Lebensdaten
1859 – 1937
Geburtsort
Tranquebar (Tharangambadi, Tamil Nadu, Südindien)
Beruf/Funktion
Publizist ; Verbandsgeschäftsführer
Konfession
evangelisch
Namensvarianten
  • Wendlandt, Wilhelm

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Zitierweise

Wendlandt, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz140440.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich Wilhelm (1824–61), Konrektor d. Stadtschule in Uelzen, 1857–59 Missionar f. d. Leipziger Mission in Madras (Chennai, Tamil Nadu, Indien) u. T., 1860 f. d. Hermannsburger Mission in Kapstadt (Südafrika) (s. L), S d. Julius Heinrich (1780–1856), Kaufm. in Uelzen, u. d. Henrietta Charlotte Kratzmann (1797–1867);
    M Luise (1837–1932, 2] Ernst Homann, 1825–1915, Missionar, 1873 Pastor in Adelaide, 1887–1903 in Carlsruhe, Australien, 1874–77 Mitgründer u. -hg. d. „Luth. Kirchenboten“), aus Hannover, Hausmutter, zuletzt in Brighton (Südaustralien) (s. W, L), T d. Johann Friedrich August Bensen (1798–1853), hann. Zollverw. in Uelzen, u. d. Caroline Wilhelmine Schaller (* 1804) ;
    3 B, 8 Halb-Geschw;
    Om Dietrich Christian August Bensen (1825–1907), in Hannover.

  • Biographie

    Nach Privatunterricht in Indien und Schulbesuch in Berlin studierte W. Philosophie und Staatswissenschaften und wurde Ende der 1880er Jahre zum Dr. phil. promoviert. Zunächst arbeitete er als Zeitungsredakteur in Remscheid, in den 1890er Jahren war er Mitarbeiter der dt.nationalen und industriefreundlichen Berliner Zeitung „Deutsche Warte“. Bis 1896 leitete er als Generalsekretär das Literarische Büro des Dt. Schriftstellerverbandes in Berlin.

    W. wurde aufgrund seiner journalistischen Tätigkeit und v. a. wegen seiner 1895 publizierten Denkschrift „Ein Bund der Industriellen“, in der er die Notwendigkeit der Gründung einer die Klein- und Mittelbetriebe umfassenden, staatsfernen und hauptsächlich auf Landesverbänden basierenden Industriellenvereinigung nach dem Vorbild des Bundes der Landwirte darlegte, 1895 zum Generalsekretär des entsprechend konzipierten, neu gegründeten Bundes der Industriellen (BdI) berufen. Unter seiner Führung suchte sich der BdI als Gegengewicht zum schwerindustriell dominierten „Centralverband Deutscher Industrieller“ (CVDI) zu profilieren, ohne allerdings dessen Einfluß auf die Politik zu erreichen. Schon vor der Jahrhundertwende stagnierten die Mitgliederzahlen, und auch dem selbstgesteckten Anspruch, „Vorkämpfer der Fertigindustrie“ zu sein, wurde der Verband spätestens seit Mitte der 1910er Jahre immer weniger gerecht. W. agierte sozialpolitisch als Hardliner und lehnte Zugeständnisse an die Arbeiterschaft ab, seine Standpunkte in der Handels- und Zollpolitik blieben jedoch vage. Seine Zugehörigkeit zum Vorstand des Dt. Volkswirtschaftlichen Verbands und des Flottenvereins sowie seine Mitgliedschaft im Preuß. Abgeordnetenhaus 1908–18 für die Nationalliberale Partei zeitigten nicht die erhofften verbandspolitischen Erfolge. Gründe dafür waren neben der geringeren politischen Durchsetzungsfähigkeit des BdI im Vergleich mit dem CVDI und seiner organisatorischen Begrenzung auf Süddeutschland insbesondere die auf 40 000 Mark angewachsenen Verbindlichkeiten des Verbandes: Hier wirkte sich aus, daß weder W. noch die anderen Vorstandsmitglieder über verbandsorganisatorische und administrative Erfahrungen verfügten.

    1911 mußte W. seinen Geschäftsführerposten räumen und kehrte zu seinen schriftstellerischen Aktivitäten zurück. Seine Geschäftsführerstelle beim Verband Deutscher Dachpappenfabrikanten, die er seit 1901 innehatte, behielt er bis 1922. Am Zusammenschluß von CVDI und BdI zum „Reichsverband der Deutschen Industrie“ 1919 hatte er keinen Anteil. Jedoch hatten die zeitweiligen Erfolge des maßgeblich von W. geprägten Spitzenverbands zur Folge, daß sich der CVDI verstärkt um die klein- und mittelbetrieblich strukturierten Industriezweige bemühte.

  • Werke

    W Grundplan f. d. Errichtung e. Reichshandelsstelle, 2. Denkschr. über d. Errichtung e. Reichshandelsstelle v. 7. Jan. 1901, 1901;
    A German View of the American Peril, in: The North American Review 174, 1902, S. 555–64;
    Die Förderung d. Außenhandels, 1903;
    Gilgamesch, 1927 (P);
    Gal. d. Größten, Künstlerporträts in Worten gemalt, in Sprache gemeißelt, 1924;
    Die Gesch. d. Dt. Schriftst.-Verbandes seit seiner Gründung 1879, 1934;
    Hg.: Die dt. Ind. 1888–1913, Festgabe z. 25j. Reg.-Jub. seiner Majestät d. Ks. u. Kg. Wilhelm II., 1913;
    zu Luise W.-Homann: Zugvögel kennen ihre Zeit, Als Missionarsfrau in vier Erdteilen, 1987, ³2000.

  • Literatur

    |H. Kaelble, Ind. Interessenpol. in d. wilhelmin. Ges., 1967;
    H.-P. Ullmann, Der Bund d. Industr., 1976;
    C. Hohberg, Bund d. Industr., in: D. Fricke u. a. (Hg.), Lex. z. Parteiengesch., Bd. 1, 1983, S. 218–34;
    W. Bührer, Henry Axel Bueck, Der erste professionelle Geschäftsführer in d. dt. Untern.verbandsgesch., in: ders. (Hg.), Henry Axel Bueck, Mein Ll., 1997;
    Biogr. Hdb. Preuß. Abg.haus I;
    zu Heinrich Wilhelm: Missionarsbuch d. Leipziger Mission sowie Hermannsburger Missionare in Südafrika, 1986, S. 206 f.;
    BBKL 13;
    zu Luise W.-Homann: O. Hardy, Like a bird on the wing, The story of L. H. based on her journ. and other sources, 1984;
    BBKL 13.

  • Autor/in

    Werner Bührer
  • Zitierweise

    Bührer, Werner, "Wendlandt, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 776-777 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz140440.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA