Lebensdaten
1842 – 1889
Geburtsort
Kaschau (Slowakei)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Urologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 141412704 | OGND | VIAF: 56067952
Namensvarianten
  • Ultzmann, Robert

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Zitierweise

Ultzmann, Robert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd141412704.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Matthias ( 1844), Kaufm. in K.;
    M Nina Pauer ( 1853);
    Marie N. N.;
    1 S Richard (1874–1948), Urol. in W. (s. Dt. Chirurgenkal., ²1926), 1 T Marie;
    E Harald, Dr. med., Urol. in W.

  • Biographie

    Nach der Schulausbildung im damals ungar. Kaschau studierte U. seit 1861 bis zur Promotion zum Dr. med. 1867 Medizin in Wien. 1868/69 arbeitete er als Assistent am Pathol.Chem. Laboratorium des Wiener Allgemeinen Krankenhauses unter dem Apotheker und Chemiker Florian Heller (1813–71). Seine operative Ausbildung erhielt U. seit 1869 bei Johann Frhr. Dumreicher v. Österreicher (1815–88) und bei Leopold v. Dittel (1815–89). U. habilitierte sich 1872 für Krankheiten der Harnorgane und wurde „ordinierender Arzt“ der urologischen Station der 1871 von dem Internisten Wilhelm Winternitz (1834–1917) neugegründeten Allgemeinen Wiener Poliklinik. 1885 zum ao. Professor ernannt, war er bis zu seinem Tod infolge eines Schlaganfalls an der Poliklinik tätig. U., der neben v. Dittel zu den Wegbereitern der Wiener Urologie zählt, beschäftigte sich besonders mit den Erkrankungen der Harnröhre, der chemischen Harnanalyse, der männlichen Sterilität sowie der „blinden“ Blasensteinlithotripsie und der offenen Lithotomie, deren Technik er mit eigenen Modifikationen bereicherte. Mit Heller entwarf er das „Urometer“ zur Bestimmung des spezifischen Harngewichts. Es gehört zu seinen Verdiensten, die chemische Urinanalyse bereits früh in das sich differenzierende Fachgebiet der Urologie integriert zu haben. Mit dem Chemiker Karl Berthold Hofmann (1842–1922) gab U. 1871 den „Atlas der physiologischen und pathologischen Harnsedimente“ (niederl. 1874) sowie eine „Anleitung zur Untersuchung des Harns“ ( ²1878, niederl. 1872, russ. 1873, ungar. 1875, engl. 1879 u. 1889) heraus. Ferner gelang ihm die Verbesserung der Behandlung der Gonorrhoe durch ein ausgefeiltes Instillationschema. Er entwickelte u. a. einen Irrigationskatheter (U.-Katheter) sowie einen Ätzpinsel zur Behandlung der hinteren Harnröhre bei Gonorrhoe. Desweiteren untersuchte er 1875 die chemische Zusammensetzung der Blasensteine der Dittelschen Sammlung und unterzog auf dieser Basis die herrschende Lehrmeinung zur Harnsteinbildung in seinem 1882 erschienenen Hauptwerk „Die Harnconkretionen des Menschen und die Ursachen ihrer Entstehung“ einer Kritik. 1884 folgte eine Untersuchung zur Pyurie. Sein unvollendeter Beitrag „Die Krankheiten der Harnblase“ wurde nach seinem Tod von dem Urologen Moritz Schustler (1855–1920) abgeschlossen und erschien 1890 im 52. Band des Werks „Deutsche Chirurgie“ (hg. v. Th. Billroth u. G. A. Lücke). Beide Werke zählten bis in die 1950er Jahre zum urologischen Wissenskanon. Zu U.s Schülern zählt u. a. Leopold Casper (1859–1959).

  • Auszeichnungen

    A Mitgl. d. Leopoldina (1888) u. d. k. k. Ges. d. Ärzte;
    Commandeur d. portugies. St. Jacobs-Ordens;
    U.gasse, Wien (1954).

  • Werke

    Weitere W Kommunikation e. Ileumschlinge mit d. Harnblase, in: Wiener Med. Presse 8, 1867, S. 9–12;
    Mikroskop.-chem. Diagnostik d. versch. Formen d. Albuminurie, ebd. 11, 1870, S. 81–85, 101 f., 126–30, 161–65, 177 f., 187 f., 196 f. u. 201–03;
    Zur mikroskop.-chem. Diagnostik d. Spermatokele, ebd. 12, 1871, S. 217–20 u. 247–49;
    Über Wahl d. Operationsmethode b. Blasensteinleiden, ebd. 13, 1872, S. 1073–76, 1100–02, 1132–34 u. 1155–58;
    Zur ambulator. Behandlung d. Harnröhrenverengungen, ebd. 16, 1875, S. 6–9, 37 f. u. 49–52;
    Zur Therapie d. Pollutionen u. Spermatorrhoe, ebd. 17, 1876, S. 598–600, 638–42;
    Ueber männl. Sterilität, ebd. 19, 1878, S. 5–8 u. 76–79;
    Hoher Blasenschnitt unter asept. Cautelen, ebd. 20, 1879, S. 9–11, 79–82 u.|140–43;
    Zur Lithotripsie in e. Akte (n. Bigelow), e. neue Serie v. zehn Fällen mit krit. Bemm., ebd. 22, 1881, S. 1181–84, 1251–53, 1281–83, 1313–15, 1346–48, 1443–45 u. 1568–73;
    Anhang z. Prof. Dittels hundert Stein-Operationen, Chem. Analyse d. in d. Dittelschen Publ. erw. Konkremente, in: Wiener Med. Wschr. 25, 1875, S. 838 f.;
    Über d. Harnsäure u. ihre Beziehung z. primären Steinbildung, in: Mitt. d. Wiener Med. Doctoren Collegiums, 1878, S. 301–09;
    Über d. Neuropathien (Neurosen) d. männl. Harn- u. Geschlechtsapparates, in: Wiener Klinik 5, 1879, S. 119–64, russ. 1881, franz. 1883, engl. 1889, ²1902;
    Über Pyurie (Eiterharnen) u. ihre Behandlung, ebd. 9, 1883, S. 1–60, engl. 1884;
    Über Potenita Generandi u. Coeundi, ebd. 11, 1885, H. 1, S. 1–32;
    Impotenz, in: Real-Enz. d. gesammten Heilkde., Med. Chirurg. Hdwb. f. prakt. Ärzte, Bd. 7, hg. v. A. Eulenburg, 1881, S. 156–62;
    Zur localen Behandlung d. Blase, Über Polyurie, Anurie u. Oligurie, 2 Abhh., 1887;
    Vorlesungen über Krankheiten d. Harnorgane, 1892 (postum, mitgeteilt v. J. H. Brik); – Teilnachlaß: Josephinum, Wien.

  • Literatur

    L A. v. Mosetig-Morhoff, in: Wiener Klin. Wschr. 2, 1889, S. 507;
    H. Rubritius, ebd. 80, 1930, S. 201–03 (P);
    E. Fieber, R. U., Gedenkworte z. Enthüllung seiner Büste unter d. Arkaden d. Univ. am 11. Dez. 1929, ebd. 43, 1930, S. 288;
    British Medical Journ. v. 22. 6. 1889, S. 1441 f.;
    A. Gerster, Recollections of a New York Surgeon, 1917, S. 106 f.;
    E. Lesky, Die Wiener Urol. in d. Zeit Billroths, in: Wiener Klin. Wschr. 18, 1963, S. 221–30;
    dies.: Die Wiener med. Schule im 19. Jh., Stud. z. Gesch. d. Univ. Wien, 1965, S. 461, 463;
    P. Grüneis, 100 J. Wiener Poliklinik, in: Wiener Med. Wschr. 121, 1971, S. 861;
    H. Haschek u. P. Poparski, 100 J. Urol. an d. Allg. Wiener Poliklinik, ebd. 26, 1971, S. 397–406;
    E. E. Deimer (Hg.), Chron. d. Allg. Poliklinik in Wien im Spiegel d. Med.- u. Soz.gesch., 1989;
    S. Musitelli, in: Who Was Who in European Urology, hg. v. d. European Urological Association, o. J. [2001], S. 299 f.;
    P. P. Figdor, Biogrr. österr. Urologen, 2007, S. 200–02;
    Pagel;
    BLÄ; Hist. Lex. Wien.

  • Porträts

    P Büste v. K. Seliger, 1930 (Univ. Wien, Arkadenhof); Grabdenkmal v. V. Tilgner (Matzleinsdorfer Friedhof).

  • Autor/in

    Heiner Fangerau, Friedrich Moll
  • Zitierweise

    Fangerau, Heiner; Moll, Friedrich, "Ultzmann, Robert" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 619-620 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd141412704.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA