Lebensdaten
1861 – 1940
Geburtsort
Giebichenstein bei Halle/Saale
Sterbeort
Rostock
Beruf/Funktion
Geograph
Konfession
-
Normdaten
GND: 117281042 | OGND | VIAF: 3244435
Namensvarianten
  • Ule, Willi
  • Viator, Felix (Pseudonym)
  • Ule, Wilhelm
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Aus dem Register von NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Ule, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117281042.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Otto (s. 1);
    M Marie Strecker;
    1897 Gertrud Hochheim;
    2 K (?).|

  • Biographie

    Nach dem Abitur am Stadtgymnasium in Halle/Saale 1882 studierte U. Geographie und Naturwissenschaften in Berlin, 1884–87 in Halle, wo er 1888 bei Alfred Kirchhoff (1838–1907) mit der Arbeit „Die Mansfelder Seen“ promoviert wurde. Seinen Lebensunterhalt bestritt er als Turnlehrer an der Univ. Halle, zusätzlich 1885–91 als Assistent an der Sternwarte in Halle und als Geschäftsführer der Dt. Akademie der Naturforscher Leopoldina. 1889 habilitierte sich U. für Geographie in Halle (tit. Prof. 1897). Lehrstuhlvertretungen führten ihn 1892/93 nach Gießen und 1901/02 nach Marburg. 1897–1900 übernahm er die Schriftleitung der von seinem Vater mitbegründeten populärwissenschaftlichen Zeitschrift „Die Natur“. 1907 folgte U. einem Ruf als ao. Professor für Geographie an die Univ. Rostock (o. Prof. 1919). Hier baute er die Geographie als Hochschulfach auf und gründete 1911 das Geographische Institut. Bis 1939, über seine Emeritierung 1933 hinaus, wirkte er als Hochschullehrer. Von seinem Vater und seinem Lehrer Kirchhoff beeinflußt, verfaßte U. zur Popularisierung der Geographie allgemeinverständliche, an ein breites Publikum gerichtete Schriften. 1907 unterstützte er die Gründung eines Studentenvereins der Geographen in Rostock, 1909 gründete er die Geographische Gesellschaft Rostock, der sich 1921/22 Tochtergesellschaften in Schwerin, Wismar und Güstrow anschlossen. Bis zu seinem Tod leitete U. diesen Verein und gab dessen Publikationen heraus.

    Nur selten unternahm U. Reisen ins außereurop. Ausland: 1911 begleitete er die zweite Dt. Südpolarexpedition auf der „Deutschland“ bis Pernambuco und schloß eine Reise durch Südamerika an. Drei Jahre später nahm er an einer Gesellschaftsreise nach Indien und Ceylon teil. Seine Forschungen konzentrierten sich auf Mitteleuropa, wobei sein Spezialgebiet die Gewässerkunde bildete. Er untersuchte zahlreiche Binnenseen und Flüsse und entwickelte Instrumente zur Messung und Kartierung der Tiefenverhältnisse. 1925 publizierte er ein Lehrbuch zur Hydrographie des Süßwassers. Später widmete sich U. verstärkt der Allgemeinen Geographie und der Landes- und Länderkunde und verfaßte regionale Darstellungen über Mecklenburg und das Dt. Reich. Das 1877/78 von Friedrich v. Hellwald (1842–1892) begründete zweibändige Handbuch „Die Erde und ihre Völker“ bearbeitete er seit der vierten Auflage 1896/97, zuletzt erschien es 1928 in völliger Überarbeitung. U. hat durch seine Tätigkeiten als Autor und Wissenschaftsorganisator wesentlich zur Popularisierung der Geographie beigetragen und gilt als Begründer der geographischen Landeskunde Mecklenburgs.

  • Auszeichnungen

    A korr. Mitgl. d. Ver. f. Erdkde. z. Leipzig (1901), d. Geogr. Ges. in München (1903) u. d. Ges. f. Völkeru. Erdkde. z. Stettin (1919);
    Ehrenmitgl. d. Ksl. Ges. f. Anthropol. u. Geogr. in Moskau (1902), d. Geogr. Vereinigung an d. Univ. Rostock (1907), d. Ver. f. Erdkde. zu Halle (1908), d. Ver. f. Erdkde. zu Dresden (1925) u. d. Geogr. Ges. z. Hannover (1928);
    Mitgl. d. Ak. gemeinnütziger Wiss. z. Erfurt (1910) u. d. Leopoldina (1936).

  • Werke

    W Gesch. d. Ksl. Leopoldin.-Carolin. Dt. Ak. d. Naturforscher während d. J. 1852–1887 (…), 1889;
    Die Tiefenverhältnisse d. Masur. Seen, 1890 (Habil.schr.);
    Zur Hydrogr. d. Saale, 1896;
    Lehrb. d. Erdkde. f. höhere Schulen, 2 T., 1897/98, 12 1922;
    Btr. z. physikal. Erforsch. d. Balt. Seen, 1898;
    Die Gewässerkde. in d. letzten J.zehnt, 3 T., 1899/1900;
    Grundriß d. allg. Erdkde., 1900, ²1915;
    Die Aufgabe geogr. Forsch. an Flüssen, 2 T., 1902;
    Niederschlag u. Abfluß in Mitteleuropa, 1903;
    Stud. am Ammersee in Oberbayern, 1906;
    Alfred Kirchhoff, Ein Lb., 1907;
    Heimatkde. d. Saalkr., einschließl. d. Stadtkr. Halle u. d. Mansfelder Seekr., 1909 (Hg.);
    Geogr. v. Meckl., 1909;
    Das Dt. Reich, Eine geogr. Landeskde., 1915, ²1925;
    Quer durch Süd-Amerika, 1924, ²1925;
    Physiogeogr. d. Süßwassers, Grundwasser, Quellen, Flüsse, Seen, 1925;
    Die Erde u. ihre Völker, Ein geogr. Hausbuch, 2 Bde., 1928; Meckl., 1930.

  • Literatur

    L H. Haack, Dr. W. U.s Parallelkurvimeter, in: Petermanns Mitt. 41, 1895, S. 220–21;
    H. Rüdiger, in: Geogr. Anz. 22, 1921, S. 73–75 (P) u. 32, 1931, S. 150 f.;
    Mitt. d. Geogr. Ges. z. Rostock u. ihrer Ortsgruppen in Güstrow, Schwerin u. Wismar 20/21, 1928/29 u. 1929/30 (1931) (FS z. 70. Geb.tag, P, W-Verz.);
    W. Röpke, in: Geogr. Zs. 46, 1940, S. 201–07;
    O. Jessen, Petermanns geogr. Mitt. 86, 1940, S. 132–33;
    G. Schmidt, 50 J. Geogr. Inst. d. Univ. Rostock, in: Wiss. Zs. d. Univ. Rostock, Math.-Naturwiss. R. 10, 1961, S. 127–30;
    G. Grewolls, Leidenschaft f. e. Wahlheimat, W. U.Begr. e. wiss. Geogr. v. Meckl., in: Meckl.-Mag. 17, 1997, S. 22;
    M. Buddrus u. S. Fritzlar, Die Professoren d. Univ. Rostock im Dritten Reich, Ein biogr. Lex., 2007 (P);
    St. Sehlke, Pädagogen – Pastoren – Patrioten, Biogr. Hdb. z. Druckgut f. Kinder u. Jugendliche v. Autoren u. Illustratoren aus Grewolls, Mecklenburg-Vorpommern bis 1945, 2009, S. 385;
    Bio-Bibliogr. Hdb. Ak. Erfurt;
    Pogg., IV, VI u. VII a;
    Kürschner, Gel.-Kal.;
    Kosch, Lit.-Lex.³ ;
    Grewolls, Meckl.Vorpommern;
    Qu Univ.archive Halle u. Rostock;
    Archiv d. Leopoldina; Neues Archiv d. Ak. gemeinnütziger Wiss. z. Erfurt.

  • Autor/in

    Heinz Peter Brogiato
  • Zitierweise

    Brogiato, Heinz Peter, "Ule, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 561-562 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117281042.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA