Lebensdaten
1923 – 1973
Geburtsort
Dresden
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Zoologe ; Direktor des Zoologischen Gartens in Dresden
Konfession
-
Normdaten
GND: 130602892 | OGND | VIAF: 35567607
Namensvarianten
  • Ullrich, Max Wolfgang
  • Ullrich, Wolfgang
  • Ullrich, Max Wolfgang

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Zitierweise

Ullrich, Wolfgang, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130602892.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Max (1894–1967), Kaufm. in D.;
    M Margarethe Döge (1894–1992);
    1) Dresden 1947 1949 Christiane Endler (* 1925), 2) 1950 1967 Ursula Martin (* 1932, 2] Gottfried Sommer, * 1935, Maler, Graphiker in D. u. Bergen), Schriftst. in D. u. Bergen (Rügen), 3) 1971 Karin Blum (* 1941), Dolmetscherin, Fremdenführerin in D.;
    2 T aus 1) Ulrike (* 1948), Veronika (* 1949), 2 S aus 2) Thomas (* 1950), Tobias (* 1952).

  • Biographie

    U. besuchte das Wettiner Gymnasium in Dresden und studierte seit 1942 Biologie an der TH Dresden. 1943 zum Kriegsdienst eingezogen, geriet er 1944 in franz. Gefangenschaft. Nach der Entlassung 1946 trat er in die CDU ein und wurde Stadtverordneter und Abgeordneter im Sächs. Landtag (1947–54) und in der Volkskammer (1949–50). Zunächst als Jugendreferent im Stadtsekretariat Dresden der CDU tätig, setzte er seit 1947 an der TH Dresden das Studium der Biologie, insbes. der Zoologie, fort. Nach dem Staatsexamen 1950 übernahm U. als jüngster dt. Zoodirektor die Leitung des Zoologischen Gartens seiner Heimatstadt, die er bis zu seinem Krebstod inne hatte. Seit 1953 hielt er Vorlesungen über Tierpsychologie am Zoologischen Institut der TH (seit 1961 TU) Dresden, wo er 1958 mit einer Dissertation über die Biologie und Soziologie der Mantelaffen zum Dr. rer. nat. promoviert wurde.

    Mit dem Wiederaufbau des 1945 total zerstörten Dresdner Zoos, bemerkenswerten Haltungs- und Zuchterfolgen, v. a. bei Primaten, und viel beachteten Forschungsreisen, von denen er in populären Büchern und beliebten Radio- und Fernsehsendungen berichtete, avancierte U. zu einem der bekanntesten dt. Tiergärtner. Sein besonderes Interesse galt der Verhaltensforschung, der Primatologie und dem internationalen Naturschutz. An eine lange Tradition seines Zoos anknüpfend, holte er erste Menschenaffen (1952 Schimpansen, 1959 Orang-Utans, 1961 Gorillas) in einen Zoo der DDR, an denen er aufsehenerregende Verhaltensweisen beobachtete, so die Geburtshilfe durch einen Orang-Utan-Vater. Er unternahm in Begleitung seiner Frau Ursula zwei Forschungsreisen nach Ostafrika (1955, 1956/57), drei nach Indien (seit 1959) und eine nach Indien, Nepal und Ceylon (Sri Lanka) und mit seiner Frau Karin 1968/69 eine Reise nach Indien. Mit eindrucksvollen Reiseberichten und Tierfilmen förderte er das Bewußtsein für den Schutz bedrohter Wildtierarten. 1956 übernahm er die 1955 von dem Leipziger Zoodirektor Karl Max Schneider (1887–1955) begründete monatliche Fernsehserie „Der gefilmte Brehm“, die bis 1973 im DDR-Fernsehen ausgestrahlt und mit der er dreimal zum „Fernsehliebling“ gewählt wurde. 1969 gründete er eine Zooschule, um Biologieunterricht am lebenden Tier zu ermöglichen. Aufgrund seiner Mitgliedschaften in verschiedenen Gremien pflegte U. Kontakte zu vielen westeurop. Kollegen, wie Bernhard Grzimek (1909–87) in Frankfurt/M., Walter Fiedler (1922–2009) in Wien und Heinz-Georg Klös (1926–2014) in Berlin (West).

  • Auszeichnungen

    A u. a. Mitgl. d. Verbands Dt. Zoodirektoren (1951, Präs. 1961/62), d. Internat. Union of Directors of Zoological Gardens (1953), d. Dt.-Afrikan. Ges., d. Dt.-Ostasiat. Ges., d. Bombay Natural Hist. Soc. (1969) u. d. Internat. Union for Conservation of Nature (1969);
    VVO in Silber (1955);
    Orden Banner d. Arb. (1961);
    Prof. (1961);
    Rat d. Zool. Ak. in Agra, Indien (1963).

  • Werke

    W u. a. Gesch. u. Geschichten v. Dresdner Zoo, 2 Bde., 1961;
    Zur Biol. u. Soziol. d. Colobusaffen (Colobus guereza caudatus Thomas 1885), in: Der Zool. Garten, NF 25, 1961, S. 305–68 (Diss. Dresden);
    Die letzten ind. Löwen (Panthera leo persica) im Gir-Reservat, ebd. 26, 1962, S. 287–97;
    Zur Biol. d. Panzernashörner (Rhinocerus unicornis) in Assam, ebd. 28, 1964, S. 225–50;
    Beobachtungen z. Biol. d. Arni (Bubalus arnee fulvus Blanford) in Assam, ebd. 32, 1966, S. 146–58;
    Feststellungen über d. Verhalten d. Gaur (Bos gaurus gaurus) in d. Reservaten. v. Bandipur u. Mudumalai in Südindien, ebd. 36, 1968, S. 80–89;
    Die Bedeutung d. Gras- u. Waldbrände f. d. Ökol. d. Kaziranga-Reservates in Assam, ebd. 38, 1970, S. 97–106;
    Geburt u. natürl. Geburtshilfe b. Orang-Utan, ebd. 39, 1970, S. 284–89;
    Tierparadies Ostafrika, 1966, ²1970 (mit W. Gensch, E. Tylinek u. U. Demmer);
    Nashornstraßen in Assam, in: Die Straßen d. Tiere, hg. v. H. Hediger, 1967, S. 54–64.

  • Literatur

    L H. Dathe, W. U. z. Gedenken, in: Der Zool. Garten, NF 44, 1974, S. 237–40 (P);
    H. Petzsch, in: Säugetierkundl. Mitt. 22, 1974, S. 89–91 (P);
    Wer war wer DDR;
    Biogr. Hdb. SBZ/DDR;
    Qu Archiv Zoo Dresden; Mitt. v. Karin Ullrich.

  • Porträts

    P Photogr., um 1970 (Archiv Zoo Dresden); Sandsteinstele mit Bronze-Medaillon v. W. Landgraf, 1978 (Zoo Dresden)

  • Autor/in

    Winfried Gensch
  • Zitierweise

    Gensch, Winfried, "Ullrich, Wolfgang" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 575 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130602892.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA