Lebensdaten
1675 – 1743
Geburtsort
Stadel bei Landsberg/Lech
Sterbeort
Vilgertshofen bei Landsberg/Lech
Beruf/Funktion
Benediktiner ; Theologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 122504135 | OGND | VIAF: 12336915
Namensvarianten
  • Erhard, Thomas Aquin
  • Erhard, Thomas Aquinas
  • Erhard, Thomas A.
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Zitierweise

Erhard, Thomas Aquin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122504135.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Kaspar (1685–1729), Benediktiner, durch ihn wurde St. Emmeram b. Regensburg im 18. Jh. zu einem hervorragenden Sitz wiss. Tätigkeit (s. ADB 48).

  • Biographie

    Mit E. beginnt gleichsam ein neues wissenschaftliches Zeitalter in der alten oberbayerischen Benediktinerabtei Wessobrunn. Obgleich ein eifriger Kontroverstheologe, befruchtete er doch die theologischen Disziplinen innerhalb des Benediktinerordens in Bayern. 1695 trat er in das Kloster Wessobrunn ein und verbrachte seine philosophischen und theologischen Studienjahre im Generalstudium des Ordens (Rott/Inn). 1702 zum Priester geweiht, stand er zeit seines Lebens in der praktischen Seelsorge. Schon während seines Studiums sammelte er eifrig Zitate, vor allem zur Förderung des geistlichen Lebens, und legte diese nieder in seinem Werk „Ars memoriae sive … methodus excerpendi“ (3 Bände, Augsburg 1715, verkürzte Ausgabe 1716). Seine großangelegte Geschichte des Ordensgründers Benedikt konnte nur zum Teil gedruckt werden. Bei der Neuausgabe der „Nachfolge Christi“ (Augsburg 1724) entschied er sich in der Verfasserfrage für den Benediktinerabt Johann Gerson von Vercelli. Diese Behauptung widerlegte Eusebius Amort. E.s große Bedeutung liegt auf dem Gebiet des Bibelstudiums. Schon 1723 brachte er eine Bibelübersetzung mit exegetischen Anmerkungen heraus (7 Auflagen bis 1772), 1736 einen ausführlichen Bibelkommentar. Sein Lebenswerk wurde die sogenannte Wessobrunner Bibelkonkordanz. Nach E.s Tod ließ der Abt Beda von Schallhammer das Werk durch eine Gemeinschaftsarbeit abschließen (2 Bände, Augsburg 1751). Mit diesem Werk wurde die Abtei in der gesamten theologischen Wissenschaft bekannt. Die Konkordanz gehörte zu den namhaftesten Werken der katholischen Theologie im 18. Jahrhundert.

  • Werke

    Weitere W Clavis aurea … methodus notandi, Augsburg 1716; Regula sacra S. Benedicti, ebd. 1722;
    Concordiae novae in sacram Regulam, ebd. 1723;
    Historia concertationis de auctore Libelli Imitationis Christi, ebd. 1726;
    Polycrates Gersensis …, ebd. 1729; Isagoge et commentarius in universa Biblia, ebd. 1735. – Hrsg.: J. Gerson, Libri quatuor de Imitatione Christi, ebd. 1724.

  • Literatur

    ADB 48;
    P. Lindner, Profeßbuch d. Benediktiner Abtei Wessobrunn, 1909;
    H. Hurter, Nomenclator Literarius Theol. IV, 1910;
    J. Hemmerle, Wessobrunn u. seine geistige Stellung im 18. Jh., in: StMBO 64, 1952;
    LThK.

  • Autor/in

    Josef Hemmerle
  • Zitierweise

    Hemmerle, Josef, "Erhard, Thomas Aquin" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 579 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122504135.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Erhard: Thomas Aqu. E., Benedictiner, älterer Bruder des P. Kasp. E., geboren am 9. November 1675 zu Stadel in Oberbaiern, am 8. Januar 1743. Er machte seine Gymnasialstudien zu Dillingen, Landsberg und München, trat 1695 zu Wessobrunn in den Benedictinerorden und wurde nach Vollendung der theologischen Studien 1702 zum Priester geweiht. Als Ordensgeistlicher war er im Predigtamte thätig und stand 30 Jahre lang dem Wallfahrtsorte Vilgertshofen vor, entfaltete aber auch eine nicht unbedeutende wissenschaftliche Thätigkeit, insbesondere auf dem Gebiete der Exegese. Hierher gehören seine Hauptwerke: „Biblia sacra latino-germanica notis theologicis et chronologicis illustrata. Die Bibel latein und teutsch mit theologischen und chronologischen Anmerkungen“ (Augustae Vind. 1723; der dem lateinischen Vulgatatext beigegebene deutsche Text ist derjenige der auf Kaspar Ulenberg's Uebersetzung beruhenden Mainzer Bibel; vgl. D. Gla, Repertorium der kath.-theol. Litteratur, Bd. 1, Paderborn 1895, S. 191; eine 2. Aufl. erschien ebd. 1726, 3. Aufl. 1730, 4. Aufl. 1735, ein Nachdruck in Graz 1737, endlich nochmals eine neue Ausg. in 2 Bänden Augsburg 1771); „Manuale biblicum, seu appendix sacrae Scripturae latino-germanicae cum variis lexicis ad faciliorem sacrarum literarum usum concinnata.“ (Aug. Vind. 1724); „Isagoge et commentarius in universa Biblis. Vulgatae editionis“ (Aug. Vind. 1735). Außerdem begann er die Ausarbeitung der berühmten Wessobrunner Bibelconcordanz (vgl. über dieselbe Kaulen im Kirchen-Lexikon, 2. Aufl. Bd. II, 1883, Sp. 639 f.), die nach seinem Tode von anderen Wessobrunner Benedictinern (zuerst von Maurus Lutz, dann von Veremundus Eisvogel, Cölestin Leutner u. A.; vgl. Ziegelbauer, Historia reilit. O. S. B. IV, 66 s.; Gla a. a. O., S. 134 f.) vollendet wurde und 1751 in Augsburg in 2 Foliobänden unter dem Titel erschien: „Concordantiae Bibliorum Wessofontanae, seu Repertorium biblicum utriusque Testamenti iuxta. exemplar Vulgatae editionis, nova methodo, ordine commodius, sensu plenius, usu expeditius adornatum opera et studio R. R. P. P. Ord. S. Benedicti antiqui et exemti monasterii Wessofontani“. — Außerdem sind folgende Schriften von ihm zu nennen: „Ars memoriae sive clara et perspicua methodus excerpendi nucleum rerum ex omnium scientiarum monumentis. Expedita quoque ratio per apertas rhetorices vias excerptis utendi. Opus in tres partes divisum, literarum sedulis cultoribus, novellis praecipue Verbi Divini praeconibus ac vitae religiosae tironibus utile“ (Aug. Vind. 1715, 2 Bde.); davon ist eine neue kürzere Bearbeitung, als editio altera bezeichnet: „Clavis aurea sive facilis et perspicua methodus notandi et excerpendi nucleum rerum memoratu digniorum ex omnium scientiarum libris“ (Aug. Vind. 1716); „Gloria. S. P. Benedicti in terris adornata, seu vita, virtutes, prodigiosa gesta et cultus SS. Patriarchae“ (ibidem, ebendort 1719, 2 Bde.); „Regula. S. P. Benedicti ad modum biblicum et notis illustrata“ (ibidem, ebendort 1722 u. 1725); „Concordantiae novae in regulam S. P. Benedicti“ (ibidem, ebendort 1723); endlich eine Ausgabe der „Nachfolge Christi“, als deren Verfasser er den Johannes Gersen betrachtet: „Joannis Gersen de Canabaco liber de imitatione Christi, studio Thomae Erhard ed.“ (ibidem, ebendort 1724) und eine Schrift zur Vertheidigung der Gersen-Hypothese gegen Eusebius Amort: „Polycrates Gersensis contra scutum Kempense instructus prodiens; sive apologia pro Joanne Gersene Ord. S. Benedicti Abb. tanquam genuino protoparente Libelli de Imit. Christi, contra Rev. Dom. Eusebium Amort, Can. Reg.“ (ibidem, ebendort 1729 u. 1734). Unter seinem Nachlaß befand sich eine „Academia Mariana“ in 20 Bänden.

    • Literatur

      Cl. Al. Baader, Das gelehrte Baiern, I (Nürnberg u. Sulzbach 1804), Sp. 303 f.

  • Autor/in

    Lauchert.
  • Zitierweise

    Lauchert, Jakob, "Erhard, Thomas Aquin" in: Allgemeine Deutsche Biographie 48 (1904), S. 393-394 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122504135.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA