Lebensdaten
1870 – 1962
Geburtsort
Bochum
Sterbeort
Duisburg
Beruf/Funktion
Unternehmer ; Generaldirektor der Franz Haniel und Cie. GmbH
Konfession
katholisch
Namensvarianten
  • Welker, Johann Wilhelm

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Zitierweise

Welker, Johann Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz140289.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann (1846–80), Schlosser in B., S d. Wilhelm (1817–56), Kaufm. in Altenessen, u. d. Gertrud Kemna (1814–56), aus Recklinghausen;
    M Friederike (* 1848, ev., später kath.), T d. Johann Wilhelm Struht (1810–53), aus Wermelskirchen, Tabakspinner in B., u. d. Luise Winkelmann (1816–71), aus B.;
    B Heinrich (* 1880), Jur., Leiter d. Amtsger. in B., Amtsger.rat, Schw Friederike ( Theodor Grahman);
    Duisburg 1897 Johanna Theodora (1876–1965), ehrenamtl. b. DRK tätig, T d. Hermann Langen (* 1848), aus D., Bes. e. Gelbgießerei in Oberhausen, u. d. Johanna Theodora Flücht (1854–1940), aus Krefeld;
    kinderlos;
    N u. Adoptiv-S (seit 1940) Hermann Langen (1918–44 ⚔), aus D.;
    Gr-N u. Adoptiv-S (seit 1940) Günter W.-Altegoer (* 1926, Mechtild Kirschner, * 1930), aus B., Dr. agr., Erbe d. Landwirtschaftl. Betriebs Gut Vehr in Quakenbrück, erster Kuratoriumsvors. d. Welker-Stiftung in D.;
    E Birgit Schlegel, geb. W.-Altegoer (* 1961), aus Quakenbrück, Kuratoriumsvors. d. Welker-Stiftung.

  • Biographie

    W. besuchte das humanistische Gymnasium in Bochum (Abschluß 1887 mit d. Einjährigen), arbeitete 1887 / 88 als Bergmann und absolvierte anschließend bis Herbst 1889 eine kaufmännische Lehre in der Bochumer Kohlengroßhandlung Wilhelm Kracht. Im Nov. 1889 trat er in die Kohlengroßhandlung und Reederei „Piepmeyer & Oppenhorst“ in Frankfurt/M. ein, für die er 1894 – nach seinem einjährig-freiwilligen Militärdienst 1893 / 94 – eine Zweigniederlassung in Duisburg einrichtete und leitete; 1902 wurde er Teilhaber der Firma. 1905 wurden unter Beteiligung der Duisburger Niederlassung von „Piepmeyer & Oppenhorst“ die „Vereinigten Frankfurter Rhedereien GmbH“ mit Sitz in Duisburg gegründet.

    1917 wechselte W. zur OHG „Franz Haniel & Co.“ und wurde im selben Jahr als erster familienfremder Manager bei Haniel Generaldirektor der neu gegründeten „Franz Haniel & Cie. GmbH“. W. vergrößerte den Kohlenhandel des Unternehmens, erweiterte die Reederei um den Rhein-See-Verkehr und begann mit Eisen-, Düngemittel- und Grubenholzhandel. Er leistete einen wesentlichen Beitrag zum Wiederaufbau der dt. Binnenschiffahrt nach dem 1. Weltkrieg, indem er sich für die Wiederaufnahme des Rheinverkehrs einsetzte.

    Nach 1933 konnte W. das Unternehmen weitgehend vom Einfluß der Nationalsozialisten freihalten. Die wichtigsten Geschäftsfelder blieben Kohlengeschäft, Rhein- und Rhein-Seeschiffahrt und entsprechende Handelsaktivitäten (u. a. Grubenholz, Eisen). W. war weder Mitglied der NSDAP noch anderer NS-Organisationen. 1944 legte er aus Altersgründen das Amt des Generaldirektors nieder, 1952–57 übernahm er auf Wunsch der Familie Haniel den Vorsitz des neu gegründeten Aufsichtsrats.

    W. übte zahlreiche Verbandsfunktionen aus: u. a. wurde er 1924 Vorsitzender des Vereins zur Wahrung der Rheinschiffahrtsinteressen e. V. (bis 1946) und der Schifferbörse in Duisburg-Ruhrort. Seit 1906 war er Vollversammlungsmitglied, 1929–44 Präsident der Niederrhein. Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel, als einziger Handelskammervorsitzender im nationalsozialistischen Deutschland, der nicht NSDAP-Mitglied war. 1930 übernahm er den Vorsitz des Zentralvereins für Dt. Binnenschiffahrt e. V. (bis 1949), leitete 1934–45 die Reichsverkehrsgruppe Binnenschiffahrt, wurde 1934 Mitglied des Reichsverkehrsrats und 1935 in den Beirat der Reichswirtschaftskammer berufen. Daneben war er Aufsichtsratsmitglied in zahlreichen Firmen, z. T. hatte er den Vorsitz inne (u. a. Dt. Schiffskreditbank u. Rhenania Schiffahrts- u. Speditionsges.mbH). Seit 1934 war W. ca. zehn Jahre Ratsmitglied der Stadt Duisburg.

    W. gründete 1927 bei der „Franz Haniel & Cie. GmbH“ den noch bestehenden W.-Fonds zur Unterstützung in Not geratener Mitarbeiter und vermachte mit seiner Frau der Stadt Duisburg 19 wertvolle Gemälde dt. u. niederl. bzw. fläm. Alter Meister, die im Lehmbruck Museum aufbewahrt werden. 1970 wurde das Altenheim der W.-Stiftung in Duisburg eröffnet, die seit 2006 auch Wissenschaft und Forschung sowie Bildung und Ausbildung fördert.

  • Auszeichnungen

    |Plakette als „Anerkennung f. gemeinnützige Tätigkeit“ (1920) u. goldener Siegelring (1940) d. Stadt Duisburg;
    Dr. phil. h. c. (Köln 1927);
    Ehrenpräs. d. Niederrhein. IHK Duisburg-Wesel (1944), d. Zentralausschusses d. dt Binnenschiffahrt u. d. Zentralver. f. Dt. Binnenschiffahrt (1949);
    Ehrenvors. d. Ver. z. Wahrung d. Rheinschiffahrtsinteressen (1950);
    Gr. BVK (1952);
    Ehrenbürger d. Gde. Essen (Oldenburg) (1960).

  • Werke

    |Denkschr. über e. Betriebsgemeinschaft d. Kohlenkontorsrhedereien, Denkschr. über e. mögl. Verbesserung d. geschäftl. Lage d. Rheinschiffahrt, insbes. d. im Bes. v. Syndikatsmitgll. befindl. Reedereien, 15. 2. 1931 (ungedr., Haniel Archiv, Duisburg).

  • Literatur

    |J. W. W. z. 70. Geb.tag, in: Zs. f. Binnenschiffahrt, 1940, H. 3 / 4, S. 33 f.;
    125 J. Niederrhein. IHK Duisburg-Wesel, hg. v. d. Niederrhein. IHK Duisburg-Wesel, 1956, S. 115–17 (P);
    H. Herker, J. W. W. Präs. d. Duisburger IHK v. 1930–1944, in: Wirtschaftl. Mitt. d. Niederrhein. IHK Duisburg-Wesel zu Duisburg 26, 1970, Nr. 5 / 6, S. 102;
    B. Herzog, in: W. Burckhard (Hg.), Niederrhein. Untern., 1990, S. 224 f. (P);
    J. W. W. (1870–1962), in: Haniel 1756–2006, Eine Chron. in Daten u. Fakten, hg. v. d. Franz Haniel & Cie. GmbH, 2006, S. 198;
    Qu Haniel Archiv, Duisburg.

  • Porträts

    |Photogrr., um 1920 (Haniel Mus., Duisburg).

  • Autor/in

    Ulrich Kirchner
  • Zitierweise

    Kirchner, Ulrich, "Welker, Johann Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 734-735 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz140289.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA