Lebensdaten
1913 – 2009
Geburtsort
Gevelsberg (Westfalen)
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Journalist ; Autor
Konfession
evangelisch
Namensvarianten
  • Weisenfeld, Ernst

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Zitierweise

Weisenfeld, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz140082.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N.;
    M N. N.;
    1) um 1938 Elena (Helene) Mure¸sanu, aus Bistritz (Siebenbürgen), Angest. in d. dt. Botschaft in Bukarest, 2) Hamburg 1995 Gisela Rockstroh (1935–2009), Chefsekr. d. Hg. Theo Sommer b. „Die Zeit“ in H.;
    kinderlos.

  • Biographie

    W. wuchs in Gevelsberg auf, wo er nach dem Abitur seit 1932 erste journalistische Beiträge in der „Gevelsberger Zeitung“ veröffentlichte. 1934–37 studierte er Geschichts-, Staats- und Zeitungswissenschaft in München und Berlin. Hier lernte er Rumänisch und wurde 1938 bei dem Zeitungswissenschaftler Emil Dovifat (1890–1969) mit der Studie „Die Geschichte der politischen Publizistik bei den Siebenbürger Sachsen“ zum Dr. phil. promoviert. W., der seit 1933 der SA angehörte und seit 1937 NSDAP-Mitglied war, versah 1937 drei Monate Dienst in einer Luftnachrichtenkompanie, bevor er 1938 als Leiter des Korrespondentenbüros des (NS-)staatlichen „Deutschen Nachrichtenbüros“ nach Bukarest ging, wo er bis Aug. 1944 blieb.

    Nach anschließendem Kriegsdienst und Gefangenschaft kehrte W. nach Westfalen zurück und arbeitete u. a. für die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ in Essen, die ihn 1951 nach Paris entsandte. Hier wurde er auch fester Korrespondent des Nordwestdt., dann des Westdt. Rundfunks zunächst für das Radio, bald auch für das junge Fernsehen. Seit 1956 war er zudem Korrespondent für „Die Welt“. 1962 wurde er Chefkorrespondent des Dt. Fernsehens in Bonn und Subkoordinator für die Abteilung „Politik“ des ARD-Fernsehprogramms mit der Aufgabe, das erste Fernsehstudio der ARD aufzubauen, das er bis 1964 leitete. Für die ARD begründete er 1963 das wöchentliche politische Magazin „Bericht aus Bonn“, das er ein Jahr lang moderierte.

    1964 kehrte W. als Leiter des WDR-Hörfunkstudios nach Paris zurück, wo er zugleich das dortige ARD-Fernsehstudio aufbaute, dem er von 1969 bis zur Versetzung in den Ruhestand 1978 vorstand; Nachfolger wurde sein Freund Ulrich Wickert (* 1942). Neben dieser Tätigkeit verfaßte er bis 1984 regelmäßig, danach bis 1991 gelegentlich Beiträge für „Die Zeit“ und blieb auch anschließend publizistisch tätig. Seit Anfang der 1980er Jahre lebte W. in Bonn und fungierte bis 1993 als Chefredakteur der dt.-franz. Zeitschrift „Dokumente/ Documents“. In dieser Zeit schrieb er u. a. Kolumnen für den „Tagesspiegel“. Seine letzten Lebensjahre verbrachte W. in Hamburg, wo er 1992 die „Elena Mure¸sanu Stiftung“ gründete, die u. a. ein (seit 2008 nach W. benanntes) Wohnheim für bedürftige Schüler in Sibiu (vormals Herrmannstadt) unterstützt.

    W. war eine entscheidende Persönlichkeit bei der Entwicklung des westdt. Fernsehens und galt als „Grandseigneur“ der Auslandskorrespondenten. Seine Lebensaufgabe fand er als Mittler zwischen Frankreich und Deutschland. Als Publizist prägte er das Bild franz. Politik und Kultur in Deutschland ebenso wie durch seine Werke zur franz. Zeitgeschichte und zur dt.-franz. Politik. 1980 veröffentlichte W., der bereits 1966 Reden des von ihm verehrten Charles de Gaulle ediert hatte (De Gaulle sieht Europa, Reden u. Erklärungen 1958–1966), die Biographie „Charles de Gaulle, Der Magier im Elysee“. Große Verbreitung fand v. a. sein Werk „Frankreichs Geschichte seit dem Krieg“ (1980, ³1997).

  • Auszeichnungen

    |Premios Ondas v. Radio Barcelona (1974);
    Dt.-Franz. Journalistenpreis d. Saarländ. Rundfunks (1983);
    Gr. BVK (1989);
    Straßburg-Medaille in Gold d. Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. (1990);
    Siebenbürg.-Sächs. Kulturpreis d. Verbandes d. Siebenbürger Sachsen in Dtld. (2004).

  • Werke

    Weitere W Welches Dtld. soll es sein? Frankr. u. d. dt. Einheit seit 1945, 1986, franz. 1989;
    Frankr. in Europa, Ein dt.-franz. Rundblick, 1993 (Hg. mit I. Kolboom);
    Dt.-franz. Beziehungen 1945–2007, in: I. Kolboom (Hg.), Hdb. Französisch, Sprache, Lit., Kultur, Ges., Für Studium, Lehre, Praxis, 2008, S. 677–90.

  • Literatur

    |K. Franchy, Publizist u. Stiftungsgründer Dr. E. W. wird 95 J. alt, in: Siebenbürg. Ztg. v. 20. 8. 2008 (P);
    Zum Tod v. Dr. E. W., ebd. v. 30. 1. 2009 (P);
    H. Rudolph, E. W., Der Dt.-Franzose, in: Der Tagesspiegel v. 7. 1. 2009 (P);
    I. Kolboom, E. W., e. Grandseigneur d. dt. Journalismus u. Akteur d. dt.-franz. Verständigung, ist tot, in: WDR-Print, Febr. 2009, S. 13.

  • Autor/in

    Markus Behmer
  • Zitierweise

    Behmer, Markus, "Weisenfeld, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 669 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz140082.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA