Lebensdaten
1876 – 1935
Geburtsort
Ramsdorf (Westfalen)
Sterbeort
Buchschlag bei Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Lebensmittelchemiker
Konfession
-
Normdaten
GND: 127849882 | OGND | VIAF: 50262646
Namensvarianten
  • Tilmans, Josef K.
  • Tillmans, Josef
  • Tilmans, Josef K.
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Zitierweise

Tillmans, Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd127849882.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Peter Josef, Kaufm. in Münster (Westfalen);
    M Karoline v. Mulert;
    ⚭ Hedwig Groß (* 1882), aus Wiesbaden;
    S Hans (* 1919).

  • Biographie

    Nach dem Abitur 1896 am Städt. Realgymnasium in Münster schloß T. an der dortigen Universität ein Chemiestudium mit dem Verbandsexamen ab und arbeitete 1899/1900 in der Alizarinfabrik „Gauhe & Co.“ in Eitorf/Sieg. Zurückgekehrt nach Münster wurde er 1902 bei Joseph König (1843–1930) über das „Fadenziehend- und Schleimigwerden von Brot und Milch“ promoviert und legte 1904 die Hauptprüfung für Nahrungsmittelchemiker ab. Einer kurzen Tätigkeit am Chemischen Untersuchungsamt für die Auslandsfleischbeschau in Emmerich folgte 1905 die Berufung zum Stadtchemiker am Tiefbauamt der Stadt Frankfurt/M. 1909 wurde T. Leiter der Chemischen Abteilung des neugegründeten Städtischen Hygienischen Instituts, die aufgrund seiner Initiative in ein selbständiges Nahrungsmittel-Untersuchungsamt überführt wurde. In dieser Abteilung befaßte er sich intensiv mit wiss. Fragestellungen zum Thema Wasser und Abwasser, die 1915 zur Habilitation an der 1914 eröffneten Univ. Frankfurt/M. führten. 1917 erfolgte die Ernennung zum ao. Professor, 1920 zum o. Professor für Nahrungsmittelchemie und zum Direktor des in einer Einrichtung integrierten „Städtischen Nahrungsmittel-Untersuchungsamtes und Universitäts-Instituts für Nahrungsmittelchemie“.

    T. erlangte über seine Arbeiten zu Fragen der Zusammensetzung des Trinkwassers, des Verhaltens der Kohlensäure (freie, freie aggressive, rostschutzverhindernde, kalkangreifende und Überschuß-Kohlensäure), der Enteisenung und Entmanganung höchste in- und ausländische Anerkennung. Im Verein Dt. Chemiker war er mit der Leitung der Fachgruppe Wasserchemie betraut. Später widmete er sich zunehmend lebensmittelchemischen Fragestellungen und wurde zu einem Wegbereiter der modernen Lebensmittelchemie mit Arbeiten zum Nachweis beginnender Fleisch- und Fischfäulnis, zum Nachweis einer Streckung von Weizen- mit Roggenmehl über das von ihm entdeckte Kohlenhydrat Trifructosan, zur physiologischen Bedeutung von Tryptophan und Tyrosin als Eiweißbaustoffe und deren Gehalt in Lebensmitteln, zur Analytik von Aminosäuren und mit grundlegenden Untersuchungen zum Vitamin C. Das sog. „Tillman’s Reagenz“ (2,6-Dichlorphenol-Indophenol) wurde 1928 von ihm zur quantitativen Bestimmung des Vitamins C vorgeschlagen. Noch heute wird diese Bestimmungsmethode routinemäßig durchgeführt. T. befaßte sich weiterhin mit der Methodik der Reindarstellung, der Ermittlung der Eigenschaften und der Gehaltsbestimmung dieses Vitamins in Lebensmitteln. Er wandte in meisterhafter Weise die Lehren der physikalischen Chemie auf die Lebensmittelchemie an und vereinte so wiss. Methodik mit großen praktischen Erfahrungen. Zahlreiche Schüler, u. a. Werner Luckenbach und Rolf Strohecker, ließen sich bei ihm in der Lebensmittelchemie ausbilden, für die er eines der ersten Lehrbücher dieser Disziplin verfaßt hatte.

  • Auszeichnungen

    A Mitgl. d. Reichgesundheitsrats (1928);
    Joseph-König-Gedenkmünze (1935).

  • Werke

    W Lehrb. d. Lebensmittelchemie, 1927;
    Hdb. d. Lebensmittelchemie, ab 1933 (Hg. mit A. Bömer u. A. Juckenack);
    zahlr. Publl. in Fachzss. u. a. über d. Nachweis v. beginnender Fisch- u. Fleischfäulnis, in: Zs. f. Unters. d. Nahrungs- u. Genußmittel 42, 1921, S. 65, ebd. 47, 1924, S. 25, ebd. 53, 1927, S. 44;
    Zum Nachweis v. Roggen- in Weizenmehl, ebda. 56, 1928, S. 26;
    Über d. Bestimmung v. Tryptophan u. Tyrosin u. ihre Gehalte v. Lebensmitteln, in: Biochem. Zs. 164, 1925, S. 135, 198, 1928, S. 380;
    Zur Bestimmung, d. Vorkommen, d. Reindarst. u. d. Eigenschaften v. Vitamin C, in: Zs. f. Unters. d. Lebensmittel 56, 1928, S. 272, ebd. 60, 1930, S. 34, ebd. 63, 1932, S. 241, ebd. 64, 1932, S. 11, ebd. 65, 1933, S. 145.

  • Literatur

    L E. Merres, in: Angew. Chemie 48, 1935, S. 157;
    A. Bömer u. A. Juckenack, in: Zs. f. Unters. d. Lebensmittel 69, 1935, S. 209 (P);
    Rhdb. (P).

  • Autor/in

    Michael Petz
  • Zitierweise

    Petz, Michael, "Tillmans, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 283-284 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd127849882.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA