Lebensdaten
um 1250 – 1331
Beruf/Funktion
Benediktiner ; Abt von Admont
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118530321 | OGND | VIAF: 36891982
Namensvarianten
  • Engelbert Pötsch (?)
  • Pötsch (?)
  • Engelbert von Admont
  • mehr

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Zitierweise

Engelbert von Admont, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118530321.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Admonter Überlieferung läßt E. einem vornehmen Geschl. entstammen, doch ist üb. s. Fam. wenig bekannt;
    B Ulrich „der Pötsch“ (gen. 1301-06). Vielleicht derselben Sippe gehören an: Ekhart der Poetsch, gen. 22.5.1306 als „des aptes chaemeraer“, Andrae, Propst zu Mautern (1382–88).

  • Biographie

    Die wichtigste Quelle für E.s Leben ist ein Brief, den er circa 1325 an den ihm befreundeten Rektor der Wiener Stephansschule schrieb. Danach studierte er 1271-74 an der Prager Domschule bei den Gelehrten Oscon und Bohemil Grammatik und Logik, bei dem Domscholaster Gregor von Hasenberg die naturwissenschaftlichen Schriften des Aristoteles. Auf die Nachricht von der päpstlichen Bestätigung der Wahl Rudolfs von Habsburg (7.6. beziehungsweise 26.9.1274) kehrte er nach Admont zurück. Nach der Schlacht auf dem Marchfeld zog er zur Fortsetzung seines Studiums nach Padua und blieb dort 9 Jahre, also vom Spätjahr 1278-87 oder 1288. In den ersten 5 Jahren war er Schüler des Wilhelm von Brescia, der Vorlesungen über Logik und Philosophie hielt, in den letzten 4 Jahren widmete er sich dem Studium der Theologie im Dominikanerkloster zu Padua. Eine Identität mit dem in Admonter Urkunden von|1283 und 1284 auftretenden Diakon Engelbert ist möglich, mit dem seit 1286 in den Urkunden erscheinenden Abt Engelbert von Sankt Peter in Salzburg trotz dem Zeugnis der Cont. Zwettlensis III. der Melker Annalen und der vielleicht von dieser abhängigen Reimchronik Ottokars wenig wahrscheinlich, da E. zu dieser Zeit noch in Italien war. Im Juni 1297 wurde E. als Nachfolger des ermordeten Heinrichs II. zum Abt von Admont gewählt. Er stand dem Kloster 30 Jahre lang vor und resignierte 1327, um sich an seinem Lebensabend ganz der literarischen Arbeit widmen zu können. Er liebte die vita speculativa und war ein angesehener Gelehrter, während seine Verwaltung des Klostergutes die Kritik der Mönche hervorrief. Den österreichischen Fürsten war er freundschaftlich verbunden, nahm als Zeuge am Wiener Frieden teil und widmete sein „Speculum virtutum“ (kurz nach 1295) den Söhnen Albrechts I.

    Engelbert hat eine Fülle von Schriften über die verschiedensten Gegenstände hinterlassen. Er selbst zählt in dem oben genannten Brief 34 auf und teilt sie ein in Werke „in theologia“, „de philosophia naturali“ und „de philosophia morali“, worunter er auch seine staatstheoretischen Traktate begreift. Für die Beurteilung, die E.s wissenschaftliche Leistung in der Literatur erfährt, ist es wichtig, daß fast die Hälfte seiner Werke noch ungedruckt ist, daß sie großenteils anonym überliefert und erst neuerdings E. zugewiesen sind und daß seine staatstheoretischen Schriften am frühesten bekannt und kommentiert worden sind. Er zeigt sich hier, besonders in dem Traktat „De ortu et progressu et fine … imperii Romani“, als ein genauer Kenner und Verehrer der Politik des Aristoteles, dessen Lehren vom weltlichen Staatszweck er anzuwenden versucht auf die historische Wirklichkeit des Reiches und der Nationalstaaten. In der Theologie steht er unter dem Einfluß der Thomisten, doch rühmt ihm Lang nach, daß er „durch sein Streben, das Quellenstudium zu fördern, den Stil zu verbessern, durch seine Hochschätzung der Seelsorge und der Mystik“ zeige, „daß er die Schäden der damaligen Theologie und ihre Notwendigkeiten richtig erkannt“ habe. Im ganzen war E. weder ein Genie noch ein bloßer Vielschreiber. Die Fülle der von ihm behandelten Themen zeigen ihn als vielseitig interessierten, der sich mit der Impanationslehre des Jean Quidort auseinandersetzende Traktat De corpore Domini und andere theologische Schriften auch als einen klugen und selbständig denkenden Geist.

  • Werke

    Weitere W Tractatus de officiis et abusionibus eorum, ed. G. B. Fowler, in: Essays in medieval life and thought, presented in honor of A. P. Evans, New York 1955;
    De ortu et progressu et fine … imperii Romani u. De regimine principum werden in d. MGH, Staatsschrr. d. späteren MA, neu hrsg.

  • Literatur

    ADB VI; A. Lang, Die Wege d. Glaubensbegründung b. d. Scholastikern d. 14. Jh., Btrr. z. Gesch. d. Philos. d. MA 30, 1933, S. 39 ff.;
    M. v. Treek, Die Reichsidee b. E. v. A. u. b. Aeneas Sylvius, Diss. Köln 1946 (ungedr.);
    G. B. Fowler, Intellectual interests of E. v. A., New York 1947 (W, L, Verz. d. Hss.);
    F. Hertz, The development of the German public mind, London 1957, S. 156 ff.;
    H. Hüschen, in: MGG III, Sp. 1353-55 (W, L); H. Engel, in: Vf.-Lex. d. MA I, Sp. 570-74, V, Sp. 203 (L).

  • Autor/in

    Sabine Krüger
  • Zitierweise

    Krüger, Sabine, "Engelbert von Admont" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 509-510 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118530321.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Engelbert, Abt von Admont. Er ist geboren zu Volkersdorf in Steiermark, nach seiner Studienzeit zu schließen, um 1250. Er selbst erzählt in der an den Wiener Scholasticus Ulrich gerichteten Epistola (gedruckt als „Epistola de studiis et scriptis suis“ bei Pez, Thesaurus Anecdotorum I. col. 429—36)|über seinen Studiengang Folgendes. Zuerst begab er sich drei Jahre vor dem Lyoner Concil unter Papst Gregor X., also 1271, nach Prag, wo er auf der Burg, d. h. an der Domschule, bei dem Magister Osconus und Bohemil Grammatik und Logik mit großem Erfolge studirte und auch zuerst unter dem damaligen Scholasticus, spätern Bischof Gregorius die Libri naturales hörte. „Als nach der Feier jenes Concils das öffentliche Gerücht von der Wahl des Königs Rudolf und dessen Bestätigung durch den Papst nach Prag drang“, so erzählt er weiter, „mußten wir sämmtliche Scholaren aus Oesterreich und Steiermark aus dem Lande fortgehen.“ Er ging dann nach Padua, setzte das Studium der Logik und Philosophie unter Wilhelm von Brescia durch fünf Jahre fort, hörte darauf vier Jahre Theologie in dem Dominicanerkloster unter den dort unterrichtenden Lectoren. Hierauf ging er nach Admont zurück und legte sich auf das Studium der Originale, wobei er gefunden, daß seine Lehrer manches daraus entnommen hätten, ohne die Quellen anzugeben. Er wurde später Abt seines Stifts und starb 1311. In der Epistola, welche wol erst in seinen letzten Lebensjahren geschrieben ist — der Prager Bischof Gregor v. Hasenburg regierte von 1290—1301— zählt er seine Schriften: 16 theologische Tractate, 8 de philosophia morali und 9 in philosophia naturali, auf, gibt von jeder die Anfangsworte an, damit keine Verwechselung stattfände und es ihm nicht ergehe, wie Virgil, dem ein anderer zuerst die schönen Verse auf Augustus gestohlen habe. Edirt sind: „De causis longaevitatis hominum ante diluvium“(Pez l. c. I. col. 448—502), „De gratiis et virtutibus beatae et gloriosae semper virginis Mariae“ (daselbst col.505—762), sodann zwei, welche ihm einen weiteren Namen verschafft haben: „De regimine principum liber sive tractatus“(ed. J. G. Hufnagel, Ratisb. 4. s. a.) und „De ortu et fine Romani Imperii“(Ausgaben bei Potthast,Bibl. hist.). Erstere enthält in ähnlicher Art, wie andere jener Zeit, eine philosophische Erörterung über die beste Art zu regieren; die letztere knüpft an die Geschichte Roms, läßt dessen Weltherrschaft auf das deutsche Reich übergehen und untersucht ohne directe Beziehung auf die damaligen Verhältnisse, aber doch wol ohne Zweifel durch sie veranlaßt, die Aufgabe der Staatsgewalt. Die Grundlage ist eine rein philosophische, außerdem werden die Classiker angezogen und Augustinus. Ist E. auch kein Jurist, so darf man ihn doch wegen des Stoffes dieser Schriften zu den ältesten deutschen Staatsrechtslehrern zählen. Er gehört übrigens zu jenen Schriftstellern seiner Zeit, welche eine umfassende Kenntniß der Litteratur aufweisen und sich einen verhältnißmäßig freien Blick gewahrt haben, wie man an seinen theologischen Arbeiten, z. B. der zweiten oben genannten, sehen kann.

  • Autor/in

    v. Schulte.
  • Zitierweise

    Schulte, von, "Engelbert von Admont" in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 128-129 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118530321.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA