Lebensdaten
1882 – 1915
Geburtsort
Herford
Sterbeort
Pentland Firth (Nordsee)
Beruf/Funktion
Marineoffizier ; U-Boot-Kommandant
Konfession
evangelisch
Namensvarianten
  • Weddigen, Otto Eduard
  • Weddigen, Otto
  • Weddigen, Otto Eduard

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Zitierweise

Weddigen, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz139486.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus e. aus d. Gfsch. Ravensberg stammenden Fam., deren Stammreihe mit Daniel (1627–1708), Pfarrer in Hartum, beginnt;
    V Eduard (1840–1910), Textilfabr. in H., S d. Julius (1806–83), Großkaufm. in Barmen, seit 1845 in H., u. d. Johanna Luisa Wilhelmine Rittershausen (1806–73);
    M Thusnelde Anne Wilhelmine (* 1845), T d. Friedrich August Wilhelm Humfeld u. d. Anna Louise Amalie Rothe;
    10 ältere Geschw (4 früh †);
    Wilhelmshaven 1914 Irma Victorine (1892–1972), T d. Carl Theodor Prencke (1862–1928) u. d. Anna Teresa Berne.

  • Biographie

    W. besuchte 1890–1901 das Herforder Friedrichsgymnasium, trat 1901 als Offizieranwärter in die ksl. Marine ein (1901 Fähnrich z. See, 1904 Lt. z. See) und wurde nach der Ausbildung 1906 zum Ostasiengeschwader in der dt. Kolonie Qingdao (Tsingtau) versetzt.

    Dort diente er als Wachoffizier auf den Flußkanonenbooten „SMS Vaterland“ und „SMS Tiger“. Nach der Rückkehr nach Deutschland im Herbst 1908 wurde er, inzwischen Oberleutnant zur See, zur U-Bootwaffe kommandiert. Als Wachoffizier auf U 1, U 2 und U 4 sammelte er wichtige Erfahrungen beim Umgang mit diesem neuen Waffensystem. Im Okt. 1911 übernahm W. das Kommando von|U 9, einem der modernsten U-Boote der Marine (Kpt.lt. 1912).

    Nach Beginn des 1. Weltkriegs lief W. mit mehreren U-Booten von Helgoland zu Angriffen gegen die engl. Flotte aus. Nach kurzzeitiger Rückkehr nach Wilhelmshaven wegen technischer Probleme versenkte er mit U 9 im Ärmelkanal am 22. 9. 1914 vor Hoek van Holland innerhalb kurzer Zeit die drei engl. Panzerkreuzer „HMS Aboukir“, „HMS Cressy“ und „HMS Hogue“, es ertranken 1460 engl. Marinesoldaten. Die Aktion fand in der dt. Presse und Öffentlichkeit ein großes Echo als Erfolg der dt. Marine gegen die engl. Seemacht, W. wurde als Kriegsheld gefeiert. Am 14. 10. 1914 versenkte W. mit U 9 bei einem Vorstoß gegen die engl. Blockadelinie in der Nordsee den Kleinen Kreuzer „HMS Hawke“, hierbei starben 500 engl. Marinesoldaten.

    Daraufhin verlieh Ks. Wilhelm II. W. als erstem Marineoffizier den Orden „Pour le Mérite“. W.s Versuch, anschließend die Grand Fleet vor ihrem Stützpunkt Scapa Flow anzugreifen, scheiterte jedoch.

    Seit 13. 2. 1915 Kommandant von U 29, führte W. erfolgreich Handelskrieg im Ärmelkanal und in der Irischen See und versenkte vier Schiffe. Beim Rückweg über Schottland wurde U 29 am 18. 3. 1915 bei einem Angriff auf die „Grand Fleet“ im Pentland Firth zwischen Schottland und den Orkney-Inseln von der engl. „HMS Dreadnought“ gerammt und versenkt. W. und alle 29 Besatzungsmitglieder kamen dabei um.

    W. wurde in Deutschland bereits zu Lebzeiten, verstärkt aber nach seinem Tod, zum Helden und Vorbild stilisiert. Postkarten, Bücher, Wandteller und Bierkrüge, 1927 auch ein Film erinnerten an seine Erfolge. Zahlreiche Städte benannten Straßen und Plätze nach ihm, Studentenverbindungen und Marinekameradschaften nahmen W.s Namen an. Symbolträchtig erhielt auch die erste nach Beginn des offiziellen Aufbaus einer neuen U-Bootwaffe 1935 aufgestellte U-Bootflottille seinen Namen. U-Boote mit der Nr. 9 trugen bis in die Zeit der Bundesmarine das seinem Schiff verliehene Eiserne Kreuz am Turm. Auch ein Arbeitslager der Organisation Todt in Bordeaux-Bastide trug W.s Namen.

  • Auszeichnungen

    |Rettungsmedaille am Bande (1904);
    Roter Adlerorden IV. Kl. (1912);
    E. K. I. u. II. Kl. (1914);
    kgl. Hausorden v. Hohenzollern (1914);
    Rr. d. bayer. Mil.-Max-Josephs-Ordens (1914);
    Rr. d. sächs. Mil.-St. Heinrichs-Ordens (1914);
    Rr. d. württ. Mil.verdienstkreuzes (1914);
    Ehrenbürger d. Stadt Herford (1914);
    Gedenktafel am Geb.haus in Herford.

  • Literatur

    |H. Kirchhoff, O. W. u. seine Waffe, Aus seinen Tagebüchern u. nachgelassenen Papieren, 1915, Neudr. 2012;
    R. Eggstein, Seeheld O. W. d. dt. Volke u. seinem Heere dargest., 1915;
    O. W., Unser Seeheld W., Sein Leben u. seine Taten, Vervollst. u. berichtigt auf Grund eingehender Forsch. u. genauer Unterlagen d. Reichsmarineamts, 1933 (zuerst 1915);
    H.-E. Schlüter, O. W., Ein dt. Seeheld, 1915;
    H. Richter, O. W., Ein Lb., 1915, ³1916;
    J. K. Brechenmacher, Seeheld W. u. d. Unterseebootkrieg, Schilderungen aus d. Weltkrieg, d. dt. Volk u. d. dt. Jugend dargeboten, 1915;
    D. Maydorn, in: Westfäl. Lb. 5, 1937, S. 145–60;
    R. Schilling, „Kriegshelden“, Deutungsmuster heroischer Männlichkeit in Dtld. v. 1813 bis 1945, 2002, S. 40–42;
    Internet: V. Jakob, Von d. Verfallszeit d. Ruhmes, in: Westfalenspiegel 1, 2006;
    „Kpt.lt. O. W.“ auf d. Seiten der Dt. Marine;
    Film: U9 – Weddigen, Regie: H. Paul, Drehbuch: W. Rath, 1927.

  • Porträts

    |Gem. Öl/ Lwd. v. F. Reusing, 1914 (Westfäl. Landesmus. Münster).

  • Autor/in

    Michael Epkenhans
  • Zitierweise

    Epkenhans, Michael, "Weddigen, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 530-531 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz139486.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA