Lebensdaten
erwähnt 15. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Berufsdichter
Konfession
-
Namensvarianten
  • Wameshafft, Erhard, Wamezhafft, Erhard

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Zitierweise

Wameshafft, Erhard, Wamezhafft, Erhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz138906.html [28.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Der Name des urkundlich nicht bezeugten Autors ist nur aus Selbstnennungen in den von ihm verfaßten Texten – der Bearbeitung|einer Pilgerreise und einer Minnerede – bekannt. Adressatin der laut Autor um 1470 in Königstein (Taunus) gedichteten, in zwei Handschriften (Staatsbibl. Berlin, mgq 719 u. mgq 909) tradierten Minnerede „Liebe und Glück“ in 320 Reimpaarversen ist eine Tochter des Gf. Eberhard III. von Eppstein-Königstein ( 1475). In einer Art „Situationsallegorie“ (Glier) schildert der Text das „abentyr“ der Begegnungen des auktorialen Ichs mit den Personifikationen von „lieb“, „stedikeit“, „hoffnüng“, „drost“ und „glick“, denen es sein Herz, als Krone, Flamme, Sonnenstrahl, Vergißmeinnicht und Blutstropfen verbildlicht, darbietet; „frau lieb“ ordnet die Embleme den entsprechenden Personifikationen zu. Gemäß der seit Ovids „Ars amatoria“ geläufigen Gattungskonvention mündet die Lehre der Minnerede im Gebot, die Liebe vor der Öffentlichkeit zu verbergen.

    1477 übertrug W. – nach eigener Aussage im Auftrag des Mainzer Ebf. Diether von Isenburg (1412–82) – den Siegfried von Gelnhausen zugeschriebenen Prosabericht „Stede vnd tage reyse czu dem helgen grabe“ über Philipps d. Ä. von Katzenelnbogen (1402–79) Palästinafahrt von 1433 / 34 in 2400 achtsilbige, in 240 Strophen gegliederte Reimpaarverse. Das „Hodoeporicon“ betitelte, in vier Handschriften überlieferte Verswerk (Klitschdorf, Gfl. zu Solms‘sche Schloßbibl., Hs. X,4, verschollen; Wiesbaden, Hess. HStA, Abt. 1001 Nr. 73 G; Univ.bibl. Gießen, Hs. 161; Univ.bibl. Kassel 4° Ms. hass. 116) folgt inhaltlich und in der chronologischen Abfolge der Prosavorlage eng, idealisiert jedoch allein schon durch die auf öffentlichen Vortrag vor einem mittelrhein. Publikum ausgerichtete gebundene Form, den artifiziellen rhetorischen Schmuck und die auf heilsgeschichtliche Muster bezogene Strophen- und Silbenzahl (10 u. 8) Philipps Pilgerfahrt als imitatio Christi. Besonders der Epilog mit der Wappenbeschreibung betont die durch die Poetisierung und Rhetorisierung geleistete Funktion des einstigen Prosaberichts als panegyrisches Denkmal für den letzten Grafen von Katzenelnbogen und sein vom Aussterben bedrohtes Geschlecht. „Hodoeporicon“ wie Minnerede unterstreichen mit artifiziellen Stilmitteln die Wahrung gesellschaftlich tradierter, doch längst obsolet gewordener Werte wie christliches Rittertum und höfische Minne.

  • Werke

    |A. Bach, Germanist.-Hist. Stud., Ges. Abhh., hg. v. H. M. Heinrichs u. R. Schützeichel, 1964, S. 410–40 (Hodoeporicon) u. 450–56 (Liebe u. Glück).

  • Literatur

    |A. Bach, E. W.s Hodoeporicon oder Beschreibung d. Reise d. Gf. Philipp v. Katzenelnbogen n. d. hl. Lande (1433 / 34), in: Nassau. Ann. 44, 1916 / 17, S. 107–52, erneut in: Gemanist.-Hist. Stud. (s. W), S. 393–409;
    ders., Eine Minneallegorie E. W.s verfaßt um 1470 in Königstein im Taunus, in: Nassau. Ann. 68, 1957, S. 272–83;
    T. Brandis, Mhdt., mittelniederdt. u. mittelniederl. Minnereden, 1968, Nr. 482;
    I. Glier, Artes amandi, Unterss. zu Gesch., Überlfg. u. Typol. d. dt. Minnereden, 1971, S. 342–44;
    S. Schmitz, Die Pilgerreise Philipps d. Ä. in Prosa u. Vers, Unterss. z. dokumentar. u. panegyr. Charakter spätma. Adelslit., 1990;
    Ch. Halm, Europ. Reiseberr. d. späten MA, Bd. 1, ²2001, S. 76–78;
    Vf.-Lex. MA² (L);
    Kosch, Lit.-Lex.³ (L);
    Killy.

  • Autor/in

    Norbert H. Ott
  • Zitierweise

    Ott, Norbert H., "Wameshafft, Erhard, Wamezhafft, Erhard" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 388-389 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz138906.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA