Lebensdaten
1868 – 1926
Geburtsort
Bremen
Sterbeort
Bremen
Konfession
-
Normdaten
GND: 117429929 | OGND | VIAF: 27848385
Namensvarianten
  • Vinnen, Friedrich Adolf
  • Vinnen, Adolf
  • Vinnen, Friedrich Adolf
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Quellen(nachweise)

Verknüpfungen

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Zitierweise

Vinnen, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117429929.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Bauern- u. Amtsmeierfam. in Bad Salzuflen;
    V Christel (eigtl. Johann Christoffer) (1829–1912), Reeder, trat 1833 in d. väterl. Fa. ein, 1862 Teilh., 1869–1909 Alleininh. d. Reederei E. C. Schramm & Co. in B., S d. Philip Ulrich (1801–51), aus Bad Salzuflen, Tierarzt in B., u. d. Catharina Elisabeth Abelmann (1801–77);
    M Jenny Friederike (1841–70), T d. Carl Westenfeld (um 1810–65) u. d. Sara Marie Susanne Schramm (1816–94);
    Ur-Gvm Ernst Christian Schramm ( 1832, Julie Hucke, 1859, T d. Conrad Christian Hucke, 1828, gründete 1797 d. Reederei C. C. Hucke in B.), gründete 1819 d. Fa. E. C. Schramm & Co. f. Tabakimporte aus d. USA;
    2 B u. a. Carl (1863–1922, Anna Lagemann), Maler (s. Brem. Biogr.; Niedersächs. Lb. V; AKL), 1 Halb-B Gustav Ulrich (1874–1930), Landwirt, 1 Halb-Schw Emilie (1878–1944, Karl Escherich, 1871–1951, o. Prof. d. Zool. 1907 in Tharandt, 1914 an d. Univ. München, s. NDB IV);
    Bremen 1903 Magdalene (1884–1963), T d. Johann Heinrich Volkmann (1842–1916), Kaufm. in B., Teilh. d. Fa. Lahusen in B., 1884 Mitgründer u. Vors. d. Aufsichtsrats d. Norddt. Wollkämmerei & Kammgarnspinnerei („Nordwolle“) in Delmenhorst, u. d. Alwine Kommallein (1854–1930);
    S u. a. Werner (1904–81, Magdalene Volkmann, 1908–93), folgte 1926 V. als Chef d. Reederei F. A. Vinnen & Co., 1967–68 Präses d. Handelskammer Bremen;
    Gvm d Ehefrau Friedrich Kommallein (⚭ Hermine v. Hoff), Reichsger.rat; Schwager Hans (eigtl. Johannes Daniel) Volkmann (1878–1944), Kaufm. in B., Mitgründer u. Partner d. „Nordwolle“, Wilhelm Volkmann (1889–1958), Kaufm. in B. (beide s. Brem. Biogr.);
    E Christel (* 1935, Ebba Christina Lilius, * 1939, aus Finnland), unterstützte seit 1959 seinen Vater Werner, folgte 1981 seinem Vater als Chef d. Reederei F. A. Vinnen & Co., 1971 kaufmänn. Schaffer d. Bremer Schaffermahlzeit vom Haus „Seefahrt“;
    Ur-E Michael (* 1965), seit 2001 Geschäftsführer d. Reederei F. A. Vinnen & Co., Managing Partner.

  • Biographie

    V. absolvierte eine kaufmännische Lehre in Bremen. Darauf folgten längere Aufenthalte in England und den USA, wo er sich im Reedereigeschäft ausbilden ließ. 1896 trat er als Teilhaber in die 1819 gegründete Firma „E. C. Schramm & Co.“ ein, deren Alleininhaber sein Vater seit 1869 war. V., für die Dampfschiffahrt aufgeschlossen, gründete noch im|selben Jahr die „Deutsche Dampffischerei-Gesellschaft Nordsee“ in Nordenham, die vor dem 1. Weltkrieg die größte Hochseefischereiflotte der Welt unterhielt. 1905 initiierte er die Gründung der (2014 noch existierenden) „Midgard Deutsche Seeverkehrs AG“ durch ein Konsortium in Nordenham, die die dortigen Hafenanlagen übernahm und die V. bis 1911 leitete. Mit der von ihm 1906 ins Leben gerufenen „Nordenhamer Terrain-AG“ und der 1907 gegründeten „Visurgis Heringsfischerei AG“ trug er wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung Bremens bei. Obwohl er diese Unternehmen als Vorstand leitete oder als Aufsichtsrat kontrollierte, war er hauptsächlich in der väterlichen Reederei tätig. 1909 kam es aufgrund einer Erbauseinandersetzung zu einem Bruch in der Familien- und Firmengeschichte: V.s Vater, Seniorinhaber, schied aus, V. erhielt die Reederei und wurde alleiniger Inhaber von „E. C. Schramm & Co.“, allerdings kurzfristig ohne Schiffe; die Firma blieb als Schiffsmakler und Befrachter bestehen. V. wurden das Kontorhaus am Altenwall in Bremen und die Grundstücke in Nordenham zugesprochen. Sein Halbbruder Gustav Ulrich, Landwirt, erhielt das Gut Osterndorf. Gustav Ulrich übernahm mit seiner Schwester Emilie und seinem Halbbruder Carl, Kunstmaler, die Segelschiffe. Die Flotte ließen sie von der Hamburg. Reederei „August Bolten, Wm. Millers Nachf.“ bereedern. 1913 gründeten sie in Hamburg die Segelschiffsreederei „Vinnen Gebr.“, 1927 gaben sie die Schiffahrt auf.

    V. kaufte 1910 drei stählerne Viermastbarken in Liverpool auf. 1911 ging die Aktienmehrheit der „Midgard“ an Hugo Stinnes (1870–1924) über, und V. schied aus der Geschäftsführung aus. Er verkaufte seine Aktien und investierte in weitere Schiffe: Vier Segler übertrug er der angekauften Bremer Firma „Stahlhof AG“, deren Alleininhaber V. wurde, die Bereederung erfolgte durch „E. C. Schramm & Co.“ Von der Hamburger Reederei „Rob. Sloman & Co“ und deren AG „Alster“ erwarb V. weitere acht Segler. 1912 wurde „E. C. Schramm & Co.“ in „F. A. Vinnen & Co.“ umbenannt. Im 1. Weltkrieg als Freiwilliger im Kriegsdienst, verlor V. 1919 alle Schiffe durch Beschlagnahmung, war jedoch entschlossen, die weltweite Segelschiffahrt wieder aufzunehmen. Er ließ auf der Kruppschen „Germaniawerft“ in Kiel u. a. die Viermastbark „Magdalene Vinnen“ mit Hilfsmotor bauen, die 2013 noch unter dem Namen „SEDOV“ unter russ. Flagge fuhr. Fünf weitere als Schoner getakelte Segler wurden in Kiel gebaut, die in der Segelschiffs-Trampfahrt hauptsächlich austral. Weizen, brit. Kohlen und v. a. chilen. Salpeter transportierten.

    V. gehörte dem Plenum der Handelskammer Bremen, dem Vorstand des „Vereins der Reeder des Unterwesergebietes e. V.“ (1917 Bremer Rhederverein e. V.), dem Verwaltungsrat des „Verbandes Deutscher Reeder“, dem Vorstand des „Deutschen Schulschiff-Vereins“ und dem Vorstand der „Deutschen See-Berufsgenossenschaft“ an. Seit 1925 war er Vorsteher des „Hauses Seefahrt“, betätigte sich als Diakon in der Kirchengemeinde „Unser Lieben Frauen“ und wirkte als Administrator für das Mädchenwaisenhaus. Als Mitglied 2. Klasse gehörte er 1900–18 der Bremer Bürgerschaft an. 1919 war er Mitglied einer Bremer Delegation, die die Reichsregierung zu einem militärischen Eingreifen gegen die Sozialistische Republik Bremen im Febr. 1919 bewog. 1919/20 war er konservatives Mitglied der Brem. Nationalversammlung, die 1920 eine neue Verfassung verabschiedete. Anschließend zog sich V. von der politischparlamentarischen Arbeit zurück.

    Nach V.s Tod übernahm sein Sohn Werner die letzte größere dt. Reederei, deren Flotte ausschließlich aus Motorseglern bestand. Die Reederei „F. A. Vinnen“, zweitälteste Reederei Deutschlands, betrieb 2014 eine Flotte von elf Containerschiffen und steht in siebter Generation unter der Leitung von Michael Vinnen (* 1965).

  • Auszeichnungen

    A Viermastbark „A. V.“ (1892);
    Fünfmast-Toppsegelschoner „A. V.“ (1922);
    Fischdampfer „A. V.“ (1929);
    A.-V.-Str., Nordenham (1933);
    Motorfrachtschiff „A. V.“ (1955).

  • Literatur

    L Nachrufe: Weser Ztg. v. 12. 5. 1926;
    Bremer Nachrr. v. 13. 5. 1926 (P);
    – O. Höver, Von d. Galiot z. Fünfmaster, 1934, Nachdr. 1975;
    W. Weber, Erdölhandel u. Erdölverarbeitung an d. Unterweser, 1968;
    P. Kuckuk, Bremen in d. Dt. Rev. 1918–1919, 1986;
    R. Schmelzkopf, Von Schramm bis Wünsche, in: Strandgut 42, 1998, S. 1–23;
    G. U. Detlefsen, in: Dt. Reedereien 15, 2001, S. 7–32;
    L. Niehoff u. K. Förster, Schifffahrt mit drei „f“, 2009;
    Brem. Biogr.; Das gr. Bremen-Lex.

  • Autor/in

    Lars U. Scholl
  • Zitierweise

    Scholl, Lars U., "Vinnen, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 818-819 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117429929.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA