handelsschiffbau erlangten die Kieler Howaldtswerke eine führende Position in Westdeutschland. Zwischen 1954 und 1963 wurde jährlich eine zweistellige Anzahl an Schiffsneubauten abgeliefert, darunter Tanker, Frachter und Bulkcarrier, Fischfabrikschiffe für die UdSSR und Fähren für dt. und internationale Kunden. Der 1968 abgelieferte Shell-Tanker MUREX (212 000 tdw) war kurzzeitig das größte Schiff der Welt. Von 246 Neubauten (4,6 Mio. tdw), die unter W.s Führung gebaut wurden, gingen 88 nach Norwegen, wohin W. seit 1947 Verbindungen unterhielt. Die ersten Anfänge des heute für die Werft so bedeutenden U-Bootbaus um 1959 gehen ebenfalls auf W. zurück. Die Werft war bis 1990 im Besitz des Bundes, der in den 1950er und 1960er Jahren hohe Dividenden erhielt (6–12 %). 1960 umfaßte die Belegschaft rund 13000 Mitarbeiter.

    1962–66 war W. Vorsitzender des Verbands Dt. Schiffswerften, 1964–70 gehörte er zusätzlich dem Vorstand der bundeseigenen „Salzgitter AG“, dem damaligen Mutterkonzern der Werft, an.

    Bis 1963 / 64 schrieben die Kieler Howaldtswerke schwarze Zahlen, mußten danach aber aufgrund der verstärkten ostasiat. Konkurrenz auf finanzielle Reserven zurückgreifen.

    Ende 1967 erfolgte eine Fusion der Howaldtswerke in Kiel und Hamburg mit der „Deutsche Werft AG“ in Hamburg-Finkenwerder, woraus die Werftengruppe HDW (Howaldtswerke-Dt. Werft AG) entstand. Diesen Übergang gestaltete W. maßgeblich mit und führte den Verbund als Vorstandsvorsitzender von Hamburg aus bis 1970, ehe er in den Aufsichtsrat wechselte.

    Auch nach W.s Tod setzte sich der Konzentrationsprozeß fort. Nach Aufgabe der beiden Areale in Hamburg 1973 und 1986 betrieb HDW den Bau hochwertiger Spezialschiffe, U-Boote und anderer Marineschiffe nur noch in Kiel. Seit 2013 trägt die Werft als einer der Weltmarktführer im U-Bootbau die Bezeichnung des nunmehrigen Mutterkonzerns ThyssenKrupp Marine Systems, der Überwasserschiffbau wird auf demselben Gelände von German Naval Yards betrieben.

  • Auszeichnungen

    |norweg. Konsul (1956);
    Goldene Bürgermedaille d. Stadt Kiel (1958);
    Kdr.kreuz d. norweg. Olavordens (1961).

  • Literatur

    |H. Kleffel, 125 J. Kieler Howaldtswerke, 1963;
    Schiff & Hafen, 10 / 1970, S. 965 (P);
    ebd. 3 / 1971,|S. 237;
    Tägl. Hafenber., Hamburg, v. 11. 3. 1971;
    Hansa, Schiffahrt, Schiffbau, Häfen 7, 1971, S. 588 f.;
    Ch. Ostersehlte, Von Howaldt zu HDW, 2004;
    ders., Schiffbau in Kiel, 2014;
    Wi. 1967;
    Qu StadtA Kiel;
    Landesarchiv Schleswig-Holstein, Schleswig;
    Hist. Archiv ThyssenKrupp Marine Systems (HDW-Archiv), Kiel.

  • Porträts

    |Photogrr. (Hist. Archiv ThyssenKrupp Marine Systems, HDW-Archiv, Kiel).

  • Autor/in

    Christian Ostersehlte
  • Zitierweise

    Ostersehlte, Christian, "Westphal, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 903-904 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz141055.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA